Mein Gott, wo leben wir denn?

Ich habe eine Anzeige für eine Jährlingsstute ( jetzt fast zweijährig ) ins Internet gesetzt.
Absolut korrekt stehende und gesunde Stute.
Ist ein Mix-Pony. Endmaß ca. 150cm

Ich habe sie für VB € 1000 angeboten und das ist ja schon verdammt wenig. Wenn man mal Aufzucht usw berechnet.

Da schreibt mich ne Frau an "Nein, sie ist ja total süß aber so viel möchte ich für ein Pferd nicht ausgeben"

Wegen solchen Leuten ist der Pferdemarkt am Boden und ich werde echt kotzig!!!

Wenn ich mit der preisvorstellung des verkäufers nicht einverstanden bin, rufe ich doch einfach ned an, oder?

Gute vorgehensweise bei solchen interessenten (vor allem, wenn es sich mal rumgesprochen hat) ist, ihnen mit ihren eigenen argiumenten zu begegnen.
Also nach dem motto:
Pferd soll xy euro kosten, interessent fängt an, am pferd herumzumäkeln, um den preis zu drücken. Ich sage nach zwei sätzen: "Wissen sie, ich KANN ihnen das pferd nicht verkaufen, brauchen wir also gar nicht erst satteln/probereiten/termin vereinbaren..."
Erstaunter blick, wieso DAS denn?
Antwort: ich kann es nicht mit meinem gewissen vereinbaren, ihnene ein pferd zu verkaufen, an dem ihnen soviel nicht passt, da käme ich mir ja vor, wie ein betrüger...

Hallo,
genau das ist der Grund wieso meine Eltern aufgehört haben zu züchten. Ich versteh nicht was sich manche Leute so vorstellen, wollen die ein Pferd geschenkt, am besten man legt noch Geld drauf???

Grüße
Nina

Vielleicht liegt es auch gerade daran, dass 1000 Euro recht wenig sind und sich darum dann Leute melden, wo ich nicht mal sicher wäre, ob die das Futter fürs Pferd bezahlen könnten.

@Just, 100% Zustimmung. Mag schlechte Verhandlungstaktik sein, aber wenn ich ein Pferd kaufen will, dann darum, weil ich es toll finde und das sag ich dem Verkäufer auch. Und mein Pferd jemandem zu geben, der nur an ihr rummäkelt, never ever.
Sogar unser SB, der darauf angewiesen ist, seine Fohlen zu verkaufen, guckt in erster Linie danach, dass er jemanden findet, der seine Fohlen mag und wo sie es gut haben. Da steckt ja auch Herzblut und Stolz drin.

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Die schärfsten Kritiker der Elche
waren früher selber welche. (F.W. Bernstein)

Just & Amareh zustimm .

Die meisten wollen eh nur ein billiges Pferd , am besten eins wo noch net eingeritten ist und nur für ins Gelaände, so ungefähr....

Auf dauer ist das ne perfekte verhandlungstaktik
Wenn sich das mal rumgesprochen hat, hat man zwar den ruf "arrogant" zu sein, aber die nörgelkundschaft bleibt weg...
Und die, die kommen, wissen, dass sie ordentlich bedient werden und nichts "aufgeschwatzt" bekommen. Schliesslich macht man sich ja auch gedanken, zu dem pferd, das man anbietet...

Pferde, die wir nicht guten gewissens verkaufen konnten, sind allerdings dann lieber von uns zum händler gegangen (auch mit klarer ansage), denn "privatkundschaft" hätte man mit denen nie glücklich machen können, also WIR nicht wollen...

Und diese "schnäppchenjäger" sind mir sowieso verhasst.
Kleine beispiel: Fohlen war zur autkion zugelassen und hat sich vier tage vor dem auktionstag verletzt(Fleischwunde in der fesselbeuge), wurde genäht, kleiner verband, nicht lahm. Ich beim verband angerufen, ob wir den trotzdem bringen sollen zur auktion, oder lieber zurückziehen und daheim lassen (ist ja auch viel aufwand, so ne fohlenauktion) Aussage des zuchtleiters: auf alle fälle bringen, wir haben da schon im vorfeld einige interessenten dafür (war rapphengstfohlen). Ich also da hin gefahren, vormittags fohlen zur ersten präsentation vorgestellt. Eine stunde vor der versteigerung kommt der verbandsmensch an die box und sagt, das verletzte fohlen können wir heute nachmittag nicht versteigern... Ich dachte, ich spinne! Du kannst ja versuchen, den "frei" (also in der stallgasse) zu verkaufen, gibt ja interessenten. Also noch bisschen dageblieben (mit dickem hals und sauer) - kommt ein (nicht unbedeutender) hengsthalter und -aufzüchter an die box und sagt zu mir: was willste denn für den noch? Schlachtpreis geb ich dir, wer weiß, ob der je wieder wird. Ich sag: wir übernehmen die garantie für die vollständige genesung, andernfalls das fohlen zurück, aber zum schlachtpreis geht da gar nix. Er: Du wirst dich noch ärgern, mein angebot nicht angenommen zu haben... Ich: gerne...!

Stute und fohlen zum hänger gebracht, eingeladen. Kommt ein (mir unbekannter) Züchter daher und sagt: ich hatte mr den angekreuzt, hätte den gerne gehabt, verkaufst du den überhaupt noch? Ich: ja, und zwar genau zum durchschnittspreis der auktion heute nachmmittag. Er meine tel. nummer aufgeschrieben, ich heim gefahren. Am nächsten morgen rief er an (wunder!) und meinte, der durchschnittspreis der hengstfohlen war xy DM, kann ich den dafür haben? Ich: klar, das war meine ansage, da halt ich mich dran. Er hat das fohlen eine woche später abgeholt, ohne zögern den vereinbarten preis gezahlt und wurde glücklich damit - geht doch!