Hallo nochmal,
ich habe ja vor einiger Zeit unter dem Punkt "Starke Medikation in der Trächtigkeit" ( Starke Medikation in der Trächtigkeit ) schon den Zustand der vom Touristenverleih aufgekauften Stute beschrieben. Für alle die es nicht gelesen haben (oder sich den langen Text nicht antun wollen) hier die Kurzfassung:
- Stute 20 Jahre alt
- schlechter Zustand (viel zu dünn, kaum/total falsch bemuskelt)
- trächtig
Es ist wieder etwas Zeit verstrichen und der Stute geht es wieder ein Stückchen besser. Sie hat sich super in die Herde integriert und freut sich jedes Mal wenn wir vorbeikommen und uns um sie kümmern. Sie hat jetzt auch schon weiter zugenommen. Sie wiegt bei einer Größe von 1,31m jetzt laut Maßband 310kg.
Sie ist laut Einschätzung des TA ca. Mitte bis Ende des 8ten Monats trächtig. Jetzt kommen wir langsam zu meiner Frage. Die kleine Maus ist wirklich super schlecht bemuskelt, ich habe sowas noch nie vorher gesehen. Eigentlich hat sie nur Muskeln am gigantischen Unterhals. Bisher habe ich auf Grund ihres Zustandes nur ein bisschen Bodenarbeit (ich hasse Bodenarbeit. Urrghs.) gemacht und bin mit ihr spazieren gegangen. Jetzt da es ihr besser geht, mache ich mir aber Gedanken um den Muskelaufbau. Mein Vater meint, ganz zu recht, dass ohne das ich was mit ihr mache, auch keine Muskeln kommen. Schließlich bekommt ein Mensch auch keine Muskeln von auf der Couch sitzen. Er sagt, nicht überfordern, aber so 3-4 mal die Woche 20min leichtes Arbeiten sollten schon drin sein, sonst passiert da nichts. Normal würde ich ihm da voll und ganz zustimmen, aber in dieser Situation bin ich hin und hergerissen. Ich bin 1,61 groß und wiege 52kg. Die Stute wiegt 310kg. Isländer können ja im Schnitt 1/5 ihres Gewichts tragen. 62kg wären also Idealgewicht. Jetzt kommen zu meinen 52kg aber noch Klamotten, Schuhe und Sattel dazu. Ich würde schätzen insgesamt würden 65-68kg auf sie zukommen. Alles noch im Rahmen, 62kg, wären ja Idealgewicht. Menschen sind ja auch nicht sofort übergewichtig nur weil sie 3kg mehr als Idealgewicht haben. Allerdings ist ja noch die Trächtigkeit im Alter von 20 Jahren. Normalerweise habe ich das bei unseren trächtigen Stuten so. Bis Ende des 7ten Monats tuen wir so als ob sie nicht trächtig wären. Ab dem 8ten Monat bewegen und arbeiten wir sie zwar normal, haben aber vermehrt ein Auge auf sie. Je nach Stute und Verlauf der Trächtigkeit schalten wir ab Ende des 9ten, meist aber eher zu Ende des 10ten Monats einige Gänge zurück. Heißt leichte Trabarbeit, gemütliche Ausritte oder auch nur Spaziergänge, je nach dem wie es der Stute geht. Aber jetzt bin ich mir nicht sicher. Was ist besser für die Stute, sie nicht weiter zu belasten und einfach abwarten bis das Fohlen kommt, dann anfangen zu Arbeiten, oder ihren Gesundheitszustand durch Muskelaufbau verbessern, sie fitter/kräftiger für das Fohlen zu machen?
Ich habe sie jetzt ein paar Mal 20min viel Schritt (fleißiger Schritt macht Muskelaufbau :D) und bein bisschen Trab (Leichttrab/ Entlastungssitz) geritten. Sie wirkt nicht unzufrieden. Sie ist fleißig, hat Gehwillen und ist aufmerksam. Alles ein Zeichen dafür, dass ihr die Arbeit nicht schadet. Allerdings stellt sie, sobald man stehenbleibt sofort die Hinterbeine aus/ entlastet den Rücken, als ob sie ihn schonen will/Schmerzen hat. Der Sattler hat den Sattel für sie angepasst, daran kanns nicht liegen. Wenn man den Rücken abdrückt zeigt sie auch keine Schmerzempfindlichkeit. Bei Osteopath war sie auch. Alles gut. Ich (und zum Glück auch meine Trainerin) interpretieren das ganze so, dass ihr die Arbeit schwer fällt, vielleicht auch etwas unangenehm ist, eben weil sie kaum Rückenmuskulatur hat und lange falsch bzw. gar nicht geritten wurde. Meine Trainerin meint weitermachen. Aber ich habe Gewissenbisse. Wie soll ich das ganze interpretieren? Als Signal "Hey, mein Körper kann das momentan nicht, bitte hör erstmal auf" oder soll ich "drüberreiten", sprich, das ganze mehr oder weniger erstmal beiseiteschieben, mit dem Gedanken, dass es sich bessert. Ich meine bei einem Menschen ist es ja genauso. Das erste Mal 20km Fahrradfahren ist anstrengen und ungewohnt, aber von mal zu mal wird es besser, weil sich der Körper weiterentwickelt, man Kondition entwickelt und sich an die Belastung gewöhnt/anpasst. Allerdings jagt man auch keine 90 Jährige Omi nach 20 Jahren im Sessel gleich auf die Tour de France. Ach ich weiß nicht.
Also, was würdet ihr tun?
Liebe Grüße,
Marie a.k.a. Lome