Das Reiterhippodrom
#1

Unmöglich

in Springen und Dressur 28.05.2013 11:36
von Junea • Kleines Hufeisen | 245 Beiträge | 263 Punkte
Ich habe momentan arge Probleme mit einem Pferd das ich hauptsächlich im RU reite. Prinzipiell komme ich mit dem Pferd gut zu recht, aber seit etwa einer Woche häufen sich die Probleme. Nicht nur bei mir. TA war da, hat den Rücken durchgecheckt, die Zähne begutachtet usw usf. gesundheitliches können wir bis auf weiteres ausschliessen.

Am Samstag war es nun ganz schlimm.
Ich bin mit dem "Pony" in die Halle. Normalerweise zuckelt er in der Lösephase einfach gemütlich v/a zum strecken und warm werden. Samstag war das anderst, kaum sass ich im Sattel ging die Birne hoch und die Giraffe lief los. Treiben war praktisch nicht nötig. Pony lief flott und staksig los. Und ich dachte mir "das kann lustig werden". Pony hat Temperament. Normalerweise tobt er sich auf der Weide aus, aber an diesem Tag... omg.

Nach 15 Minuten Schrittarbeit (er hat dabei nicht einmal den Kopf heruntergenommen sondern weiter Giraffe gespielt), hab ich versucht anzutragen. Normalerweise wehrt er sich 2 -3 Runden aber dann kommt er schön an den Zügel. Samstag? Fehlanzeige. Trab und das Pony stürmt im verstärkten trab davon. Durchpariert. Wieder eine Runde Schritt. Wieder angetrabt, selbes Ergebnis. Bei A überlegt dass die grosse A-Volte vielleicht ein wenig Funken herausnimmt. Aber, Fehlanzeige. Pony läuft mit hochgeworfenem Kopf in der Volte. Biegung keine Spur. Aussitzen? Unmöglich. So hart und staksig ist der getrabt. Also wieder heraus aus der Volte wieder eine Runde Schritt. Wieder angetrabt, Pony fällt gleich direkt in den Gallopp. Mann an diesem Punkt war ich hab dann zig mal kleine Übungen gemacht, von der Wand zur Wand, drei grosse Bögen durch die Halle, Volten, Kehrtwenden. Ich weiss nicht was ich falsch gemacht habe, ich hab wirklich "versucht" das ganze ruhig anzugehen. Aber keine Chance. Danach wieder durch die ganze Bahn getrabt, angalloppiert und da wurde es dann hässlich, das Pferd ist los geschossen wie verrückt. Hat die Ecken geschnitten und war nicht unter Kontrolle. (anmerkung ich betrachte mich immer noch als Anfängerin). Hab es dann sein lassen und nach 45 Minuten einfach noch versucht am langen Zügel drei vier Runden v/a zu reiten.

Hab das Programm dann frustriert beendet.
Als ich anderen davon erzählt habe rieten sie mir das Pferd auszubinden wenn es gar nicht geht. prinzipiell, ok. Aber ich versuche mich auf eine Reitprüfung vorzubereiten. Da kann ich nciht einfach das Pferd ausbinden und alle Sorgen sind vergessen.

Am nächsten Tag ist eine ältere Frau dann abgeschossen worden vom selben Pony. Da hat er das selbe Theater wieder veranstaltet, nur dass er sie dann im Gallopp wirklich los geworden ist.

Ich kann mir nicht vorstellen,, dass es alleine am Pony liegt. Was kann ich das nächste Mal besser machen? Bzw. was hab ich so grundlegend falsch gemacht? Habt ihr Vorschläge?? Oder hatten wir beide nur einen schlechten Tag?
Ausbinden möchte ich wirklich nur wenn es gar nicht anderst geht.

(es ist ein deutsches Reitpony, er hat schon ein wenig schwierigkeiten aufgrund der ganaschenfreiheit wirklich "runter" zu kommen, aber es geht und es hat auch schon geklappt)

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#2

RE: Unmöglich

in Springen und Dressur 29.05.2013 07:59
von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte

Auf was für eine Reitprüfung bereitest du dich denn vor?

