Das Reiterhippodrom
#1

Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine...

in Springen und Dressur 13.10.2006 12:58
von Donauquelle • Großes Hufeisen | 352 Beiträge | 352 Punkte

Hallo zusammen,

Ich reite ja hin und wieder noch die Stute meines Freundes. Er hat sie damals von der Stallbesitzerin des vorigen Stalles gekauft.

An sich ist das Pferd geil. Sehr gute Gänge, eine wunderbare Galoppade und ein angenehmer Trab.
Nur der Schritt...
Ich setz mich rein, mach die Beine zu, nehm die Zügel... und das Pferd trabt an.
Sprich, ich habe noch keinerlei Verbindung nach vorne, und allein das Aufnehmen des Zügels veranlasst sie zum Antraben.
Gut, man sitzt also noch tiefer ein, macht die Oberschenkel mit zu, setzt sich etwas gegen die Bewegung und will die Zügel milimeterweise aufnehmen... und sie trabt wieder an.
Stimmkommando Schritt kommt an, aber ein annehmen vorne... so als mittelmäßiger - gerade mal auf E rumhoppsender - Reiter... geht nicht.
Ich werde wahnsinnig und frage mich (und da kommt Riedine ins Spiel), ob die das schon immer gehabt hat.

Ich/Wir hegen zwischenzeitlich die Vermutung, dass sie etwas über die Uhr gedreht wurde, aber nix genaues weiß man nicht.

Riedine, wie war Godia früher?

Dass ich reiterliche Defizite habe, ist mir bewusst, komischerweise habe ich aber dieses Problem nur auf ihr mit dem sofortigen Antraben, das Hasentier lässt sich aufnehmen und auch stellen.
Viele Grüße
Micha

Frage mich was lebendige Poesie ist, und ich zeige Dir ein Pferd im vollen Lauf!


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#2

RE: Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine...

in Springen und Dressur 13.10.2006 13:54
von Riedine • Turniertrottel | 1.547 Beiträge | 1547 Punkte

Aaalsooo...
direkt kann ich dir nicht helfen. Ich weiß nur das Godia erst immer vom Richard geritten wurde, der kann nicht wirklich reiten, der galoppiert ja nur oder geht ins Gelände. Dann stand sie ja auf Koppel und wurde ab und an von Reitschülern geritten, allerdings nicht so wirklich am Zügel und irgendwann hat sich dann auch niemand mehr drauf getraut, weil sie immer so durch ist. Ich denke, da hat sie das dann irgendwie rein bekommen. Das immer wieder durchgehn lag denk ich mal da dran, dass sie einfach nicht ausgelastet war.
Riedine hat das auch manchmal gemacht, aber eigentlich nur, wenn ich sozusagen schon die Zügel zwar dran hatte, aber mehr aufnehmen wollte um gleich anzutraben. Um es rauszubekommen würd ich die Zügel erstmal ziemlich lang lassen, schon anstehend aber halt lang und schauen, dass sie einen schönen, gleichmäßigen Schritt läuft. Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen!
__________________________________________________



Liebe Grüße Elena


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#3

RE: Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine...

in Springen und Dressur 13.10.2006 14:39
von Donauquelle • Großes Hufeisen | 352 Beiträge | 352 Punkte

*lächel* jaa, sie sucht sich was, wenn sie nicht beschäftigt wird.
Das kriegt man richtig mit, dass sie dann langsam spannig wird und auf ihre Umgebung horcht, ob da nicht eventuell der Furz eines anderen Pferdes ausreichen würde, um wilde Sau zu spielen.

Ich bin etwas gefrustet, und gerade das "am langen Zügel" ist ja so schwer, weil sie ja überhaupt keine Anlehnung haben will. Und wenn man dann aufgenommen hat, dann rollt sie sich auf. Das mit dem Kreuz nachzutreiben, gleichzeitig noch "Anti-Langeweile" Programm plus darauf achten, dass ich sonst nicht zuviel Bockmist mache (wie gesagt, hab da so ein paar Schwachstellen) ist schwerstarbeit, nach 30 min (incl. Abreiten) wollte ich nur noch in die Badewanne zum Muskeln lösen.
Diesen Koloss an Pferd (der ja jetzt schon abgenommen hat und Muskeln an den richtigen Stellen bekommt) wirklich zusammenzustellen, ist mir nicht wirklich möglich, ich versuche halt nur, dass sie mir nicht auf die VH kommt.
Viele Grüße
Micha

Frage mich was lebendige Poesie ist, und ich zeige Dir ein Pferd im vollen Lauf!


