Das Reiterhippodrom
#1

Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 09:56
von Lome • Darfst das Pferd mal streicheln | 10 Beiträge | 14 Punkte

Halli Hallo!

Ich weiß nicht, ob ich hier ganz richtig bin, schließlich gibt es ja auch einen Unterpunkt "Medizin", aber da heißt das Oberthema ja "Mein Pferd ist krank" und krank ist mein Pferd nicht :D. Naja und ich denke es hier rein zu packen, kann ja nicht total falsch sein.

Also zu meinem Problem. Ich habe dieses Jahr eine Isistute aus sehr, sehr schlechter Haltung (Touristenverleih) aufgekauft. Sie war komplett abgemagert, zottiges Fell und blutige, eitrige(!) Maulwinkel. Die Dame ist 20 Jahre alt.
Sie stand nicht hier in DLand, wir mussten ca. 3 Stunden fahren. Sie war die Fahrt ein bisschen unruhig, der Hänger hat ab un zu auch mal doller geschaukelt. Aber das kennen wir von einem unserer anderen Isis auch, deshalb haben wir uns nicht wirklich große Sorgen gemacht. Wir dachten sie hätte Probleme bei ausbalancieren oder so. Da wir wie gesagt nur 2 1/2 - 3 Stunden gefahren sind, haben wir uns entschieden durchzufahren, anstatt ihr den Stress auf der Raststätte anzutuen. Wir hatten auch das Gefühl, dass das eine gute Entscheidung war, denn nach ca. 1 Stunde wurde sie ruhig. Wir dachten, sie wäre erschöpft oder hatte endlich ihr Gleichgewicht gefunden.
Dem war aber leider nicht so. Als wir glücklich zu Hause ankamen folgte der Schock. Wir hatten sie doppelt angebunden. Einmal mit dem normalen Strick über der Bruststange und einmal mit einer Kette seitlich. Als wir den Hänger öffneten mussten wir feststellen, dass sie die Kette irgendwie durchgerissen haben musste und über die Bruststange gesprungen war. Da hing sie also, Halfter gerissen und nicht wie man das von Tunierleuten ab und zu mal hört mit den Vorderbeinen über der Stange (also Stange ungefähr da wo der Sattelgurt liegt), nein, die Stange war bei ihren Hinterbeinen, sie hing also so gut wie Kopfüber. Überall war Blut, sie hatte einen tiefen Schnitt am Vorderbein und eine rieeesige Platzwunde am Kopf. Der Kreislauf war auch völlig weg.
Der Tierarzt wurde gerufen, das Pferd sediert, Pferd mit einer Art Habe angehoben, Stange durchgeflext.
Das war ein Akt, aber wir haben es geschafft, der Tierarzt hat sie saubergemacht, die Wunden genäht und dann sah das schon gar nicht mehr so schlimm aus.
Mittlerweile hat die Dame sie auch gut erholt. Sie ist superlieb und ganz zutraulich. Sie ist in vielen neunen Situationen völlig gelassen (Schmied z. B.). Sie muss wohl ein starkes Nervenkostüm haben. Ich hatte wirklich Angst, dass ihre Psyche etwas abbekommen hätte. Aber so ist es nicht. Sie hat jetzt auch schon ordentlich zugenommen, man kann die Rippen zwar noch ordentlich sehen, aber die Hinterhand und die Brust sehen nicht mehr so schlimm aus. Der Osteopath war da und gestern auch noch mal der TA, denn wir hatten verabreden, dass nachdem die Blutergüsse und Prellungen völlig abgeklungen sind, er nochmal checken sollte, ob irgendwelche Organe geschädigt worden sind.
Dann ein neuerlicher Schock. Die Stute ist trächtig! Damit hatte natürlich keiner gerechnet. Sie war ja sooo furchtbar dünn, dass niemand gedacht hätte, dass sie überhaupt in der Lage sein würde, tragend zu sein. Ist sie aber leider. Ein Mensch hätte wahrscheinlich das Ungeborene allein schon wegen des Stresses verloren, geschweige denn den Druck, der durch die Bruststange (sie hing drüber, ohne wirklich den Boden zu berühren. Also mit vollem Körpergewicht)verursacht wurde. Aber Pferde sind da wohl aus härterem Holz geschnitzt. Um die Mutter selber mache ich mir nicht soo große Sorgen. Sie ist zwar sehr dünn, aber dennoch sehr fit. Gerade für ihr Alter. Sie hatte auch schon mehrere Fohlen. Ich denke, wenn sie an Gewicht zulegt, sollte da gehen. Was mir Sorgen bereitet, ist die Tatache, dass die ziemlich viele, sehr starke Medikamente bekommen hat. Ich liste sie mal auf:

2x sediert
3x Penicillin
3x Wurmkur (so schlimm verwurmt habe ich ein Pferd noch nie gesehen)
1x alle Impfungen, die ein Pferd zu bekommen hat
UND das was mir am meisten Sorgen bereitet: Tonnen an Metacam.

