Na, hier haben wir doch mal was für mich.
das Thema ist zwar uralt, aber wenigstens kann ich hier etwas klugscheissen.
Zum Springen ohne RL: Das ist generell abzulehnen, insbesondere für Anfänger. Wer bis zu einer gewissen Höhe springt, kann sich durchaus mal einzelene, simple Sprünge hinstellen, aber nur solche, die man mit Leichtigkeit springen kann. Allerdings immer nur unter Aufsicht, denn auch bei kleinen Sprüngen kann was passieren. Und im schlimmsten Fall liegt man ewig alleine im Dreck und schneidet dumme Fratzen...
Was sinnvoll ist: Geringe Höhen wählen (wobei "gering" immer individuell ist) und dabei nur darauf achten passend zum Sprung zu kommen, GERADE anzureiten, GERADE weiter zu reiten oder aber Sprünge wählen, die "unpassend" stehen, sprich aus einer Wendung heraus angeritten werden müssen, mit wenigen Galoppsprüngen zum geraderichten nach der Wendung. Extrembeispiel (und besonders fies): Ein Sprung QUER auf der Mittellinie (allerdings auch nur für etwas sicherere Springer).
Ich persönlich habe mir auf dem Springplatz (wo immer unterschiedliche komplette Parcours aufgebaut waren) einzelne Sprünge oder Kombinationen "rausgepickt". Manchmal bin ich auch den kompletten Parcour durchgegangen, aber eher selten, weil wir sowieso relativ viel gesprungen sind. Wenn grad mal jemand zur Hand war, der die Sprünge verstellen konnte, bin ich auch mal auf 1,10 - 1,20m gegangen, mehr aber nicht.
ANGEFANGEN habe ich alleine mit Cavalettis oder kleinen Kreuzen. Dann hat mir mein RL mal beigebracht, worauf es beim Aufbau eines Parcours alles ankommt, worauf man achten soll, etc... Nachdem ich dann mal meinen ersten Parcour ausgedacht und aufgebaut habe, wurde mir das auch sehr bewusst - denn das Ding war sauschwer zu springen, weil manche Sprünge einfach nur um Zentimeter falsch ausgerichtet waren. Die Abstände und insbesondere die Winkel haben alle ihren Sinn, kleine Abweichungen machen die Sache sehr schwer und unpassend. Da reicht ein halber Meter, um einen Sprung total zu versauen, zu verweigern, oder: Um gehörig auf die Schnauze zu fallen. Und deshalb gilt für Anfänger: Finger weg von kompletten Parcours!!!!
Wie gesagt: Einzelne Sprünge ok, wer mehr Erfahrung hat, kann in dem Rahmen seines Könnens auch etwas Kniffeligeres einbauen. Z. B. Ein Kreuz, das auf volle Höhe gebaut wird. Das sieht tierisch hoch aus, ist es aber nicht. Schierigkeit dabei: Das pferd trotzdem ruhig und mit dem nötig "Druck" dagegenzureiten. Nächste Stufe: Anstatt mit Stangen das Kreuz diesmal aus Planken bauen. Sieht noch VIEL gefährlicher aus!
Dabei immer schön drauf achten, die Mitte zu taxieren. Fortgeschrittene machen es sich absichtlich schwerer, indem der Sprung schräg bzw. seitlich angeritten wird - und mit jedem Zentimeter Abweichung von der Mitte natürlich auch deutlich HÖHER! So macht man sich aus einem Kreuz, das in den obersten Stangen hängt, mal eben einen 1,20er bis hin zu 1,60er Sprung. Aber ich denke, von letztgenanntem Wert dürfte die Meisten hier (inkl. mir) doch ein bissl weit entfernt sein.
Ähnliche Übung: Kreuze oder kleine Steilsprünge aus dem Trab springen, dabei die Höhe steigern, bis man fast glaubt, man müsse den Sprung schon im Galopp angehen. Denn dabei muss man richtig "dran" sein, vorwärts reiten und darf keinen Mist baun, sonst: Verweigern, umhaun, etc... Diese Übung ist also mit Vorsicht zu genießen!
Ganz wichtig bei solchen Vorhaben:
1.: Erst den RL fragen, ob er sowas für sinnvoll hält und vielleicht von ihm Aufgaben geben lassen. Denn ER kenn die Staärken und Schwächen des Einzelnen.
2.: Bei Unsicherheiten oder Angst: AUFHÖREN! Wir sind Reiter, kein Selbstmordkommando!
3.: Das Pferd nicht überfordern und schon garkeine "Mutproben" veranstalten!
4.: Wenn ein Pferd bei einem Sprung (mehrfach) verweigert: Sprung leichter machen (so dass man selbst mit dem Gefühl dran geht, "das klappt jetzt 100%ig) und nochmal drüber. Dann aufhören!
5.: KEINE Experimente! Also nix mit verschlossenen Augen, ohne Steigbügel, erst recht nicht mit ausgetreckten Armen + geschlossene Augen + ohne Steigbügel. Auch keine Sprünge nehmen, die man noch nicht kennt, oder vor denen man Angst hat (z. B. schwere Oxer oder Tribble-Barren). Sowas gehört DEFINITIV in den RU, wo der RL ständig bei einem ist und schon in der Anreitephase Fehler erkennen und eventuell noch schnell korrigieren kann.
6.: Im Optimalfall mit dem RL über die Erfahrungen sprechen und weitere Tips abholen.
Soviel von meiner Seite.
Gruß
Dennis