Das Reiterhippodrom
#1

Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 22.05.2006 14:46
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

Hallo ihrs,

bezogen auf den Thread, was ihr für Pferdetypen mögt oder bevorzugt... wieso will man ein Pferd, dass man auch mal Anpacken kann? Wieso will man das Gefühl haben, was tun zu müssen, dass das Pferd läuft? Eigtl. ist doch das Endziel, mit möglichst wenigen und vor allem feinen (!) Hilfen das Pferd dazu zu bringen, das zu machen, was ich haben mag. Aber das Anpacken steht ja völlig konträr zu feinen Hilfen, oder nicht? Klar, dass man mal eine Hilfe deutlicher und nachdrücklicher gibt, aber wieso möchte man ein Pferd, dass das "braucht"?

Das ist mir schon ein paar Mal aufgefallen, dass das viele Leute so sagen, aber ich seh das eigtl. ganz anders und verstehe das auch nicht. Deshalb bitte ich um Erklärung vielen Dank
-----------------------
Möööp


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#2

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 22.05.2006 17:05
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Anpacken vielleicht in dem Sinn von auch mal zupacken zu können ohne das das Pferd gleich hoch geht oder dann 30 Minuten braucht um wieder runter zu kommen. Halt einfach einer den eine bestimmende Parade nicht direkt zum explodieren bringt!?


Reiten lernt man nur durch reiten!


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#3

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 22.05.2006 17:54
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

Huhu Pedro,

ich mag das ja auch gar nicht, finde aber, dass "Pferde zum Anpacken" im Sinne von "Hilfemaß/Hilfenstärke" gemacht werden oder auch nicht. Einen unsensiblen kann man doch durch entsprechendes Training sehr sensibel machen, und ein Hyperhyper-Pferd auf ein gewisses erforderliches Maß desensibilisieren. Ich bin nämlich ebenfalls niemand, der notwendigerweise vom Pferd absteigt und sich hinterher fühlt wie einmal den Garten umgegraben. Ich muss nicht das Gefühl haben, schwer körperlich gearbeitet zu haben. Das ergibt sich aber von selbst irgendwie, sogar der Hafi wurde sehr schnell so wie ich das mag, obwohl er jahrelang nur auf Pelhamstange ins Gelände gejagt wurde. Außerdem habe ich chron. Sehnenscheidenentzündung und eine kaputte Hüfte, ich könnte, selbst wenn ich wollte, auf Dauer gar nicht mit sehr viel Kraft reiten. Ist aber vielleicht auch gar nicht schlecht so.
Es ist natürlich auch immer etwas vom Stil und Feeling des Reiters abhängig, jeder stellt sich sein Pferd ja irgendwie "ein". Ein sehr feines Pferd aus der Hand eines Profis ist unter Umständen für Durchschnittsreiter wie wir gar nicht mehr (ordentlich) zu reiten, weil es gewisse Grobigkeiten, die uns passieren, nicht mehr verzeihen will/kann.

Anpackbar kann man aber auch noch anders verstehen. Anpackbar kann auch heißen, dass ein Pferd mal bei erhöhter Forderung mitmacht ohne hysterisch oder nervös zu werden, so wie Gala das meinte.

Oder: Anpackbar kann auch heißen, dass du von einem Pferd was verlangen kannst, ohne dass es gleich mal den Aufstand probt. Also dass du gewisse Anfragen stellen kannst, ohne dass gleich die Rebellion ausbricht und das Pferd völlig anti und "dagegen" wird.
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Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen.


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#4

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 22.05.2006 20:39
von obsession • Turniertrottel | 2.472 Beiträge | 2472 Punkte

Anpackbar kann man aber auch noch anders verstehen. Anpackbar kann auch heißen, dass ein Pferd mal bei erhöhter Forderung mitmacht ohne hysterisch oder nervös zu werden, so wie Gala das meinte.

Oder: Anpackbar kann auch heißen, dass du von einem Pferd was verlangen kannst, ohne dass es gleich mal den Aufstand probt. Also dass du gewisse Anfragen stellen kannst, ohne dass gleich die Rebellion ausbricht und das Pferd völlig anti und "dagegen" wird.

---------------

das ist das, was für mich "anpacken" heisst. dass ich einfach auch mal deutlicher werden kann, ohne dass mein pferd hohldreht / panik bekommt bzw sich total dagegenstellt.

obsi
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wer andern eine bratwurst brät, der hat ein bratwurstbratgerät.


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#5

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 22.05.2006 23:25
von noame • Turniertrottel | 2.284 Beiträge | 2284 Punkte

Eine Reitlehrerin von mir meinte mal, ein Pferd muß mit weicher, mitgehender Hand geritten werden. Aber wenn man mit einem Zügel führen will, dann kann man erst loslassen, was man einmal angefaßt hat. Fand ich einleuchtend. Ich würde nicht wollen, daß ich auf meinem Pferd Oberarme wie Arnold brauche, aber wenn ich ein Pferd reite, was gleich seine komplette Konzentration über Bord wirft, weil ich mal etwas deutlicher werde, fänd ich auch nicht so klasse....