Meiner Ansicht nach, macht es keinen Sinn, eine Lektion lang zu reiten, ohne dass das Pferd durchs Genick geht.
Ich erkläre das meinen Kindern immer so: Für jede Minute, in der das Pony nicht über den Rücken/durchs Genick geht, muss ich wieder eine Minute korrekt reiten, damit ich wieder bei null bin.

Darum würde ich, wenn ich nach 10-15 Minuten merke, dass ich nicht durchkomme, einen Dreiecker reinhängen. Das ist eine Lösungshilfe, damit ich das Pferd so hinkriege, wie ich das haben möchte. Wenn das Pferd dann locker ist, kann ich die HZ immer noch abmachen, und dann nochmals ohne reiten. Alles andere macht keinen Sinn.
Aussitzen, zum Beispiel, würde ich nie, solange ein Pferd nicht über den Rücken geht. Der wird sich nicht lösen so, und zum Sitzen kommst du auch nicht.

Auch wenn "Treiben praktisch nicht nötig ist", musst du es tun, nur so kannst du das Pony an die Hand ran treiben, von der es sich wiederum abstossen kann. Dabei ist es wichtig, dass du aussen mit vielen kleinen Paraden abfängst (auf die das Pony dann bitte auch reagieren soll) und keineswegs einfach hältst.

Ob da noch was anders ist (unpassender Sattel, Gurtendruck, etc.) kann ich natürlich nicht beurteilen.


http://www.dressurteam-buergler.com/

zuletzt bearbeitet 29.05.2013 08:00 | nach oben springen

#3

RE: Unmöglich

in Springen und Dressur 29.05.2013 10:24
von Mina • Reitlehrer | 5.765 Beiträge | 5833 Punkte
Zunächst schließe ich mich Mary an, ohne Rücken sind Lektionen einfach nur sinnbefreit und sogar schädlich fürs Pony. Was du falsch machst oder ob das Tier wegen Schmerzen (gesundheitlich oder wg. unpassendem Equipment) so reagiert, kann ich von hier aus nicht beurteilen.

Steht das Pony im selben Stall wie das verzogene Pony? Falls ja, würde ich wohl mal darüber nachdenken, einen anderen Reitschulbetrieb zu suchen.. Ein Schulpferd sollte schon soweit rittig (und erzogen..) sein, dass ein Schüler etwas lernen kann und nicht zur Gefahr für diesen wird. So wie sich deine Zeilen lesen, ist das hier nicht der Fall und ich prophezeihe, das wird schlimmer werden mit den vermeintlichen "Unarten", wenn das Tier keinen ordentlichen Korrekturberitt (und/oder ggf. medizinische Versorgung/passenderes Equipment) bekommt. Das ist aber nicht Aufgabe eines Reitschülers.

Wenn du selbst mehr von den Zusammenhängen verstehen willst (i.S.v. "Wieso reagiert das Pferd, wie es das jetzt tut?" etc.), würde ich dir empfehlen, so viel zu lesen, wie möglich (über den Umgang vom Boden aus, Bodenarbeit und vor allem: Die Skala der Ausbildung - extenziell für JEDES Reitpferd!). Wissen ist aktiver Tierschutz, ich kann es nicht oft genug sagen..
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#4

RE: Unmöglich

in Springen und Dressur 29.05.2013 19:58
von Junea • Kleines Hufeisen | 245 Beiträge | 263 Punkte
Mina, ganz ehrlich - das eine Pony mit den Unarten ist "geleast", der geht im Oktober wieder zurück zu seinem Besitzer. Und hat nichts mit dem zweiten zu tun. Ich bin einfach noch kein "starker" Reiter darum glaube ich das Problem mehr bei mir liegt als am Pony. Werde hier den Ratschlag von Mary mit dem ausbinden berücksichtigen. Es ist so wie Mary sagt, es ist unmöglich das Pony zu sitzen und gesund sowieso nicht. Werde das mit dem ausbinden auf jeden Fall machen.

