Das Reiterhippodrom

#1

Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:11
von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte

Diese Thematik wurde in einem anderen Forum diskutiert und ich fand sie sehr interessant.

Dort gab es einige Personen, die behauptet haben, sie würden ohne jeglichen Druck und ohne jegliches Anpacken auskommen, sie würden nur annehmen, was das Pferd anbietet und sich damit zufrieden geben und hätten ihre Pferde trotzdem weit ausgebildet.

Mit Druck/Anpacken meine ich nicht, vorne zu ziehen und hinten zu stechen, sondern das Pferd auch mal etwas überdeutlicher in eine Richtung zu schubsen und dann, wenn das Pferd richtig reagiert, wieder nachzugeben und zu loben. Sprich, auf einen unheimlichen Sprung hin, wo das Pferd zögert, auch mal das Bein zuzumachen und dann wieder zu loben oder auch, wenn das Pferd mal testet, ob es auf Hilfe gleich prompt reagieren muss, etwas Zunder zu machen, um den Pferd gleich klar zu machen: Wenn ich sage, Galopp, dann heißt das auch Galopp.

Oder meint ihr, es liegt am Reiter, dass solche Situationen überhaupt entstehen, sprich: Ich habe das Pferd in der konkreten Situation überfordert?

Was meint ihr, kann man ein Pferd tatsächlich reell und fein ausbilden, ohne auch mal das Bein etwas mehr zuzumachen, ohne mal zu sagen, so gehts und nicht anders?

Die Westernreiter mögen sich bitte auch angesprochen fühlen das ist ja ein allgemeines Thema.

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#2

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:16
von jannie • Turniertrottel | 2.963 Beiträge | 2966 Punkte

ICH schaffs nicht.

Und ich kenne eigentlich auch keinen, der/die das schafft. Klar - je besser der Ausbildner, desto weniger ist's nötig (immer auch abhängig vom Pferd), aber ganz ohne mal deutlich zu werden?


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#3

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:21
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Kla Hab ich gaaaannz viele "nicht" tolle Beispiele am Stall. Barock und Co. obwohl die packen ja auch hin?! Also mit Peitsche.

Und halt schön antiautoritär! Immer schön mit Stimmenunterstützung! Und ganz viel "hör auf...haaaaaAAAAAAAAAAAAAAAllllt....brrrr.....steeeeEEEEEh "

Schonmal kreischen sie auch, aber das versteh ich dann garnicht



2010

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#4

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:25
von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte

ich will das gar nicht so ins Lächerliche ziehen.

ich habe mir da echt lange Gedanken drüber gemacht. Schließlich setzt dem Pferd eine Grenze zu setzen auch voraus, dass man selbst als Reiter alles richtig gemacht hat und ich kann das von mir nicht behaupten. Vielleicht hat mein pferd mich in der Sekunde auch nur nicht verstanden?

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#5

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:30
von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte

Man/Pferd lernt nur wenn man die eigenen Grenzen überschreitet, und das Pferd an sich tut das mit Sicherheit nicht freiwillig.

Die Art wie man es dahin führt, tja, das ist die Kunst.

Ich "schubse" gerne ohne das es als unschöner Stress empfunden wird. Aber Druck mache ich auf jeden Fall. Nur muss ich genau ausloten wann es zu wenig, und wann es zu viel ist.

Guter Druck heißt für mich: Pferd schaut dumm aus der Wäsche weil es was nicht will/kann, Pferd bekommt den richtigen Weg gezeigt, Pferd probiert´s weil es dem Reiter vertraut, Pferd findet Spaß dran.

Schlechter Druck heißt: Pferd will nicht, ich zwinge es, Pferd ist nachhaltig durch den Wind.


-----------------

„Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst.“

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#6

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:32
von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte

Ich fand das letztens total interessant was Plewa gesagt hat und musste mich da echt an die eigene Nase packen (gerade damals bei Dorina)

Wenn ihr Pferd stehenbleibt und guckt tut es das nicht von ungefähr. Lassen sie den Zügel lang und warten bis das Pferd geht. Wenn es weichen will machen sie es unbequem. Wenn es steht etwas entlasten und Zügel lang.

Habe ich bei Corona inzwischen schon ein paarmal probiert und das bringts echt!

Ich finde das auch ganz schwierig. Mein Pferd braucht ja an sich keine Grenze. Mein Pferd ist ja gar nicht in der Lage so komplex zu denken das es mich "verarschen" will. Im Zweifel weiss es nicht was es soll oder es ist körperlich nicht dazu in der Lage.

Thema verfehlt?? Wenn ja dann sorry!!!


Sonnigen Gruß
Melanie

Rekonvaleszenz ist keine Krankheit!!!
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Ich spüre es! Heute ist ein guter Tag! Pumamama gez wird abgerechnet!

