Das Reiterhippodrom
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RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 26.11.2009 11:34von Bolle • Kleines Hufeisen | 272 Beiträge | 272 Punkte
Wenn ich das richtig verstehe, wird damit ja Doping quasi legalisiert, oder? Damit es keine Skandale mehr gibt, die der Oeffentlichkeit sauer aufstossen?
Fuer mein Befinden gehoert ein medikamentoes behandeltes Pferd nicht auf`s Turnier, egal ob die Medikamentengabe jetzt schon etwas laenger her ist oder nicht.
RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 26.11.2009 12:37von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte
Zitat von Bolle
Fuer mein Befinden gehoert ein medikamentoes behandeltes Pferd nicht auf`s Turnier, egal ob die Medikamentengabe jetzt schon etwas laenger her ist oder nicht.
Na, aber das wär dann ja wieder die "Null Lösung" ?!!
Und dass mit der niemand glücklich ist, darüber herrscht ja irgendwie einigkeit, oder doch nicht?
RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 26.11.2009 16:08von Kimble03 • Kleines Hufeisen | 293 Beiträge | 293 Punkte
Nein, da herrscht keine Einigkeit.
Ich bin zugegebenermaßen schwer entgeistert, dass noch nicht mal Einigkeit darüber herrscht, dass man Pferden nicht unter Schmerzmitteln Leistungen abverlangt.
Die Aussage von Herrn Beerbaum in der Sportschau hat mich sprachlos gemacht. Vom Pesoa jr. hatte ich sowas erwartet, aber nicht von dem.
Zitat von Just for fun
In der sache geb ich Mary recht, aber wenn DIESE werte Gültigkeit bekommen, dann kann man die Liste ebenso weglassen und zukünftig einfach gar nicht mehr kontrollieren... denn gem. der progressiven Liste ist praktisch alles erlaubt....
Wobei die verantwortung dann wieder beim reiter/Besitzer liegen würde... evtl auch nicht das schlechteste?
Und du bist ja anscheinend auch nicht gänzlich davon überzeugt, dass diese Liste mit diesen Grenzwerten absoluter und blanker Hohn ist, v.a. unter dem Titel "clean sports".
Natürlich wäre es materiell gesehen besser, wenn Matine (und Totilas) länger im Sport laufen könnten, wenn sie damit den Preis für ihre Nachkommen multiplizieren. Dann können sie eben nicht mehr humpelnd auf die Wiese gestellt werden, wenn sie platt sind, weil sie dann so platt sind, dass sie nicht mal mehr humpeln.
Macht aber nix, Tieffriersperma hält ja ne Weile und die Eizellen kann man bestimmt auch bald irgendwie aufarbeiten.
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Das Pferd ist niemals Schuld! (Chr. Stückelberger)
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RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 26.11.2009 16:55von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte
jein, also, ja, ich bin durchaus der meinung, dass diese progressive liste blanker Hohn ist. Aber ich bin eben genauso überzeugt, dass die Null Lösung (auch) nicht die richtige Lösung ist.
Und mit Verantwortung beim Reiter/Besitzer meine ich, dass man dann im Tatbestand der Tierqulerei ist und sich für diese zu verantworten hat, wenn man mit einer (notwendigen und vernünftigen) Mediaktion eben nicht umgehen kann, sondern meint, man müsse "fitgespritzten" Pferden Leistung abverlangen.
Allerdings steht ich dazu, dass für mich nicht alles, was der medikamentekoffer hergibt, zwingend schlecht fürs Pferd ist, auch wenn es dabei im sportlichen Einsatz ist... das stimmt...
RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 26.11.2009 17:19von Kimble03 • Kleines Hufeisen | 293 Beiträge | 293 Punkte
Zitat von Just for fun
Und mit Verantwortung beim Reiter/Besitzer meine ich, dass man dann im Tatbestand der Tierqulerei ist und sich für diese zu verantworten hat, wenn man mit einer (notwendigen und vernünftigen) Mediaktion eben nicht umgehen kann, sondern meint, man müsse "fitgespritzten" Pferden Leistung abverlangen.
