Das Reiterhippodrom

#1

Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 12.04.2007 22:54
von Jaci • Turnierreiter | 3.247 Beiträge | 3257 Punkte
Überall hört und liest man "Gymnastizierung der Pferde das allerwichtigste", "ohne Dressur kein Gelände"

"Grundausbildung bis zur Klasse A und dann geht es auch im Gelände super"

wirklich??

Sind denn die Geländegäule, die einfach 4x mal die Woche rausgeschaukelt werden wirklich SO arm dran? Zwingend platt? Zwingend kaputt im Rücken weil noch nie in Anlehnung gelaufen? Zwingend einfach rundum falsch bemuskelt und somit ja gar nicht akzeptabel?

Warum werden auch diese Pferde gesund x Jahre alt? Auch ihre Besitzer meinen es gut und lassen auch röntgen wenn was ist? Warum haben die reinen Geländegäule nicht weniger oft Arthrose und sonstige Späße wie die anderen?

Ist automatisch jeder reine Geländereiter eine "dumme Mutti ohne Ahnung", die sinnlos Möhren reinstopft, einen zu fetten Haffi hat und dieser eh auf allen Vieren platt ist?

Warum sind so viele dieser Meinung..?

zuletzt bearbeitet 12.04.2007 22:55 | nach oben springen

#2

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 12.04.2007 23:22
von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte
Juuuuuuuup!!

Bis auf das die Mutti auch nen platten Araber haben kann! Oder ein EHEMALIGES L / M Dressur (und darauf besteht sie) oder Springpferd!!

Außerdem ist sie keine Mutti ohne Ahnung, denn sie liest meist sehr viel! Sie hat nur keine praktische Erfahrung!
Die andere Variante ist die flodder Mutti die einfach ohne jeden sinn und verstand mit irgendwelchem Sattelzeug -wenn überhaupt- üder felder, waldwege und straßen scheppert oder wahlweise wanderritte macht


Edit: Jaci ist das Thema ernst gemeint?? Wenn ja, sorry!

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Wenn man einen Bauern über den Tisch ziehen will, muss man einen Bauer mitbringen
zuletzt bearbeitet 12.04.2007 23:49 | nach oben springen

#3

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 08:11
von Mina • Reitlehrer | 5.765 Beiträge | 5833 Punkte

Ja, mMn schon.. mag ja sein, dass es irgendwo auf dieser Welt Ausnahme-Geländereiter gibt, die fähig sind, ihre Pferde im Gelände richtig zu gymnastizieren und dies dann auch tun (!) aber ich denke mal, die Zahl ist schwindend gering..

Meiner Erfahrung nach sind reine Geländedandler auch oft Leute, die überhaupt nicht merken, wenn die Pferde lahm gehen - geht ja eh nur gerade aus

Und auch wenn sich die Geländedandler gegen die Klischees und Vorurteile wehren - die Mehrheit von ihnen bestätigt diese doch immer wieder jeden Tag auf´s Neue

... nix gegen Geländereiter, aber Gymnastizierung muss schon sein


LG Mina

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Konfuzius sagt: Stehe im Fluss und warte bis die Leichen deiner Feinde vorbeitreiben
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#4

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 08:17
von noame • Turniertrottel | 2.284 Beiträge | 2284 Punkte

Da muß ich leider Mina zustimmen... wir haben bei uns im Stall so einen Fall, ist allerdings auch ein Extrembeispiel.... die Besitzerin hat jetzt das zweite Pferd, das erste war eine Warmblutstute, total robust, etwas breiter, und hat alles mitgemacht, und konnte es erstaunlicherweise auch ab, daß sie nur zweimal die Woche, dann aber richtig in den Wald geschrubbt wurde. (nur am Wochenende zum Reiten da, wenn sie mal ganz eifrig ist, dann wird noch mal nen Tag longiert, aber das ist schon eher selten, und dann auch am Gebiß mit Anzügen, unausgebunden, und das Pferd weiß gar nicht, was es machen soll, weil die Wirkung von dem Gebiß schon so heftig ist.

Dieses Pferd war im vorletzten Sommer ewig lahm, und sie hat es nicht gemerkt, irgendwann wurde sie dann drauf angesprochen, daß ihr Pferd das Hinterbein so gar nicht benutzen kann.... "Ach, das ist mir noch gar nicht aufgefallen, da guck ich mal" *sattelundindenWaldschrubb*

Ich merke auch, daß ich mein Pferd, wenn ich mal mit "Geländereitern" unterwegs bin, die halt wirklich fast gar keine Dressur reiten, mein Pferd deutlich besser unter Kontrolle habe, auch wenn die Zügel im Wald eigentlich durchgehend durchhängen.


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Zugegeben, Formeln sind die Geheimwaffe einer internationalen Verschwörung gegen ihr Selbstbewußtsein. Aber am besten tun sie so, als würde ihnen das nichts ausmachen, das verwirrt den Gegner. (Gero von Randow: Das Ziegenproblem)

Man muß die Feste feiern, wie sie fallen, und das Wetter nehmen, wie's ist.
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#5

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 08:19
von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte

Also ich nehm das Thema jetzt auch mal ernst... ich hatte vor ein paar Jahren ein Berittpferd das wurde praktisch im Gelände "angeritten" aber eben nur am langen Zügel in allen 3 GGA geradeaus.

