Das Reiterhippodrom
#1

Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 10:43
von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte

Ich war am Freitag bei einer Freundin ein Pferd reiten. Das Pferd gehört der Tante und wird nur Dressur geritten. Ist eine 9 Jährige WB Stute, 178 groß und eigentlich gar nicht im Training bedingt durch einige Faktoren die da zusammenkommen.
1. 2 Chip OPs
2. Eine Spat OP (alles hinten)
3. Tante hat wenig Zeit
4. Pferd ist nicht 100% fit und "tickert" schonmal bezw. ist Steif und läuft etwas klamm (also nicht lahm) und darum wird die auch heute erstmal eingerenkt.

Muss aber sagen, dass das Tier relativ viel kann von Ausbildungsstand her. So, also die Tante ist jetzt im Krankenhaus und bekommt die Mandeln raus und hat mich fragen lassen ob ich die Stute ein paar Tage die Woche V/A reiten kann bis sie wieder fit ist.
War dann aslo Freitag da und wollte die reiten. "klein Pundsi auf großem Pferd im Dressursattel" *gggg*

Meine Freundin war also dabei und ich wusste ja nun, dass die Tante was schwierig ist und auch komische Ansichten hat und komisch ist mir ihren Pferden (hat noch einen Haflinger) aber da gab es nun eine Sache bei der ich mich nicht so richtig anpassen konnte.
Gehe mit dem gesattelten Pferd in die Halle, stelle sie auf die Mittellinie und will aufsteigen "STOPP"
"hä??, was denn??" Nein so darf man da nicht aufsteigen man muss der PFerd erst vom Boden aus zusammenstellen (schön den Kopf auf die Brust so mit über den Hals greifen usw) dann die Zügle so halte und dann aufsteigen. Nich loslassen beim Nachgurten oder so und dann schön 10 min im Schritt arbeiten.

Ich war da einfach völlig verwundert drüber. Das macht die immer so. Die Pferde dürfen nicht eine Runde am langen Zügel gehen. Ich konnte die Tante auch noch nicht fragen welchen Zweck das erfüllen soll. Meine Freundin hat sie gesagt, dass die dann besser gehen und lockerer sind von anfang an. Auch wenn man Jacke oder Decke weghängt darf man die Zügel nicht einfach mal auf den Hals legen. Meine Freundin findet das auch nicht wirklich gut, kommt da aber nicht gegen die Tant an weil die wirklich sehr sehr schwierig ist und ich hätte gerne mal ein paar Gegenargumente von euch dazu die ich ihr noch zusätzlich zu meinen eigenen vorbringen kann. Oder andersherum lass ich mich auch gerne belehren wenn mir jemand sagt, dass es so wie jetzt die bessere variante ist.
Hab am Ende noch ein bisschen Spitzfindig gefragt ob man die denn am langen Zügel trockenreiten darf.

Zusätzlich möchte ich noch erwähnen, dass die Stute im Schritt Pass geht wenn man nicht aufpasst und sie neigt dazu sich auf der Hand auszuruhen.
Der Haflinger muss genauso von anfang an den Kopf runter nehmen und meine Freundin wusste am Anfang nicht um die Sitten der Tante und hat ihn Anfangs immer ein paar runden Schritt lang gehen lassen und da hat der wohl angafangen mit dem Kopf zu schlagen im Trab.

Ich könnt das jetzt noch weiter ausführen aber das würde den Rahmen sprengen.. eigentlich möchte ich nur mal wissen ob ich spinne und das falsch sehe oder nicht!? Also her mit dem Meinungen!!

Verwirrte Grüße

Pundsi



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#2

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 10:50
von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte
und WAS genau möchtest Du jetzt dazu hören?

Nein, es ist nicht "normal", was mit den Pferden da gemacht wird.
Nein, es ist nicht richtig, ein Pferd ausschließlich mit den Zügeln (anders wirds vor dem aufsteigen ja wohl nicht gehen?) "in Form" zu zurren
Nein, du spinnst nicht

Ja, es ist "logisch" und erklärlich, dass die Stute zum Pass neigt (vorherrschende Hand)
Ja, der Haflinger wird wohl mit dem Kopf schlagen, wenn man von einem ins andere extrem fällt (er konnte ja bisher wahrscheinlich keinen tragfähigen Rücken aufbauen, solange er handbetont in "ANlehnung" gezerrt wurde)
Ja, zum reiten gehört auch ein gewisses Mass an Intelligenz...

Edit: schnaubt denn eines von den pferden mal ab? Beim lösen, meine ich? Wobei - hm - lösen findet ja eigentlich nicht statt?


zuletzt bearbeitet 17.11.2005 10:51 | nach oben springen

#3

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 11:00
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

ja, traurig halt. Klar passt die Stute, wenn sie vorne nur gehalten wird. Traurig ist ja auch, dass du vergebene Liebesmüh da reinstecken wirst, denn sobald die Frau aus dem Krankenhaus kommt, gehts gleich weiter. Ich könnte mich allerdings nicht soweit beherrschen, dass ich nicht dem Pferd diese Zeit auch mal "Urlaub" gönnen würde... *räusper*
Naja, ist eben nix neues im Westen, wenn ich dann z.B. auch höre, dass jemand sein Pferd nicht zwischendurch die Zügel hingeben kann, weil es sonst unwiederbringbar auseinanderfällt, so ein Schmarrn. Wenn ich die "Versammlung" so halten muss, dann mach ich mM irgendetwas grundlegend falsch.