Wer Metacam nicht kennt. Es ist ein Entzündungshemmer, kombiniert mit einem Schmerzmittel. Und auf der Packung steht extra drauf: Unter keinen Umständen bei trächtigen oder laktierenden Pferden anwenden.
Jetzt mache mir natürlich ziemliche Vorwürfe. Der Tierarzt mein Metacam ist wie Rauchen in der Schwangerschaft, sicherlich nicht gut, kann zu Beeinträchtigungen führen, muss aber nicht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Penicillin in der Trächtigkeit wohl nicht soo schlimm ist. Hat eine andere Stute von uns auch bekommen und die hat ein wunderbares, großes, kerngesundes Fohlen zu Welt gebracht. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätte das Fohlen frühzeitig verloren, als dass sie später ein verkrüppeltes, nicht lebensfähigen Fohlen gebärt. Deshalb Schluss endlich meine Frage. Hat jemand Erfahrung mit starker Medikation in der Trächtigkeit? Besonders vielleicht mit Metacam? Egal ob schlecht oder gut (man hofft ja immer gut), es würde mir sehr helfen von euch zu hören.

Liebe Grüße und danke schonmal,
Marie a.k.a Lome


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#2

RE: Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 10:11
von Penny Lane • Goldenes Reitabzeichen | 12.560 Beiträge | 12600 Punkte

Ach du Schande, das ist ja mal eine Story
Die arme Stute scheint ja auch schon viel durch gemacht zu haben. Schön, dass du ihr ein gutes zuhause gibst!

Ich kann deine große Sorge verstehen! Aber mach dich nicht verrückt.
Viele Mütter rauchen, nehmen Drogen und trinken Alkohol und bringen trotzdem ein gesundes Kind zur Welt.
Wie weit ist die Stute denn? So wie es sich liest, noch ziemlich am Anfang, zumindest zum Zeitpunkt der Behandlung mit diversen Medikamenten.
Sie scheint ja sehr zäh zu sein. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass eine Stute ein Fohlen so schnell nicht verliert. Wir hatten eine Stute mit einer schweren Verletzung, die hat zwar entsprechend der Trächtigkeit andere Medikamente bekommen, aber aufgrund der starken Schmerzen hatten wir auch Angst und sie hat ein gesundes, großes Fohlen bekommen.

Sediert werden dürfen die doch sogar auch bei Trächtigkeit, oder? Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, aber ich meine schon.
Die Wurmkur war wahrscheinlich auch besser, als wenn sie die komplette Trächtigkeit über bis oben hin voll würmer gewesen wäre. Zum Metacam habe ich leider keine Erfahrungswerte in der Trächtigkeit, ich weiß aber, dass es besser verträglich ist als z.B. Equipalazone.

Ich wünsche Dir, dass alles gut geht. Mach dich nicht verrückt, rückgängig machen kannst du es ohnehin nicht und wie sagt man immer so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt!


Erfolg ist die beste Rache!!
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Mal verliert man und mal gewinnen die anderen...
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Du blöder Arscharsch!.... Pimmel!!!
(Keinohrhasen)
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#3

RE: Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 10:18
von Special • Goldenes Reitabzeichen | 13.576 Beiträge | 13720 Punkte

wow, also erstmal finde ich es stark, dass du dir so ein "sorgenkind" ins haus holst. und dann die hängerfahrt, ein wahrer horror. aber die stute scheint ja wirklich zäh zu sein. wie weit ist denn die trächtigkeit? viell ist/war sie auch so dünn, weil sie viel an den embryo abgegeben hat?

zum metacam kann ich leider nichts sagen.

ich drücke euch auf jeden fall die daumen, dass sie ein gesundes fohlen bekommt und noch ein paar gute jahre bei euch hat.


_______________________________

Ein Pferd ohne Reiter ist immer ein Pferd.
Ein Reiter ohne Pferd nur ein Mensch.

