Wieder mal eine Frage an Herdenfachleute.
Wie gewöhnt man neue Pferde in eine Herde ein?
Erst mal mit einem braven Wallach? Braver Stute? Chef-Wallach? Chef-Stute?
Dann immer mehr von der Herde dazu oder wechselweise mit jeweils ein / zwei anderen Herdenmitgliedern?
Auf "neutralem" Gebiet oder Herden-Territorium?
Wie ist es mit Pferden, die Neuen gegenüber erst mal aggressiv / dominant / unfreundlich sind? Sollen die auch mal dazugestellt werden?

Ich habe da keine Erfahrung. Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, den Herden-Chef - egal ob Stute oder Wallach - mit den neuen zusammenzustellen. Der Chef hat im allgemeinen doch eher keine Probleme mit Neuzugängen. Und die Aussage, dann hätten die Neuen schon mal einen Freund in der Herde, finde ich in Bezug auf den Chef nicht so nachvollziehbar.
Weiter weiß ich nicht, da Sunny ja eher unfreundlich ist gegenüber Neuen, ob der nicht mal alleine, ohne den 2. Rabauken, zu den beiden gestellt werden sollte, dass die sich nur mit einem Unfreundlichen rumärgern müssen.

Ich hätte eindeutig Pferdepsychologie studieren sollen, da hätte ich jetzt wenigstens was davon

Erstmal: normalerweise ist das alles gaaanz easy (aber nicht immer... )

Idealer Zusammenführungsort ist eine grosse Weide. Möglichst mit ordentlich Gras, was in dieser Jahreszeit wohl etwas schwieriger sein dürfte.
Auf jeden Fall möglichst gross und möglichst was zu futtern.

die neuen stehen bei euch in Integrationsboxen nehm ich an? also mometan mit über den Zaun Kontakt zur Herde?

Ob es Sinn macht einzelne Herdenmitglieder dazu zu stellen, hängt auch von der Herdenkonstellation ab - Also die Lieblingsstute vom Chef-Wallach eignet sich eher schlecht, weil der Chef-Wallach das höchstwahrscheinlich nur mässig witzig finden würde. Etc.

Wir haben ganz oft auch einfach "nur" den/die neuen zur Herde getan - wenn der Zaunkontakt soweit friedlich war und viel Platz vorhanden. Wenn die Pferde normales Herdenverhalten kenne (die beiden sind doch direkt aus der Aufzucht oder? also Herdengewohnt?) ist das idR kein Problem. Problematisch wird es vorallem wenn die Neuen nicht herdengewohnt sind und nicht verstehen. Und dann auf die Aufforderung Abstand zu halten panisch reagieren.
Aber auch da: am wichtigsten ist ganz sicher sehr viel Platz.

da gibt es kein patentrezept - leider

I. d. R. klappt es bei genug (wirklich genug!) Platz am besten, wie Lieschen und Jannie sagen. Wenns zaun an zaun keine grösseren reibereien gibt, die neuen in die kompette herde und "kontrolliert wegschauen"...
Wenn das nicht geht (nicht genug Gras, nicht genug Platz etc) bevorzuge ich, den herdenchef zum neuen zu packen. Hatte aber auch schon die Situation, dass sich bereits am zaun eine freundschaft entwickelte, da hab ich dann die ersten tage den neuen freund dazu.
zusammenführen ob auf dem herdenterritorium oder neutral ist m.E. wurst, im vordergrund steht der PLATZ!

Siehe Tagebuch - Sunny als Rabauke Nr.2 wurde heute zu den beiden Neuen gestellt.
Über den Zaun hatte er sich schon mal als "hey, nicht auf mein Gebiet" vorgestellt, heute war es zum Glück ausgesprochen friedlich. Die beiden Neuen kennen Herde, die Stute kommt aus einem Offenstall und der 3-Jährige frisch von der Koppel. Die SB hat jeden Tag zwei aus der Herde zu den Neuen gestellt, lief bisher immer recht friedlich ab. Der Chef-Wallach hatte gar kein Interesse an den beiden, die zwei Stuten gestern haben erst mal gezickt und sich dann abseits von den Neuen gehalten.
Bei Sunny und der Chef-Stute war es heute ähnlich.

Im Sommer wird das eher kein Problem sein, die Koppeln sind groß genug, aber derzeit gibt es nur den Außenpaddock und wenn es zu regnen beginnt, können wir das auch nicht mehr nutzen.
Aufgrund der schlechten Erfahrung mit dem kranken Wallach ist die SB extrem vorsichtig, um nicht zu sagen ängstlich. Kann ich gut verstehen. Der stand ja auch in der Eingliederungsbox, da war oft die ganze Herde versammelt und es gab nie Ärger. Aber draußen ...

JFF, schade , dass es kein Patent-Rezept gibt - das wäre ausgesprochen hilfreich.

bei uns kommt das neue pferd zuerst auf die koppel / weide, dann der herdenchef als zweites, wenn der den neuen dann aufgenommen hat quasi, dann kommt der rest dazu.

dann geht das gequietsche und das angegebe los, das hat man dann 3 tage oder so, und das wars dann an stress.

und sollte es mal in einer herde wirklich nicht klappen (das muss nichtmal in prügelei ausarten, wir hatten zB einfach mal ein pferd, das nicht so recht anschluss fand), dann stehen eben noch andere herden zum austesten zur verfügung (das pferd hat in der neuen herde nun einen besten freund und blüht förmlich auf). das ist bei einem offenstall halt so ein bisschen das problem, dass wenn die eine herde nicht passt, keine zweite herde zum testen und neueingliedern mehr da ist...

obsi