Hallo!
Also, was ich gestern erleben musste, passt wirklich auf keine Kuhhaut mehr. Meine Freundin und ich sind gestern zum Stall gekommen, haben die Pferde geputzt, dann hab ich zum Besi (Hubert) gesagt, dass wir mit den Pferden raus ins Gelände gehen wollen. Ja, sollen wir. Kein Problem. Gesagt getan. Brunella gesattelt, Bonita am Führstrick sind wir losgezogen. Beide Pferde waren todbrav und wirklich ganz super. Auch Bonita - sie hat zwar manchmal die Nüstern gebläht und den Kopf gehoben oder ist einmal ein paar Schritte getrabt, aber das hat sich mit der Zeit auch gegeben.
In diesen zwei Stunden ist ein hellblauer alter Golf etwa fünf bis sechs mal an uns vorbei gerast, einmal hat der Mann sogar eine Vollbremsung gemacht, sodass Bonita erschrocken den Kopf hochgehoben hat. Da hat er uns angeredet, ob wir ausreiten... Da waren wir aufm Heimweg, und meine Freundin und ich haben gerade die Pferde gewechselt, weil sie auf dem Hinweg geritten war.
Naja. Als wir dann zum Stall zurückkamen, ist meine ganze Ausrüstung inkl Kraftfuttersack usw vorm Auto gelegen. Alles, einfach alles. Die Lebensgefährtin des Besi, Herta, ist auch gleich herausgestürmt gekommen und hat begonnen mich anzuschreien. Ich könne meinen Krempel zusammenpacken und bräuche sicher nicht mehr kommen, ich verlogenes Miststück. Ich hätte gesagt, wir gingen mit den Pferden zu mir nach Hause, dabei hätte ich sie angelogen, wir seien ja Richtung dorf HINEIN geritten, nicht HINAUS. Und wie Bonita aussehe, ganz verschwitzt. Und sowieso hätte die Stute fast das Auto ihres Nachbarn zertrümmert.
Ich hab ihr versucht zu erklären, dass ich sie nicht anlügen wollte und auch nicht angelogen habe, weil ich gesagt habe, wir gehen ins Gelände hinaus. Ich habe nicht gesagt, dass wir zu mir nach Hause gingen. Ich habe wirklich nicht daran gedacht, dass die Leute mit "hinaus" die entgegengesetzte Richtung unserer gestrigen Strecke meinten... Hab ich ihr auch gesagt, daraufhin hat sie mich angeschrien, ich wäre dumm.
Ich habe dann auch gesagt, wenn mich jemand rauswirft, ist das der Besi selber, denn er hat das letzte Wort, weil ihm die Pferde auch gehören. Und wieder hat sie mich angeschrien, eben, wenn er zuließe, dass ich bleiben darf, dann könne ich mit ihm den Hof alleine betreiben....
Eben, die Leute in dem Golf hätten uns beobachtet, Bonita wäre ja fast in ihr Auto getreten (hat gar nicht gestimmt) und meine Freundin wäre nicht im Stande, die Stute zu halten... Und es wäre unverschämt von mir, dass ich meine Freundin Bonita heimwärts führen lassen hätte und selbst aber geritten bin.
Kein gutes Haar hat sie an mir gelassen.
Der Besi hat nichts gesagt. Nur, dass Herta mal wieder spinnen würde. Aber er hat nicht gesagt, ich solle gehen oder bleiben.
Meine Freundin hat dann begonnen, mit Herta zu reden. Ich habe währenddessen die Pferde versorgt, gefüttert und eingestallt.
Eben, ich dürfe jetzt nicht mehr ausreiten, weil Bonita ja sooo gefährlich und nichts gewohnt sei (wie soll sie's denn lernen, wenn nicht im Gelände).. blablabla hat Herta dann versucht, sich zu entschuldigen.
Für mich ist der Zug abgefahren. Nichts was ich mache, ist recht. Arbeite ich auf dem Platz und das Pferd hat etwas geschwitzt, heißts, ich würde das Pferd quälen... Hole ich den Hufschmied, weils mal wieder nötig ist, schimpft sie auch. Und der Besi selbst sagt nix.... So geht es jetzt schon eine Weile.
Die Leute in dem Golf sind übrigens die Nachbarn vom Hof, ich weiß, dass ich da niemehr Ruhe haben werde.
Schade um Bonita, es wäre jetzt wirklich gut gelaufen mit ihr. Ich bin traurig und verletzt. Aber ich räume diese Woche noch mein Zeug ins Auto und damit basta. Ich lasse mir nicht alles gefallen. Bei allem Respekt vor alten Leuten, aber soetwas habe ich noch NIE erlebt.
Somit werde ich endgültig die Hafis aufgeben und vorläufig eine Pferdepause einlegen. Ich brauche Abstand. Mal sehen, was sich ergibt, nächstes Jahr...
Ich bin immer noch voll geknickt und gekränkt... euch werde ich aber weiterhin treu bleiben.
Gruß Jasmine
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"Irren ist männlich", sagte der Hahn und stieg von der Ente.