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#4

RE: Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 10:31
von Lome • Darfst das Pferd mal streicheln | 10 Beiträge | 14 Punkte

Erstmal vielen, vielen Dank für eure Antworten, das beruhigt mich schon etwas :)

@Penny Lane: ja sedieren kann man die glaube ich, da habe ich jetzt den TA nicht direkt nach gefragt, aber ich da auch schon von gehört. Also denke ich ja. Trotzdem ist es wahrscheinlich nicht das beste.

@Special: vielen Dank. Ja, ich war in Dänemark im Urlaub und hatte mich da nach einem Reitstall umgeschaut. Es gibt ja durchaus auch vernünftig betriebene Ställe, die geführte Ausritte für Touris oder so anbieten und ich wollte einfach mal schauen. Als ich die dann da stehen gesehen habe musste ich einfach handeln, sie hatte so treue, liebe Augen und ist wohl auch schon ihr ganzes Leben da, ich wollte einfach, dass sie noch ein paar nette Jahre hat. Und da wir sowieso mehrere Isis haben und es geldmäßig noch passte, bin ich 3 Wochen später wieder hoch und habe sie geholt.

@ euch beide: Wir haben die Stute Ende September geholt. Der Arzt meint Geburtstermin ist wohl so zwischen Ende April bis Ende Mai. D.h. sie müsste nur Zeit der Behandlung ca. 3 Monat gewesen sein. Ja, sie ist wohl ziemlich zäh. Sie hat sich auch in kürzester Zeit zu Leitstute gemacht :D Beim Fressen jetzt im Offenstall steht sie auch bei den ganz Ranghohen und sie hat während der Gewöhnungszeit keinen einzigen Kratzer abbekommen. Anscheinend ein geschicktes, herdenerfahrenes Pony. Mittlerweile geht sie auch begeistert mit mir spazieren.


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#5

RE: Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 10:53
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Was für eine krasse Geschichte!

Aber ich glaube, wenn die Stute es bis hier so gut geschafft hat, dann wird das ganze wahrscheinlich garnicht so schlimm sein und ein gesundes Fohlen zur Welt bringen.

Sehe das wie Penny, es gibt tausend Leute die rauchen wärend sie Schwanger sind, Alkohol trinken und die Kids sind ganz normal und gesund.


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#6

RE: Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 12:50
von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte

Ich denke, man braucht den Vergleich Mensch/Pferd in der Schwangerschaft/Trächtigkeit nicht bemühen - zu groß sind die Unetrschiede!
Im Gegensatz zum ("degenerierten") Menschen sind Pferde (und fast alle anderen Fluchttiere) in der Lage, eine geschädigte Frucht recht lange zu resorbieren (mind. bis Ende der 12. Woche) und anschliessend kommt es in aller Regel zum Abort, sobald der Embryo sich nicht mehr angemessen entwickelt.

Es gibt ja z.B. keine "Behinderungen" bei Pferden, genau aus diesem Grund - behinderte Fohlen werden nicht geboren, die sterben vorher.

Will sagen: mach dir keine Sorgen, freu dich aufs Fohlen und ganz toll fände ich es, wenn wir davon erfahren würden - hier?


„Takt ist eine schreckliche Sache - wenn man ihn nicht hat, regt sich jeder auf,
wenn man ihn hat, merkt das kein Mensch“
(Shirley McLaine)

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#7

RE: Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 14:18
von *Seljalandsfoss • Reitlehrer | 5.822 Beiträge | 5944 Punkte

Ich persönlich kenne mich leider dazu nicht aus, würde mich aber deswegen vielleicht mal an die nächste Tiermedizinische Hochschule wenden, ob es zu dem Thema irgendwelche Publikationen gibt.

Aber ansonsten, wünsche ich Euch dreien einfach alles Gute und hoffe, dass es ein gesundes Pferdchen gibt!


----------------------------------------------------
Es ist ne simple Regel, doch sie stimmt:
Alles macht mehr Spaß, wenn man sich mal 'ne Auszeit nimmt.
Wer immer allen Regeln folgt, der wird nicht glücklich alt.
Und mancher, der vernünftig tut, ist selber durchgeknallt.

(Wise Guys - Klassenfahrt)

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#8

RE: Starke Medikation in der Trächtigkeit

in Was oben nicht passt 13.12.2012 22:17
von oxford • Großes Hufeisen | 329 Beiträge | 340 Punkte

Vielleicht auch mal an den Hersteller von Metacam wenden? Oder rücken die solche Infos nicht raus?

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