Den Kommentar über den Reitbetrieb fand ich aber ein kleines bisschen daneben, tut mir leid. Ich habe schlechte Ställe erlebt, und dieser hier ist keiner. Die Ponys/pferde sind alle durch die Reihe gut geritten und erzogen. :) Ich denke jedes Pferd hat ein mal einen schlechten Tag und da es sich bei dem Pony das mir nicht über den Rücken lief, nicht um ein Schulpony handelt, muss ich mich auch nicht nach einem neuen Stall umschauen. Da lag der Fehler wohl eher bei mir. Trotzdem danke. :)

@Mary: Morgen kommt ein Bereiter der das Pony korrigieren wird. Vielleicht geht es danach wieder ein bisschen besser. Vielen Dank für den Tipp mit den vielen kleine Paraden werde ich auf jedenfall auch berücksichtigen :) Im grunde bin ich für jeden Tipp dankbar :)
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#5

RE: Unmöglich

in Springen und Dressur 29.05.2013 22:55
von Mina • Reitlehrer | 5.765 Beiträge | 5833 Punkte
Ich wollte dir mit diesem Kommentar nicht zu nahe treten. Wenn du dort zufrieden bist und dich gut aufgehoben fühlst, ist das doch prima

Viel Erfolg weiterhin
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#6

RE: Unmöglich

in Springen und Dressur 30.05.2013 19:56
von Junea • Kleines Hufeisen | 245 Beiträge | 263 Punkte
Kein Problem. Beim geschriebenen Wort kommts manchmal zu Missverständnissen. Habs schon wieder vergessen und für einen aussenstehenden klingts vielleicht wirklich als wäre das ein totaler Chaosstall. Trotzdem danke! :)
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#7

RE: Unmöglich

in Springen und Dressur 31.05.2013 10:34
von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte
Und wie lief er beim Bereiter?

Wegen Reitställen: @Mina, du darfst nicht vergessen, dass Junea in der Schweiz lebt. Und wenn man deutsche Reitställe gewöhnt ist, dann ist das in der Schweiz praktisch überall eine Katastrophe! Wir sind ein reiterliches Entwicklungsland! Ausser im Springen natürlich!
Das kann bei uns fast jeder.
Aber Reitställe, in denen Reitschüler korrekt reiten lernen und die Pferde Korrektur geritten werden, das gibts fast nirgends! Das hat mich so frustriert, als Lars reiten lernen wollte. Da habe ich mir alle Reitställe in der Umgebung angeguckt, und bin zum Schluss gekommen, dass ich mein Kind da echt in keinen einzigen gehen lassen würde. Das war dann damals für mich den Ausschlag ein Pony zu kaufen, und das "selber zu machen".
Und die Tatsache, dass meine Reitmädels an fast allen Jugendturnieren auf den vorderen Plätze anzutreffen sind, zeigt, dass da halt wirklich nicht viel los ist...

http://www.dressurteam-buergler.com/
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#8

RE: Unmöglich

in Springen und Dressur 01.06.2013 23:19
von Junea • Kleines Hufeisen | 245 Beiträge | 263 Punkte

Hallo Mary, ja der Bereiter hat sich einen kleinen Kampf mit dem Pony geliefert und die grundsätzlichen Dinge sind nun wieder geregelt. Danach lief das Pony zwei Klassen besser. Allerdings hab ich selbst mich seit dem nicht mehr darauf gesetzt sondern stärkeren Reitern den Vortritt gelassen die auch ALLE ihre liebe Mühe hatten. Ich habe heute das Pony in der halle erlebt und habe das Gefühl dass er einfach lieber springt als den Sinn in der Dressurarbeit sieht. Aber natürlich entscheidet das am Schluss nicht das Pferd.
Generell scheint es, muss man die richtige Dosierung aus Kreuzarbeit, Schenkel und feinem Abspielen am Zügel finden.

Was du über die meisten Reitschulen in der Schweiz sagst kann ich dick unterstreichen. Ich habe Unterricht in diversen Ställen genommen und bin froh dass ich nun einen für mich guten Platz gefunden habe.
Wenn ich da an NPZ oder diverse kleinere Reitschulen im Umfeld von Bern denke - vor einem Jahr war ich soweit das Thema reiten wieder aufzuhören..... ich denke das sagt alles.

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