Mein Pferd wurde übrigens vor dem Reiten auch immer ordentlich aufgestellt. Das hieß bei mir aber Hinterbeine drunter, zusammengestellt und schön direkt nebeneinander, nicht wild breitbeinig hinten rausgeschoben.... Am Zügel hab ich da gar nix gemacht.


-----------------------------------

Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen.


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#4

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 11:33
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

hmm, wenn du ein paar Gegenargumente möchtest:

Ein Hochleistungssportler wärmt sich auch erst auf, bevor er beispielsweise über Hürden springt. Das Pferd muss sich auch erstmal locker v/a strecken können, bevor es richtig aufgenommen wird.

Wenn sie anatomische Kenntnisse eines Pferdes besitzt müsste sie wissen, dass auch wenn der Kopf unten ist, der Rücken nicht zwangsläufig hergegeben wird, wenn aber der Rücken locker und rund ist, kommt der Kopf von alleine in die richtige Position. Und der Muskel kann sich nur aufbauen und größer werden, wenn es Zusammenspiel von annehmen und nachgeben, also von Muskelanspannung und -abspannung da ist.

Aber was red ich da, das weißt du ja selber aber wenn du ihr Argumente geben willst, würde ich so anfangen, da soll sie erstmal was dagegen sagen.
-----------------------
Möööp


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#5

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 11:35
von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte
Die einfachere ARgumentation hats du whrscheinlich, wenn du die Fragen stellst und dann auf die ANtworten eingehen (=zerlegen) kannst?
"Wer fragt führt" (schon mal gehört?)
Also: Können Sie mir sagen, WARIM sie das und das machen? Oder warum sie dieses oder jenes NICHT machen?

Also nicht SIE soll was dagegen sagen, sondern DU übernimmst diesen (einfacheren) Part der Diskussion...;-)


zuletzt bearbeitet 17.11.2005 11:36 | nach oben springen

#6

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 11:41
von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte
Bei den Meisten Pferden ist es ja so, dass sie anfangen Pass zu gehen wenn man zu hart ist mit der Hand und zu weing treibt. Bei mir ist die in den Pass gefallen wenn ich mit der Hand weich geworden bin und vermehrt mit Kreuz und Bein gearbeitet hab. Ich wollte erstmal, dass sie ein bisschen von der hand wegkommt und sich ein bisschen schöner am Bein bedienen lässt was sie auch ziemlich schnell umgesezt hat. *braav* Geschnaubt hat sie ein paar mal...
allerdings ist die gerade rechts rum nicht sehr biegsam und es fällt ihr schwer sich selber mehr zu tragen. Zum schluss war sie richtig schön locker, konnte schön zuügel aud der hand kauen lassen und austraben usw da hat sie sich auch dann schön gestreckt.
Indy ich würde gerne versuchen das langsam umzustellen. Ich muss erstmal ein bisschen Vertrauen von der tante bekommen und das dauert. Ich mach das eigentlich für meine Freundin, damit die mit der Tante ein bisschen besser klarkommt, weil sie die Pferde sehr mag und reiterlich gerne weiterkommen würde und das am liebsten mit meiner Hilfe. ansonsten würde ich mir mit so jemand der so spezielle ansichten und methoden hat ger nicht die mühe machen mich darum zu kümmern und versuchen mit der klar zu kommen.
Wenn ich die jetzt die Zeit ganz normal reite und versuche die auf gutes reiten umzustellen während der abwesenheit hat es DIE STUTE doppelt schwer wenn sie weider selber reitet. Wie Just schon sagte bei dem Haffi vom einen extrem ins andere. so habe ich mir das gedacht. ich kann nur versuchen da langsam ein paar dinge umzustellen.
Hat evtl jemand ein Beispiel aus medizinischer Sicht, dass ich noch vorbringen bzw. mal erwähnen kann. Ausser das der Braten fest im Rücken ist, falsche Muskulatur am Hals hat und großteils auf der Vorhand latscht?!


Edit: ups, hab nicht gesehen das ihr schon wieder 2 antworten geschrieben habt :-)
@Just
das mit den Fragen ist ne gute Idee, ich denke mal so in der richtung werde ich das machen und weiterhin versuchen die Stute ein bisschen locker und weg von der hand ans Bein zu reiten aber von heute auf morgen wird das nicht klappen da die ja auch nicht die tollste bemuskelung hat. Ich bin auch mal gespannt was die Renkerin heute abend sagt dazu. Hab meiner Freundin gesagt (die ist dabei heute abend) sie soll mal unbefangen nach der bemuskelung am Hals und am Rucken fragen ;-)


zuletzt bearbeitet 17.11.2005 12:13 | nach oben springen

#7

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 11:57
von Amareh • Kleines Hufeisen | 234 Beiträge | 234 Punkte

Ich weiß nicht, ob es nicht schlimmer für das Pferd ist, eine Weile ungeahnte Freiheit zu erleben und danach von der Besitzerin wieder genauso zusammengeschnürt zu werden, als es so zu belassen, wie es ist.
Wenn du keine Chance siehst, dass die Besitzerin umdenkt würde ich an deiner Stelle gar nichts mit dem Pferd machen.