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#4

RE: Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine...

in Springen und Dressur 21.10.2006 00:11
von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte

Ja, das Problem kenn ich von Freia. Aber da musste ich mich selber an die Nase fassen. Wir haben im Schritt meist die Zügel lang gelassen im Gelände und erst kurz vor dem Antraben aufgenommen, da sie ja eigentlich immer schön durchs Genick ging. Aber jetzt hat sie nur noch gezackelt und wollte ständig antraben. Da halfen nur Schritt reiten. Ich trab(t)e erst an, wenn Madame schön durchs Genick über den Rücken von hinten nach vorne schreitet. Taktrein und losgelassen. Antrab-Versuche werden mit ganzen Paraden und längerem Stehenbleiben quittiert. DAS versteht sie .
Und wenn es mich noch so juckt, ich trabe nicht vorher an. Diese Konsequenz musst du mitbringen, sonst läuft sowieso nichts. Ich habe so einige Schritt-Ausritte verbracht und ich bin fast durchgedreht, weil ich endlich traben wollte - aber nichts da!


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#5

RE: Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine

in Springen und Dressur 23.10.2006 21:56
von fannie mae • Sattelschlepper | 68 Beiträge | 68 Punkte

aus dem bauch raus:
das drspferd meiner freundin macht selbiger die gleichen probleme - schritt sobald sie die zügel aufnimmt nur ungeregelt, zackelnd, kein takt.
schwer zu beurteilen wenn man es nur von unten sieht,
man muss selber draufsitzen u es rausfummeln was geht u was nicht.

punkt eins ist in den meisten fällen immer die inkonsequnez des reiters das antraben aus dem zackeln heraus überhaupt anzunehmen statt sofort durchzuparieren und wenn es stunden dauert (u es dauert stunden...)- ist das selbstentschiedene antraben seitens des pferdes einmal drin ist es nur schwer wieder rauszukriegen.

schon gar nicht auf gerader linie.
ich hab sie also halten lassen u stillstehen - was den meisten dieser kandidaten ebenso schwerfällt - stillstehen geht gar nicht, wenn der zügel aufgenommen wird marschieren die bestenfalls rückwärts, schlimmstenfalls mit wüstem kopfschlagen.
auch das m.e. in erster linie der inkonsequenz des reiters geschuldet.

ich habs selber mit meinem 4jrg (der war ROH) durch halten im stall (auf der stallgasse) nach getaner arbeit geübt - da war die erste hitze schonmal raus u ich bin nicht eher abgestiegen bis er in ruhe stand u abkaute.
wichitg dabei die völlige entspannung des reiters - angespanntes kreuz/schenkel wird meist sofort nervig quittiert.
weshalb das im stall ganz gut geht - marschieren sie rückwärts steht irgendwann die wand im wege - das problem erledigt sich von selbst. blöd sind sie nicht, sie bleiben stehn. (es hilft übrigens sehr wenn dabei nicht zehn andere pferde gleichzeitig auf der stallgasse rumstehen in die man reinrummst :-)))

nach ein paar tage funktionierte das selbe im gelände - ein paar runden v/a trag u galopp, die erste luft raus, dann halten u stehn lassen bei leichter anlehnung - siehe da - er stand.
5 sekunden erst - später konnte ich ihn stehn lassen bis zum skt nimmerleinstag.

der hatte aber den vorteil dass er roh war u einfach nur zappelig u ruhe lernen musste - der war nicht durch inkonsequnez verritten wie das in o.g. bsp wohl der fall ist.