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#7

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:32
von jannie • Turniertrottel | 2.963 Beiträge | 2966 Punkte

Genau diese Gedanken mach ich mir auch öfters Lieschen.

und ich hab zweifellos auch schon durchgegriffen und das Pferd "angepackt" obwohls nicht nötig gewesen wäre. Aber genauso hatte ich auch schon Situationen in denen's eben nötig war (und dauerhaft Erfolg brachte, in dem Sinn, dass das verlangte von da an auf kleinste Hilfen klappte)


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#8

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:36
von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte

nein, gar nicht Thema verfehlt, Melanie, genau so etwas meine ich.

Ich finde, es ist ganz schwierig, da die Balance zu finden. Wie jannie schon geschrieben hat, ich habe sicher schon sehr häufig Pferde unrecht getan und Druck in Situationen gemacht, wo eigentlich ich mir hätte an die Nase fassen müssen.

Umgekehrt geht es natürlich gar nicht, dass ein Pferd auch die 30. Runde in der Ecke wieder glotzt, wenn man ihm Zeit und Gelegenheit gegeben hat, sich mit der Situation vertraut zu machen.

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#9

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:39
von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte

Ja das ist schwer!

Ich strafe eher nicht sondern wiederhole richtiges Verhalten und lobe. Nur bei grober Widersetzlichkeit "greife ich durch" (wie das klingt).

Hatte bisher noch keinen Rückschritt mit Emma, aber bis zur M dauert es noch.

Ein Pferd was man ständig "grob" maßregeln muss wäre nichts für mich.


-----------------

„Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst.“

zuletzt bearbeitet 23.03.2010 11:41 | nach oben springen

#10

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:45
von Moritz • Goldenes Reitabzeichen | 13.367 Beiträge | 13510 Punkte

Ich könnte mir schon vorstellen, dass es auch stark vom jeweiligen Pferdetyp abhängig ist, ob und wieviel "Druck" und "Anpacken" man anwenden muss/möchte.

Moritz war /ist von seiner Grundhaltung her eher ein fauler Kandidat, den man schon etwas zum arbeiten anhalten muss , wenn ich an Kati's Ernie denke, ist das einer der von sich aus viel anbietet , nichts verkehrt machen möchte und bei dem Druck vielleicht eher das Gegenteil bewirkt...ich muss bei ihm immer an Corona denken, Melanie, die sind sich von der Anlage her sehr ähnlich, hab ich neulich schon mal zu kati gesagt...


Zitat "G-Force" : "Ich bin nicht fett, ich bin fluffig!"

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#11

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:52
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Zitat
Ich strafe eher nicht sondern wiederhole richtiges Verhalten und lobe



wiederholt man nicht eher was nicht klappt?



2010

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#12

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:53
von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte

Lieschen wenn der in der Ecke das 30 mal glotzt hat er da auch nen Grund für. Das machen die ja nicht um uns zu ärgern.

Aber das ist dann was wo man mit WENIG Einsatz drüber weg reiten sollte. Ich denke je weniger Theater man um die einzelne Sache macht desto besser wird es funktionieren.

Bestes Beispiel ist übrigens anreiten und dann das erstemal nach daußen. Wie lange dauert das im allgemeinen? Und wieviele Reiter kriegen ne mittelschwere Krise wenn sie mit der Remonte das erstemal raus müssen. Bloß festhalten damit der nicht abgeht.

Für das junge Pferd ist doch das bewegen im freien viel selbstverständlicher als das bewegen in der Halle wo spätestens nach 60 Metern ne Ecke kommt die es im Zweifel noch gar nicht ausbalancieren kann.

Aber unsereins macht sich die Locken struppig wenn wir mit nem jungen Bock nach daußen müssen.

Die alten Kavalleristen haben das immer so gemacht das sie die jungen Pferde im Pulk draußen angeritten haben. Die waren auf eine Art damals weiter als wir heute.


Sonnigen Gruß
Melanie

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#13

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 11:59
von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte

Zitat von Gala

Zitat
Ich strafe eher nicht sondern wiederhole richtiges Verhalten und lobe



wiederholt man nicht eher was nicht klappt?




Nein, wenn etwas nicht klappt reite ich nicht ellenlang darauf herum sondern mache etwas, was das Pferd kann und probiere es danach oder zu einem besseren Zeitpunkt erneut.

Das ist für mich "üben".


-----------------

„Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst.“

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#14

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 12:05
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Aslso wenn etwas nicht klappt lasse ich es solange reiten bis es klappt. Klar reiten wir jetzt nicht 30 x einfach Schlangenlinie oder was weiß ich. Sobald der Ansatz besser ist höre ich damit auf, lobe und bin für den Tag durch mit dem Thema. Klappt es beim nächsten mal auf Anhieb, hör ich direkt auf.



2010

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#15

RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?

in Springen und Dressur 23.03.2010 12:10
von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte

Nee Gala wenn was nicht klappt nimmt man die Übung auseinander und lässt die einzelnen Teile üben bis sie besser klappen. Dann baut man sie wieder zusammen und das Ergebnis wird besser.

Problem ist wenn ich eine Übung die falsch läuft wiederholen lasse und sie läuft weiterhin falsch dann prägt sich der Reiter das falsche Bewegungsmuster ein. Egal wie Du dann dagegen wetterst.


Sonnigen Gruß
Melanie

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