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#8

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 12:09
von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte

@Amareh, ja das werde ich noch eine Weile testen (meiner Freundin und auch der Stute zuliebe) und es wenigstens versuchen.


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#9

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 17.11.2005 17:09
von Donauquelle • Großes Hufeisen | 352 Beiträge | 352 Punkte

Durch das sofortige Arbeiten werden die Muskeln und Bänder nicht wirklich warm, was dazu führen kann, dass die liebe Tante noch mehr Geld den lieben Tierärzten zustecken muss.
Warmreiten im Schritt heißt ja, dass die Muskeln, Gelenke und Bänder sich langsam an die Bewegung gewöhnen (dürfen), und geschmeidig werden. Insbesondere, wenn das Pferd sowieso schon ne Spatop hinter sich hat und wohl auch die ersten Anzeichen einer Arthrose, ist es wichtig, das Pferd am Anfang locker aufzuwärmen, mit ner langen Schrittphase und/oder ner langen Trabphase v/a.

Wenn ein Pferd von Anfang an zusammengestellt wird, werden ihm diese Möglichkeiten verwehrt, das "Kopfschlagen" kann auch daher kommen, dass die Dame nicht genug mit Kreuz und Schenkel am Pferd sitzt, sondern es mehr "zusammenzieht" als reel arbeitet (dafür würde auch das "Auf die Hand legen" sprechen).

Wie man argumentativ an solche Leute rankommt... ja, am besten mit dem "Warum machen sie das denn so und so?" So fangen sie eher das Denken an, und fühlen sich nicht (sofort) auf den Schlips getreten.


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#10

RE: Komische Sitten

in Springen und Dressur 21.11.2005 13:05
von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte

Ich wollte mal einen kurzen Bericht abgeben....

hab am Samstag (am donnerstag ist die behandelt worden und danach 2 Tage Longe gegangen) die Stute nochmal geritten. Tante war dabei und ich hab einfach zuerst mal so gemacht wie ich es sonst auch mache. Pferd in die Halle, aufgestellt, aufgestiegen. Im schritt angeritten und nach ner halben Rnde dann so ein bisschen aufgenommen. Wirklich ganz lang und tief und aufgepasst das sie schön im Schritt bleibt und sich nicht auf die Hand hängt. Ist hin und wieder mal angezackelt und hier und da auch mal 2 Schritte Pass gegangen aber für das Pferd schon ok. Tante hat auch nicht viel gesagt *staun* ausser ich soll die im Schritt noch früher teifer einstellen woraufhin ich sie dann gefragt habe wozu sie das so früh schon macht. Sie meinte dann hätte ich es später einfacher mit dem langen Pferd. ich hab dann freundlich gesagt, dass ich das für ganz wichtig halte das man gerade ein langes in dem fall = steifes Pferd ordentlich aufwärmt. hat sie dann auch abgenickt und nicht mehr viel gesagt. Trabphase hab ich extra lang gehalten bis ich wirklich das Gefühl hatte, dass sie ein bisschen locker wird. Hat auch ganz gut geklappt, hat schön geschnaubt zwischendurch und sich auch wirklich schön fallenlassen. Ist nicht mehr weggerannt und hat sehr schön das Bein angenommen.
Tante meinte, es wäre ok... viel Lob kann man von ihr allgemein nicht erwarten und ein OK ist schon sehr positiv

Tja, gestern bin ich dann aufgestiegen und das Pferd war von anfang an sehr schön lässig, rannte nicht, ich hatte so gut wie nix in der Hand und sie war von Anfang an sehr schön am Bein. *freu* hab trotzdem viel Trabarbeit gemacht gestern, viele Kringel geritten und immer schön weg von der Hand. Siehe da, am Ende meiner Arbeit war ich schon da wo ich gehofft hatte ende nächster Woche hinzukommen. Die war saulocker... zügela aus der hand kauen lassen ohne wegrennen. Nur noch am Bein, schnaubendes, schwingendes Pferd. Super biegsam und auch schon schön aktiv im Rückern und vor allem der HH.
Tante sehr zufrieden und hatte am Anfang als ich in die Hallte gekommen bin direkt gesagt... mach wie du meinst sehen wir ja ob es was bringt. Aber sie ist zufrieden. Das PFerd fängt an Spass zu machen (trotz dressurpferd und dressursattel ) Ich hab das Gefühl ich krieg langsam Vertrauen von der Tante und ich freu mich, dass das Pferd mein Reiten so gut annimmt.


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