den zapplemann meiner fruendin hab ich dann selber mal versucht u bin auf gebogener linie angefangen - zunächst aus dem stand - abkauen. fliegt er rückwärts muss man schonmal etwas rustikal dagegensitzen, sicher nicht jedermanns sache.
irgendwann flog mir dann aber auch der kopf nicht mehr entgegen u er stand..
u kaute ab.
ruhe ins pferd.
keine eigene muskelanspannung.
wenn er zu tief kommt ist erstmal egal, hauptsache rund u hohl im hals.
in diesem falle heiligt der zweck die mittel...
aus dieser "anlehnung" des abkauens heraus (auch wenn zu tief) im stand heraus sofort auf die gebogene linie . dürfen auch volten sein - KONSTANTE verbindung am äusseren zügel u verwahrendem äusserem schenkel - der MUSS dran sein!
und immer drauf achten dass er "hohl" in innenstellung bleibt, den hals wölbt - alles andere ist selbstbetrug.
geht er gg die hand wieder anhalten, neu abkauen lassen, neu in die biegung/stellung bringen, daraus erst anreiten.
gewölbt! - ganz wichitg!

der punkt ist dass du unreinen schritt am ehesten auf der biegung in der wölbung hinkriegst - solange sie sich dabei fallenlassen (im hals) u den äusseren zügel akzeptieren ist die halbe miete im sack - i.d.r. lässt sich daraus eine stetig verbesserbare fussfolge erarbeiten - von "takt" will ich hier mal nicht reden.

mein zappelmann "schritt" dann irgendwann auf gebogener linie sauber durch - nicht umwerfend weit fussend aber zumindestmal sauber u geregelt "rund übern rücken" wies so schön heisst.... dann erst die gerade linie reiten - aber eben die konstante äussere hand jetzt mit dem inneren schenkel im tendenz vorwärts/seitwärts - ich bin eh ein überzeugter fan von schulter-vor tendenz bei allem was ich reite - geraderichtung des pferdes ist nunmal nur durch inneren schenkel/äusseren zügel zu erarbeiten. schenkelweichen/schulter vor also tendenziell nicht verkehrt - wenn der "takt" dabei drin bleibt u der hals rund.
aus dem heraus dann mal ne vorsichtige geraderichtung versuchen - innerer schenkel, äusserer zügel - anzackeln mit sofortigem durchparieren zum halt quittieren u das ganze von vorn.
extrem mühsam.
aber bei diesem funtkionierts.

rund rund rund - u äusserer zügel.
aber irgendwie musst du eben erstmal an den äusseren zügel kommen.
u das geht beim zackelspurter m.e. am besten im halt u abkauen.

viel erfolg!




http://www.muensterland-pferde.de/


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#6

RE: Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine

in Springen und Dressur 24.10.2006 20:18
von Donauquelle • Großes Hufeisen | 352 Beiträge | 352 Punkte

Stuti erzählt halt langsam ihre Geschichte... und die Geschichte ist nicht so prickelnd.
Ich meine, was Riedine erzählt hat, deckt sich auch mit den Erfahrungen, die ich derzeit mit ihr mache (ich reite sie 2x die Woche im Schritt und Trab, Galopp brauch ich auf ihr derzeit noch nicht probieren).

Im Endeffekt reite ich sie derzeit nur mit Grundspannung, fast kein Schenkel und Zentimeterweises aufnehmen der Zügel. Sobald sie antrabt, Schritt.
Habe mit ihr - mit Rücksprache - jetzt angefangen Schulterhervor zu machen, da muss sie ihre Beine sortieren und sie ist da brav genug, aus dem Schulterhervor nicht anzutraben. Und ansonsten steht derzeit "Beschäftigen, Beschäftigen, Beschäftigen" auf dem Programm, gebogene Linien, Zirkel, Aus dem Zirkel wechseln, etc..
Trab ein ähnliches Programm.

Wie gesagt, ich bin selbst reiterlich nicht so weit, dass ich immer gleich den Idealen Lösungsweg finde, derzeit ist es wirklich ein Zusammenfummeln und "hoffen, dass das der Richtige Knopf war". Gute Reitlehrer sind verdammt rar.
Viele Grüße
Micha

Frage mich was lebendige Poesie ist, und ich zeige Dir ein Pferd im vollen Lauf!


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#7

RE: Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine

in Springen und Dressur 25.10.2006 09:13
von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte

Micha... fast kein Schenkel halte ich für den falschen weg. Weil wenn Du dann mal zufassen musst (was ja mal passieren kann) hast Du gleich nochmehr unruhe im Pferd.