Ok, so kann ich das auch verstehen.
Aber wenn "fitspritzen" ganz offiziell erlaubt wird, ist die Frage, ob es dann noch den Tatbestand der Tierquälerei erfüllt.
Bzw. wie eine Organisation beschließen kann, dass Massnahmen erlaubt sind, die gegen nationale Tierschutzgesetze verstoßen.
Ein möglicher Kompromiss wären ja nun Grenzwerte bei bestimmten Substanzen gewesen, die wie du sagst dem Pferd nicht schaden.
Und die die Leistung nicht verzerren, das ist ja schon auch noch ein kleiner Punkt im Wettkampf.
Sehr delikat find ich ja auch, dass anscheinend jetzt nur noch die Substanzen verboten sind, die auf der Liste stehen, nicht mehr wie früher alle, die geeignet sind das Pferd zu beeinflussen. Wenn man also einen neuen Stoff entwickelt/ findet, der da nicht drauf steht, kann man den unbegrenzt und fröhlich ins Pferd schütten.
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RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 27.11.2009 13:15von Bolle • Kleines Hufeisen | 272 Beiträge | 272 Punkte
Doch, ich bin fuer die Nullloesung. Einfach weil es sonst immer Leute geben wird, die das ausnutzen. Wenn man sich mal anschaut, was in der Amateurliga schon so gemacht wird, moechte ich gar nicht wissen, wie sowas dann im Profisport aussieht. Wenn man den Leuten glauben darf, die in Profistaellen gearbeitet haben, dann entspricht das so gar nicht meiner Vorstellung von Pferdesport.
Generell hab ich nicht so viel Interesse an Turnieren, mich wuerde es absolut nicht schmerzen, wenn mein Pferd z.B. wegen einer Kolik behandelt wuerde und ich dann eben eine Woche spaeter nicht zum Turnier fahren koennte, das wuerde dann eh meiner Entscheidung entsprechen.
Es kann absolut nicht angehen, dass ein Pferd unter Schmerzmittel gesetzt wird, damit es auf dem Turnier seine Leistung bringt. Auch wenn das hier keiner machen wuerde, gibt`s doch leider genug von den Idioten, die solche Mittel nutzen um ihrem Ehrgeiz gerecht zu werden.
Wenn es dann die Nullloesung sein muss, um sowas zu unterbingen, bin ich absolut dafuer.
RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 27.11.2009 13:39von Kimble03 • Kleines Hufeisen | 293 Beiträge | 293 Punkte
Bolle, es geht nicht um ne Woche.
Es geht darum, dass (laut FN-Seite) zB ein Langzeitantibiotikum 56 Tage nachweisbar ist. Und du also 2 Monate nicht aufs Turnier kannst.
Was je nach Zeitpunkt in der Saison schon schmerzhaft (auf für einen Amateur) sein kann.
Stell dir mal vor, Rudi hätte damals nicht aufs Bundeschampionat gekonnnt, weil er 7 Wochen vorher einen Tag Fieber hatte und Dani auf Nummer sicher gehen wollte, dass er schnell wieder fit ist und ein AB rein geschüttet hätte.
Das wäre gelinde gesagt ärgerlich für sie gewesen, eine einmalige Chance, die wegen etwas, das dem Pferd nicht schadet (sicher wäre er ja schon längst wieder normal geritten worden und also den Anforderungen der Prüfung gewachsen gewesen) verbaut ist.
Oder sie hätte sich entschieden, ihm kein AB zu geben, um einen Start nicht zu gefährden, dann hätte er am Ende einen heftigen Infekt gekriegt, der sich am Ende zu einem Lungenschaden ausgeweitet hätte.
Ok, das ist jetzt etwas übertrieben, aber eben genau das Problem, vor dem du als Turnierreiter stehst.
Sobald das Pferd an Leistungsprüfungen teilnehmen soll, ist eine Medikamentengabe zum russischen Roulette geworden, wenn du kein Doping (Verzeihung: unerlaubte Medikation) betreiben willst. (Weil die Mittel sich ja auch bei jedem Pferd unterschiedlich abbauen usw.)