Irgendwann kam der Senior damit nicht mehr klar und hat mir die Stute (damals 6 jährig) 2 mal die Woche gebracht.

Man konnte dieses Pferd nicht mal eine Runde auf dem Zirkel traben ohne das sie entweder über die Schulter ausbrach oder aber wild steigend oder bockend um die Halle wutzte. Das Tier war völlig steif und maulig. Nach dem einen Winter gings dann einigermaßen, aber inzwischen ist die Stute 8. Der Senior reitet inzwischen ausgebunden oder mit Schlaufis im Gelände weil er das Pferd anders nicht mehr händeln kann. Ich hatte angeboten die wieder zu reiten (damit er sich damit nichts tut) aber das ist ihm zuviel Aufwand, wenn ich die reiten wollte dann sollte ich sie mir holen kommen. Da hab ich ihm nen Vogel gezeigt und seitdem ist das Thema durch.


Sonnigen Gruß
Melanie



RICHTIG REITEN REICHT
(Paul Stecken)
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#6

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 08:27
von noame • Turniertrottel | 2.284 Beiträge | 2284 Punkte

Wobei ich im Gelände anreiten (wenn der Reiter denn dazu in der Lage ist) für nicht komplett falsch. Ich hab bei meiner Freundin jedenfalls gesehen, die hat einige Pferde im Gelände angeritten, daß diese Pferde (allerdings mit Platzarbeit, als sie denn geradeaus mit Reiter laufen konnten, da kam dann halt die Dressur dazu) damit gut zurecht kommen.

@melanie, wobei einem das Pferd nur leid tun kann, denn es kann ja wohl kaum was dafür, daß es nie lernen durfte, wie es unterm Reiter arbeitet, ohne Schaden zu erleiden...


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Zugegeben, Formeln sind die Geheimwaffe einer internationalen Verschwörung gegen ihr Selbstbewußtsein. Aber am besten tun sie so, als würde ihnen das nichts ausmachen, das verwirrt den Gegner. (Gero von Randow: Das Ziegenproblem)

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#7

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 08:33
von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte

Noame... darum hab ich mich auch angeboten sie zu reiten. Ich habe ja auch nicht gesagt das ich für ihr Verhalten kein Verständnis habe nur das geht eben nicht das sie steigt und bockt da habe ich sie auch schön drüber weg geritten. Die war ja auch nicht lernunwillig.

Aber den Spruch wenn Du reiten willst komm sie Dir gefälligst holen fand ich total über. Dann muss er sich halt die Gräten damit brechen. Hat sich letztens schon halb mit ihr überschlagen weil sie gestiegen ist und sich dank Ausbinder nicht ausbalancieren konnte. Dazu kam dann die abschüssige Grabenböschung...

Muss man lassen ich bin das leid.


Sonnigen Gruß
Melanie



RICHTIG REITEN REICHT
(Paul Stecken)
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#8

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 08:44
von Moritz • Goldenes Reitabzeichen | 13.367 Beiträge | 13510 Punkte

Vielleicht etwas "offtopic" aber ich versuch's trotzdem: Ende letzten Jahres war ich doch auf so einem "Anreiten-Seminar" bei Martin Plewa in der Westfälischen Reit- und Fahrschule in Münster. U.a. hat Herr Plewa berichtet, dass, wenn sie dort junge Pferde zum anreiten "geliefert" bekommen, sie durchaus mit denen (gemeinsam mit einem erfahrenen Führpferd) in das - zugegebenermaßen traumhaften Gelände - gehen. Wenn man so will, also auch anreiten im Gelände. Wenn man die Möglichkeiten dazu hat (und ich habe sie definitiv nicht *schielzumelaniedieweisswomoritzstallist* ) finde ich diese Art das anreiten mit dem Geländereiten zu verbinden eine schöne und gute Sache! Aber wie gesagt, die Reit- und Fahrschule in Münster ist ja nun mal toll gelegen und für Pferde gemacht, aber diese Möglichkeiten hat leider nicht jeder.






Sag mal ein Wort mit "mpf" in der Mitte: MAMPFRED
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#9

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 11:04
von Mausebärchen • Reitlehrer | 6.071 Beiträge | 6071 Punkte

Ich kanns jetzt nur sagen von den anderen im Stall

Die Pferde stehen immer im Stall (außer wenn sie im Juni bis Oktober raus auf die Koppel kommen, dort bleiben sie dann tag&nacht),ab und zu kommen sie auf den Paddock(aber niur auf den geteerten damit sie sich nicht dreckig machen)

So und dann kommt die Besi schmeißt den Sattel drauf und ab ins Gelände....
Die lässt ihr Vieh machen was es will, Kopf in die Höh ,Rücken wegdrücken, ist ihr egal, muss sich ja nicht wundern, wenn das Pferd durchgeht,steigt und sie runterbuckelt

Die könnte mal Unterricht nehmen , aber nix , immer nur so im Gelände rumlatschen und drauf Hocken wie´n Sack Kartoffeln

Die Pferde tun mir einfach nur Leid das sind arme Kreaturen.

