Oh das kenne ich!
Meine Stute war immer schon ein Pferd, das gerne geschaut hat aber sie ist immer anstandslos überall vorbeigegangen.
Dann habe ich mir im August das Schlüsselbein gebrochen und durfte 5 Wochen nicht reiten. In der Zeit sind viele verschiedene Reiter drauf gesessen. Keine schlechten Reiter aber die kannten sie alle nicht und mit einem fremden Pferd ist man nie so konsequent, wie mit dem eigenen. Noch dazu war sie vor meinem Unfall schon leicht pubertär und hat öfter den Zwergenaufstand geprobt.
Als ich dann wieder reiten durfe, ging gar nix mehr. In der Halle hat sie in zwei von vier Ecken Theater gemacht. Teilweise schon 30 Meter vorher die Bremse gezogen und sich geweigert, weiter zu gehen. Im Gelände wars auch krass. Entspanntes Reiten war nicht mehr möglich. Die Sache hat sich so weit hochgeschaukelt, dass sie schon bei vorbeifahrenden Autos gehüpft ist und mir mal wegen eines Mountainbiker abgegangen ist... Ich werden dann auch schnell sauer und hab ihr öfter mal eine verpasst was natürlich jegliches Vertrauen zerstört hat.
Ich hatte so eine Wut auf mein Pferd, dass ich schon mit einem richtigen Kloß im Hals aufgestiegen bin. Wäre nicht Spätherbst gewesen, hätte ich sie wohl verkauft...
Dann hab ich die Notbremse gezogen und bin fast drei Wochen lang gar nicht geritten. 3-4 Mal die Woche hab ich sie von meinem RL bereiten lassen und sonst ging ich nur spazieren. Die Zeit hat gereicht um mich wieder zu beruhigen und runterzukommen. Mein RL hat sich von ihren Mätzchen nicht aus der Ruhe bringen lassen und das war der einzig richtige Weg.
Inzwischen reite ich wieder selber und es wird... Langsam vertrauen wir uns gegenseitig wieder mehr und auch in der Halle klappts wieder super. Meine Stute hat durch den Beritt natürlich auch große Fortschritte gemacht, was mir jetzt auch sehr zu gute kommt.
Wenn sie jetzt im Gelände glotzt oder sich weigert weiterzugehen, dann bleibe ich inzwischen auch cool und fordere sie einfach 100 Mal auf. Rückwärts wird mit Druck "bestraft", für vorwärts lobe ich sie.
Es ist einfach extrem wichtig, nicht emotional zu werden. Das ist mein größter Fehler und dann schaukelt sich sowas auf.