Und die Betrüger finden IMMER Mittel und Wege zu betrügen.
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RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 27.11.2009 13:39von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte
Bolle, prinzipiell bin ich deiner meinung.
Das Problem ist nur, dass ja quasi alles verboten ist und die Analysemethoden inzwischen sooo fein sind, dass schon das grasenlassen am veranstaltungsort und die dortige Aufnahme von Kräutern (Michael Freund hatte so seinen Dopingfall, hat den Nachweis geführt und wurde TROTZDEM verurteilt) oder verunreinigtes Futter dazu führen, dass es zu positiven Blutergebnisse kommt.
Die Abbauzeiten kann niemand mehr einschätzen. Ich denke, die Reiter wären schon glücklich, wenn überhaupt klar wäre, WIE LANGE die Medikamente nachweisbar sind, aber im Moment herrscht durch die sich ständig ändernden Analyseverfahren großes Rätselraten. Und, was ist die Konsequenz? Es wird ohne Schmerzmittel geklammert usw. Das kann es auch nicht sein
Und zur Anmeldung im vorfeld: ich kann schon verstehen, dass die Reiter da zurückhaltend sind. ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie MMB einmal ein Medikament korrekt angemeldet hat (ich meine, das war irgendwann mal für Aachen) und dann hieß es hinterher, Shutterfly wäre gedopt gewesen, weil das in den Medien nicht unterschieden wird oder Bettina Hoy wollte in Athen ein Medikament geben und das eigentlich anmelden, dann hieß es seitens der FEI, das sei nicht nötig, die Aussage war aber leider falsch und dann gab es Riesenärger hinterher. Ich weiß gar nicht mehr, was dabei rumgekommen ist. Das versteht doch alles kein mensch mehr.
Die Werte sind sicher zu hoch und das kann es auch nicht sein, aber irgendwas MUSS passieren.
EDIT, hat sich mit Kimble überschnitten, das unterschreibe ich auch voll.
RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 28.11.2009 00:22von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte
Ja, das hat Kimble sehr schön beschrieben...
@Bolle
Würdeset du denn, wenn du in der Woche vor einem Turnier Kopfschmerzen hast, keine Tablette nehmen, nur weil man es eine Woche später noch nachweisen kann??
Oder in Josys Falls jetzt: Dann müsste ich halt sagen, ich lasse sie die leichte Krampfkolik ohne Krampflöser überstehen. Das wäre gesundheitlich gesehen, ganz sicher kein Problem gewesen, aber da finde ich es echt "tierfreundlicher" ihr ne Spritze zu geben, danach ist Ruhe.
Dann weiss man aber nicht so genau, wie lange das noch nachzuweisen ist. Das kommt ja auf ganz viele Faktoren an. Und weil mir das keiner sagen kann, dann sollte ich nach sowas vielleicht erstmal einen Monat Pause machen mit Turnieren?
RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 28.11.2009 19:35von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte
RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 29.11.2009 00:55von Kimble03 • Kleines Hufeisen | 293 Beiträge | 293 Punkte
Zitat von Mary
Naja, just, das ist dann die Frage, was man macht, oder?
Nein.
Man sollte ja wohl immer fürs Pferd denken und nicht für den Ehrgeiz. Also ganz klar Spritze rein, Turnier sein lassen.
Das nennt sich dann Tierschutz.
Und ist ein schöner Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
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RE: FEI - progressive Liste - Schmerzmittel auf Turnieren
in Springen und Dressur 05.12.2009 13:54von *Seljalandsfoss • Reitlehrer | 5.822 Beiträge | 5944 Punkte
Das könnte manche interessieren: http://www.st-georg.de/news/detail.php?class=6&objectID=6454
----------------------------------------------------
Die anderen Leute können ja gar nicht gerade darüber nachdenken, wie du dich verhälst -
die sind viel zu beschäftigt damit,
darüber nachzudenken,
was du darüber denkst, wie sie sich verhalten!
(Dr. med Eckart von Hirschhausen)
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