Ich kenn ihre Stute von vorher, da ging es ihr besser.




Nichts auf der Welt ist so weit
wie der Weg vom guten Vorsatz zur guten Tat.



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#10

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 11:20
von Futzi • Turnierreiter | 4.718 Beiträge | 4788 Punkte
Ich finde immer *kommt drauf an* Es gibt solche und solche Geländereiter. Wie es auch solche und solche wissende/unwissende Dressur/Spring etc. Reiter gibt.
Ich finde es nicht verwerflich wenn jemand sein Pferd zufrieden und sicher im Gelände reitet. Klar könnte man jetzt sagen es wird nicht gebogen, nicht gestellt bla bla. Aber wenn alle 3 GGA sicher klappen und sonst alles passt warum nicht? Beide kommen zufrieden wieder heim....
Es gibt genügend Reiter die meinen wie toll sie sind und wieviel Ahnung sie haben und schaffen das Pferd jahrelang ohne Rücken zu reiten/ arbeiten. (und denken noch das "gehört" so wie das Pferd läuft) Dann doch lieber im leichten Sitz im Gelände oder? Es gibt genügend Reiter in renomierten Ställen die mit Gebissen hin und her probieren da sie das Tier nicht kontrolliert bekommen (wo auch immer), wo gegen viele Freizeitjuckler mit Sidepull sicher wieder heimkommen nach einem Ausritt? Also ich denke das kann man nicht auf alle Beziehen. Gibt Hirnlose Pferdebesitzer in allen Sparten und ich möchte mich nicht festlegen in welcher die meisten.

________________________________________
Wo alle gehen wächst kein Gras
Volksweise

zuletzt bearbeitet 13.04.2007 11:22 | nach oben springen

#11

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 11:24
von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte

Nö sehe ich nicht so.

Es gibt auch im Sport viele arme Dinger.


Optimal für ein normales Pferd ist für mich die Mischung aus Gymnastizierung in der Bahn, kleinen Sprüngen und Training im Gelände (Ausdauer, Muskelaufbau, Kopf frei machen, mal laufen lassen...).

Mehr nicht.

Fehlt da irgendwas, oder wird einseitig gearbeitet, oder mehr auf Leistung in einem bestimmten Punkt, muss das nicht schlecht sein. Aber sobald Dummheit, Ignoranz, Unverständniss, Rücksichtslosigkeit, Selbstüberschätzung etc. dazu kommen, wird es für´s Pferd schon mal unschön. Egal in welchem Bereich.


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#12

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 11:28
von Mausebärchen • Reitlehrer | 6.071 Beiträge | 6071 Punkte

DAs trurige ist ja , das die Pferde hier im Stall im Gelände nicht trainiert werden(ich frag mich sogar ob die PB überhaupt weiß was Gymnastizierung bedeutet) , ich kenne einige ,die ihre Pferde im Gelände so gut arbeiten, wenn man will kann man das ja auch.

Die armen Dinger sind schon ganz verdummt dabei wär aus der einen Stute so viel noch rauszuholen gewesen.




Nichts auf der Welt ist so weit
wie der Weg vom guten Vorsatz zur guten Tat.



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#13

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 11:34
von Silberzwiebel • Turnierreiter | 4.565 Beiträge | 4565 Punkte

Also ich müsste jetzt echt überlegen, aber ich glaube ich kenne kein einziges Pferd das nur im Gelände geht und halbwegs gut bemuskelt und gesund auf den Beinen ist.. sorry, aber ich kenn echt keins.
Das heißt nicht das Sportreiter besser sind, klar gibts da auch viele "arme Kreaturen" aber meiner Meinung nach ist nur die Kombi aus Dressur UND Gelände sinnvoll. Ohne Abwechslung gehts natürlich auch nicht.


Liebe Grüße,
Zwiebel

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#14

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 14:06
von Jaci • Turnierreiter | 3.247 Beiträge | 3257 Punkte

Also erstmal JA klar ist das hier ernst gemeint

Nur ... ICH kenne auch kein reines Geländepferd was irgendwie annähernd gut bemuskelt und geschweige denn gymnastiziert ist, aber meine Frage war eigentlich eher ..

muss es denn wirklich anders sein?

Sind diese Pferde zwingend platt und werden nicht so alt weil viel früher Verschleiß?

Oder sehen die Besitzer zwingend nicht dass es platt ist? *g*

Ich kenne viele gesunde alte Geländejuckelpferde! Ebenso wie ich viele alte gesunde Ex-sportler kenne, aber ich kenne es bei beiden auch andersherum.

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#15

RE: Sind reine Geländepferde zwingend "arme Kreaturen"?

in Springen und Dressur 13.04.2007 14:22
von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte

Da wir ja alle wissen das ein Pferd nicht zum Reiten geboren ist, erübrigt sich die Frage eigentlich Ich denke da wird einfach weniger hingesehen... nech.


________________________________

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