Corona neigt auch dazu mal anzuzackeln. Ich habe es dann so gemacht wie Du und den Schenkel nur ganz eben eingesetzt. Mein RL hat mich dafür sehr gerüffelt udn gesagt ich sollte den Schenkel deutlich ans Pferd nehmen. Das Pferd wünsche sich die Einrahmung duch den Schenkel. Der müsse ja nicht treiben aber für das Pferd deutlich zu spüren sein.

Ansonsten bemühe ich mich so zu reiten wie Fannie das erklärt hat.

Schritt ist immer noch begrenzt und manchmal eilig aber nicht mehr zackelig.
Sonnigen Gruß
Melanie





Hast Du nicht genug im Bein... muss der Sporen länger sein!

Klemmt im Mitteltrab die Wade ist das fürs Gesamtbild schade!


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#8

RE: Zackeln im Schritt und immerwährendes Antraben - evtl. kann mir auch Riedine

in Springen und Dressur 25.10.2006 19:10
von fannie mae • Sattelschlepper | 68 Beiträge | 68 Punkte

muss echt grinsen :-)
als ich das von dir gelesen hab:

m Endeffekt reite ich sie derzeit nur mit Grundspannung, fast kein Schenkel und Zentimeterweises aufnehmen der Zügel. Sobald sie antrabt, Schritt

da lags mir auf der zunge zu sagen - o wehhh...!

u dann las ich weiter u fand melanies kommentar u da kam das breite grinsen - freut mich mel, dass du das auch so siehst!

denke auch: schenkel weg ist der falsche weg.
sie muss ja lernen konstant durch den schenkel eingerahmt zu sein. nur so kann sie lernen treibende von verwahrenden hilfen zu unterscheiden.

sicher ist das schwer insbes als du schreibst ihr seid noch dabei euch eunzufummeln etc
aber kompromisse solltest du von vornherein nicht eingehen, "chickenway" im "korrekt" reiten gibts nicht weil alles, was du dann von vornherein als kompromiss nachgibst ist im nachhinein nur umso schwerer wieder hinzubiegen.


ist mühsam u zäh, aber im zweifel lieber ganz von vorn, halten u neu anfangen - aber eben mit der nötigen schenkel"rahmung" - das muss nicht heissen dass du druck machst - aber eben auch nicht bewusst verlegen auf "bloss kein druck" i.s.v. schenkel dran.
"dran" u "treiben" sind zwei verschiedene paar schuh, "treiben" u "verwahrend" ebenso. aber "dran" muss er eben.

u zum einrahmen gehört eben auch die leichte aber beständige zügelakzeptanz - sonst wird da nie ne anlehnung draus.
zentimeterweisse rantasten ist auch nur kompromiss - sie muss das eine wie das andere akzeptieren lernen. das kann sie nicht wenn man ihr kompromisse anbietet weil dann jeder zentimeter weiter wieder nur aufgeregte zackelei aufs neue bringt.
dann lieber gleich "beständig" vorn u unten dran u im zweifel eben immer wieder von vorn.

ich weiss dass das oberlehererhaft u derb klingt und es soll auch keinesfalls entmutigend sein.
aber reiten ist nunmal ne frage der disziplin . auf beiden seiten.

ich kann nur immer wieder meinen ehem ausbilder zitieren (vor dessen reiterei ich allerhöchsten respekt habe) als ich mit meiner damals gerad angerittenen rohen 3jrg stute zu ihm in den unterricht kam u er forderte leichte schulter-vor tendenz in allem was ich tat (was konstaante anlehnung am äusseren zügel fordert) - die stute war damals keine 10 mal unterm sattel.
mein empörter einwurf: hör mal! die ist erst so kurz unterm sattel! quittierte er kurz und knapp mit den worten:
wenn du sie schon reitest dann kannst du es auch gleich korrekt machen.
sonst musst du sie gar nicht reiten.

punkt u ende der diskussion.
ich denke er hat recht.
u das gilt für "verrittene" pferde genauso wie für rohe pferde.
vielleicht sogar noch mehr.


toi toi toi!
http://www.muensterland-pferde.de/


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