(meiner kann das aber auch, wenn ich einmal böse geworden bin, dann tut er so, als wenn ich ihn ständig nur hauen würde. Wenn man dann einigermaßen "Gegenhalten" kann, also das Pferd wieder dahin bekommt, daß es wieder an die Hilfen kommt, ist das ja ok, aber sonst finde ich das wirklich kontraproduktiv...)
----------------------------
Zugegeben, Formeln sind die Geheimwaffe einer internationalen Verschwörung gegen ihr Selbstbewußtsein. Aber am besten tun sie so, als würde ihnen das nichts ausmachen, das verwirrt den Gegner. (Gero von Randow: Das Ziegenproblem)


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#6

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 23.05.2006 11:12
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

hm, na gut, dann hab ich den Begriff eben nur negativ eingesetzt weil was ihr beschreibt, das ist halt für mich ein Pferd, das man fordern kann, oder das arbeitswillig ist.

Klar, wenn das Pferd nicht auf die Hilfen reagiert, weil es super sensibel ist und gaaaaaaaaaaaaaar nix abkann, also Bein weg, Hand weg, ist das natürlich sehr sch***. Aber ein sensibles Pferd kann ja auch fein auf Hilfen reagieren, und da finde ich, passt Anpacken gar nicht, auch wenn ich dann von ihm was fordere, was es vielleicht noch nicht kennt. Aber ich seh schon - alles wie immer eine Sache der Definition
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Möööp


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#7

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 23.05.2006 11:16
von Silberzwiebel • Turnierreiter | 4.565 Beiträge | 4565 Punkte

Ich meine mit dem Begriff auch ein Pferd das sich arbeiten lässt.
Und bei dem ich zum treiben komme und das auch akzeptiert..
Das Virgy hat sich übriegens nicht anpacken lassen, obwohl die nicht hypersensibel war ;)


Liebe Grüße,
Zwiebel


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#8

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 23.05.2006 11:17
von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte

ich kenne den Begriff anpacken auch nicht in negativer Form. Bei uns wird der eigentlich auch so verwendet, dass man ein Pferd haben will, welches mitarbeitet und nicht vor jeder Situation wie ein Mimöschen davonstiebt. Ein Pferd, welches sich ARBEITEN lässt und nicht jegliche Lust verliert, sobald man im Training mal was von ihm will. Was die Bereitschaft für die höheren Lektionen zeigt, ohne sofort hektisch oder unkontrollierbar zu werden oder das Gegenteil, nämlich jegliche Gehfreudigkeit verliert.
also nicht der Typ Nordwind


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#9

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 23.05.2006 11:51
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

Also, doch eben, ich kenne den Begriff schon negativ. Heisst dann: "das Pferd musste halt richtig anpacken". Örgs, dann weiss ich schon, dat is nix für mich. Treib mir einen tot und zieh mir eine Sehnenreizung mindestens zu. nenenene....


Mein Wallach wurde mit der Zeit besser, war ja ehemals ein kleiner Hysteriker, aber je rittiger, umso weniger trat das auf. Ist eben auch eine Ausbildungssache. Scampo dagegen ist gerne mal eine dominante Drecksau, und wenn du ihm zu viel Druck machst, macht er dir auch welchen. *gg* Man muss also ein Mittelmaß finden, ihn nicht zu unterfordern, aber auch nicht zu viel Druck zu machen, sonst wehrt er sich. Aber auch das wird immer besser und wird sich noch mehr bessern, je häufiger er erfährt, dass er das, was ich verlange, auch leisten kann.
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Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen.


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#10

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 23.05.2006 11:55
von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte

@ indy: ja, es kommt immer drauf an, in welchem zusammenhang man das sagt.
es kann sowohl negativ, als auch positiv gemeint sein.

über Reiter: die packt ihre Pferde nicht an = negativ, die ist nur beifahrer
den muss man anpacken (übers Pferd) = negativ, da braucht man Kraft für, der hat ungefähr Reitqulitäten wie ein Kutschgaul
der lässt sich anpacken bzw. ich wünsche mir ein Pferd, welches sich anpacken lässt: das Pferd wird nicht mürrisch, wenn man mal das Bein zumacht, arbeitet freudig mit usw.



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#11

RE: Wieso "anpacken"

in Springen und Dressur 03.06.2006 20:11
von Peppie • Großes Hufeisen | 390 Beiträge | 391 Punkte

Klar ist es das Ziel, das Pferd möglichst sensibel zu reiten,aber wie Gala schon sagte, ich finde es unheimlich wichitg das man ein Pferd auch mal ''anpacken '' kann ohne das es gleich pienzt,das es Fehler verzeiht.

Anpacken verbinde ich auch ebenfalls damit einfach zu reiten und nicht nur drauf zu sitzen.


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