Guten Morgen!

Louis hat Angst vor dem Fliegenspray. Ich weiß noch nicht genau, was es ist- ob der Geruch oder das "Gefühl", aber Schweifspray macht ihm z.B. nichts aus, sofern es nicht an das Fell geht, dann zuckt er doch mal.
Beim Fliegenspray reagiert er absolut bekloppt. Da ich eigentlich der Ansicht bin, dass er da durch muss, habe ich bisher einfach mit "hoho ruhig" gesprüht, Leckerlie und die andere Seite und Leckerlie. Allerdings ändert sich an der Reaktion nichts und er möchte mittlerweile schon nicht mehr an den bösen Fliegensprayschrank... . Er zieht sich beim Sprühen komplett zusammen und will nur weg, direkt danach nimmt er aber gerne Leckerlie.
Ich habe mal ne alte Sprayflasche mit Wasser befüllt und einfach neben ihm herumgesprüht, das mag er gar nicht. Er geht dann auch sofort vom Fressen weg und auf das Paddock oder dreht sich am Anbinder eben möglichst weit weg.

Kann man so einen Sprayophoben irgendwie kurieren oder würdet ihr da lieber auf Schwämmchen, Roll On und Co zurückgreifen? Sehe ich irgendwie nicht ein, ich würde das schon gerne hinkriegen. Aber die Hauruckmethode gefällt mir nicht so bisher.

Hm, das komische ist, dass er beim Schweifspray mal kurz zuckt, so nach dem Motto "berühr mich ja nicht!" und dann aber ruhig stehen bleibt, wenn auch nicht tiefenentspannt. Beim Fliegenspray wird er richtig gaga und hoppelt auf der Stelle, weil er das nicht möchte. Wenn ich in einsprühe, zieht er sich wie gesagt komplett zusammen und zuckt ohne Ende, also sieht auch schon sehr ängstlich aus.
Wenn ich mit der Wassersprühflasche um ihn herum gehe oder neben ihm/ in seiner Nähe rumsprühe, will er auch weg und geht auch (wenn er kann).
Also so ganz orten kann ich es nicht. Er reagiert aber generell auf zischende Geräusche sehr unentspannt, also auch wenn der Wind mal auf der Tribüne Laub treibt oder so, muss er mal kurz weg

Um nicht ganze Bücher zu zitieren die du evtl. schon gelesen hast und damit ich andere hier auch nicht langweile, fasse ich mich kurz: wenn du 100 % überzeugt bist, dass die Flasche mit dem Fliegenmittel Louis nicht angreifen oder gar fressen wird, dann wird er auch daran glauben.

Mit Beruhigungsversuchen bestätigst du sein Verhalten

Ich würde das Mittel ganz nebenbei wie selbstverständlich anwenden und gar nicht auf das Gehampel eingehen. Überschreitet das Gehampel ein gewisses Level (also setzt er seine Beine in Bewegung o.ä. - diese Grenze muss jeder selbst ziehen), würde ich so lange üben, bis es sitzt. Man muss es nur "richtig" (aufs jeweilige Pferd angemessen) machen und länger durchhalten - und dabei nie vergessen, wer dieses Verhalten konditioniert hat (der Fairness wegen ).

Wenn es wirklich Angst wäre, würde ich natürlich anders vorgehen, aber an sowas mag ich nicht so recht glauben, wenn er bei Schweifspray nicht so reagiert.

Ok, Mina, das klingt sehr plausibel.
Also gar nicht irgendwie neben ihm herumsprühen, zum "Abhärten", sondern einfach so tun, als sei das ganz normal war auch meine erste Intension, habe ich wohl mit "hoho" bisschen zunichte gemacht *g*.
Und wenn er eben nicht stehen bleiben möchte, das dann auch mal konsequent einfordern oder eher beruhigend "hoho, steh"?

Ich mach es so: wenn Drops "hampelt" obwohl er ruhig stehen soll, korrigiere ich ihn. Sprich: ich stelle ihn wieder in die Ausgangsposition. Und das tue ich so lange und so konsequent, wie es in der jeweiligen Situation eben sein muss.

Ist ein Pferd dann mal daran gewöhnt, dass der jeweilige Mensch das was er möchte auch konsequent umsetzt, wird es immer weniger "Machtkämpfe" (die auch im Kleinen stattfinden - zB das Heben eines Hufes) geben. Pferde sind ja nicht doof, die wissen sehr schnell, mit wem sie "es machen können" und wo sich der Aufstand nicht lohnt - da es in Arbeit ausartet.

Das Geheimnis eines wohl erzogenen Pferdes in jeder Situation ist Konsequenz. Wenn du immer einhälst, was du dem Pferd "versprichst", wird es sich auch gerne an dir orientieren und sich so verhalten, wie du es gerne hättest.

Edit, weil ichs grad bei Elding gesehen habe: Beim Korrigieren bin ich übrigens - soweit es mir möglich ist - komplett emotionslos. Ich werde weder laut noch grob. Hier passe ich mich aber dem jeweiligen Pferd an bzw. mit Panzern umgebe ich mich sowieso nicht. Ich bin ein Freund von wenigen, leisen Worten und so wenig Körpereinsatz wie möglich.

Vielen Dank euch . Knoten im Kopf ist somit vorerst gelöst *g*

ot:

Zitat von Mina im Beitrag #7

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Ich bin ein Freund von wenigen, leisen Worten und so wenig Körpereinsatz wie möglich.

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Also leise Worte gehen bei Louis, aber wenig Körpereinsatz könnte mitunter schwierig werden *panzerpanzer*

@Finja
losreissen? Hast du sie angebunden, wenn du sprühst?

Also ich hatte den Dicken immer "frei" am Führseil, also nirgends angebunden, damit eben so was nicht passiert. Mache ich auch lieber so, wenn Pferde sich mit Wasser z.B. nicht abduschen lassen wollen, weil sie sich dann immerhin nicht in den Strick werfen können.
Bei uns wurde es auch stetig besser, indem ich tatsächlich einfach gar nicht mehr darauf eingegangen bin. Ich habe auch nicht "geübt", sondern einfach Fliegenspray genommen, gesprüht, wenn er weg wollte wieder hingestellt und weiter gesprüht, bis ich fertig war. Ganz in Ruhe, aber schon so, dass er mich jetzt nicht rempeln durfte oder so. Das klappte wirklich gut zum Schluss!

Finja, das "Drauffieseln" (cooles Wort! ) ist bei Tango auch das Problem, der ist ja eh relativ kitzelig. Der hampelt beim Einsprühen dann auch gerne mal. Da wir bei uns keine Bremsen haben, mache ich das aber auch nicht regelmäßig, da ist das immer wieder "neu" , wenn es dann mal sein muss.
Wenn ich wie letztens bei Melanie bin, kann ich ihn da im Stall beidseitig anbinden. Das funktioniert super. Was auch was gebracht hat: Ich hab mal eine Fliege mit dem Spray "abgeschossen", das hat er wirklich kapiert und seitdem hält er still.