Auf Anregungen von Tanja wäre es doch sinnvoll, eine extra Box für Korrekturpferde zu eröffnen. Gerade, weil zur "Korrekturreiterei" ja nicht nur das v/a auf dem Speiseplan steht.
Fang ich bei mir selber an: Echnaton. Wir hatten schon einen eeeetwas ungünstigen Start, obwohl ich glaube heute mit grosser Sicherheit sagen kann, dass er relativ bald in der Wurst gelandet wäre, hätten wir uns nicht getroffen.
Aufgewachsen als Einzelfohlen nur mit Mama als Gesellschaft und mit knapp 3 noch säugend war er ziemlich "sozialgestört". Als er (sehr temperamentvoll und von der sehr ungünstigen Sorte ängstlich-dominant) "eingefahren" wurde - hiess Geschirr drauf, Mama daneben, Echnaton dreht ab und zerstört die Kutsche - wurde er kurzerhand an einen dubiosen Händler abgeschoben und "eingeritten". Dort stand er fast 9 Monate rum, bevor er zu mir kam. Entsprechend toll war er geritten, zusätzlich vor allem schwer krank.
Ich 13, er gut 3,5. Allein sein Körperbau war eine Katastrophe. (muss mal alte Bilder rauskramen) Steckenhals mit extremen angeborenen Unterhals, sehr enge Ganasche, sehr kurzer, empfindlicher Rücken ohne den Ansatz von Bemuskelung, sehr steile Hanke.
Natürlich lief alles "schief". Unzählige Abwürfe, ein ständig völlig hysterisches, durchgehendes, buckelndes, kopfloses etwas. Prima. Massive Probleme mit dem Gebiss. Natürlich waren wir beim RL. Antwort: oh, ein Sternchengucker, kriegen wir hin. Kurzfassung der RL-Odysee: keiner hats hingebracht, Ausbinder, Gummidinger, ... nix. Intelligent genug war ich komischerweise schon, dass nie ein Schlaufi oder ein scharfes Gebiss an ihn rankam. Warum, weiss ich eigentlich selber nicht.
3 sehr teure Beritte folgten, zurück bekam ich beim letzten Mal ein sporenpanisches Pferd, das ab diesem Zeitpunkt nie wieder mit Sporen geritten werden konnte, da das dann an lebensgefährlich grenzte. Erfolge: jeweils -10, da er zu sensibel war. Ich glaube, allein die Umstellung in den Berittstall waren zu viel, ganz abgesehen vom Druck, der auf ihn ausgeübt wurde.
Kondition hatte er für 8 Pferde (kam wohl das Vollblut raus) und springen konnte er sehr gut. Nur an die Hand reiten?? No chance. Dafür sprang er wirklich alles aus jeder Lebenslage, aber springen wollte ich nicht. Wir Kinders waren z.b. bescheuert genug, über meinen auf einem Stuhl sitzenden Bruder zu springen... Oh gott, wenn Mama das liest, bringt sie mich um...
Also, danach hatte ich auch keinen Bock mehr auf Unterricht odgl. Wir sind fast nur noch ins Gelände (und das war auch ok so, anders wäre es wohl noch schlimmer ausgefallen) und hatten mit der Zeit einen beiderseitigen "Nichtangriffs-Pakt". (meistens jedenfalls)
Jahre später - also ca. 9-10 Jahre später - noch 2 Versuche hier in MUC mit anderen RL. Erfolg: null. Ausser dass eine RL sehr grob im Gebiss rumzog vom Boden aus. Heute würde ich ihr einen A***tritt verpassen. Im Übrigen - Trainer B.
Der andere, bekannterer Springreiter, liess uns im Unterricht mehr oder weniger "in Ruhe". Aber das kann es ja auch nicht sein.
Noch ein Jahr später, Echnaton damals 14, beginnende Arthrose im Sprunggelenk, stiess ich auf meine RL (Klassik). Ja, wir haben es geschafft, mit Wassertrense und ohne einen einzigen Hilfszügel, mit viel, viel (komischer) Technik Echnaton etwas in die Tiefe zu bewegen und etwas Vertrauen in die Hand zu geben. Sehr viel Bodenarbeit, sehr lange Zeit gar kein Reiter drauf, komische v/a-Technik (ein bisschen wie Cygon). Da merkte ich auch, wie ultraschief er war, und dass er sehr Schmerzen gehabt haben muss. Nach guten 6 Monaten hatte ich nämlich ein relativ unhysterisches Pferd...
Edit: es kam halt viel Scheisse zusammen, und viel hab ich auch selber kaputt gemacht. Wobei ich ja schon sagen muss, dass ich immer Hilfe gesucht hab, und das Gegenteil bekommen hab, was die RLs da tw. angestellt haben ist von heutiger Sicht aus unglaublich. Ich war halt zu doof und zu unerfahren und auch zu unbelesen um was ändern zu können.
Denn - apropos dem Vorwurf, viele Klassiker würden zwar viel lesen, aber dann nur bremsen - VOR dem Tun, kommt das Wissen. Dies umzusetzen, ist die Kunst. (so ungefähr von podhajsky). Hätte ich damals doch nur schon so viel gelesen, dann wär ich früher auf den Trichter gekommen, dann hätte ich gewusst und ein paar Sachen verhindert. Aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
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Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen.