Also, mal als erstes zum Mikmar, das was "jeder" hat und Du nicht kennst...
Sieht auf alle Fälle spektakulär aus, wenn man es aber mal in seine "Bestandteile" zerlegt, kann man sich (mit etwas guten Willen) vorstellen, dass es beileibe kein Folterinstrument sein muss (ich denke da eher mit Grausen an das, was LTJ den Freizies -mein Ausdruck für Deine Buschreiter- so alles an/in die Hand gibt...)
Beim Mikmar hast Du viele verscheidene Möglichkeiten der Zügelverschnallung, mit jeweils unterschiedlichen Effekten. Das entscheidende dabei ist, dass der jeweilige (hoffentlich bewusst gewollte!) Effekt 1:1 "ankomm"t, also punktgenau und präzise, sofern der Reiter zu eben dieser präziesen Hilfengebung in der Lage ist, ist das ne feine Sache. Es verwässert nichts und es verzeiht auch nichts, also ein bisschen so wie ein Auto, dass jede Aktivität des Fahrers promt umsetzt... (siehe Formel 1...)
Hast Du den Zügel in dem Nasenband (also den Schlaufen am ende desselben) verteilt sich der Zug am Zügel gleichmäßig auf den nasenrücken und die Laden des Pferdemauls, hier mit hebelwirkung.
Mit dem Zügel im mittleren Gebissring, hast Du eine (fast normale) Stangenwirkung mit minimaler Wirkung auch aufs genick, mit Zügel im unteren gebissring hast Du die Wirkung eines (ungebrochenen) Pelhams.
Beim verwenden von zwei Zügeln kannst Du das eine und das andere miteinander kombinieren und trotzdem selbst entscheiden, was du gerade haben willst (mehr auf die nase, mehr ans Maul)
Die Form des gebisses im Pferdemaul beinhaltet eine Art "Minizungestrecker", welcher die Zunge "vor Ort" bleiben läßt und dem Pferd den angenehmen Effekt ernöglicht (wegen der nicht vorhandenen Zungenfreiheit), das gebiss entsprechend von den laden weg zu halten, in einem gewissen umfang. Die Rolle (Kupfer, denke ich?) ist einfach nur zum anregen des spechelflusses und der maultätigkeit...
Obwohl das gebiss auf den ersten Blick eher "mächtig" wirkt, liegt es durch seine flache Form "praktisch" in der zahnlosen Lücke des unterkiefers und wird tatsächlich von den meisten Pferden auf Anhieb gut angenommen, ausser sie haben grundsätzlich probleme mit einem Stangengebiss, eh klar.
Einsatz sinnvoll? Hier sicher ja, aber:
Grundsätzlich genau so sinnvoll, wie unsereinem einen Formel 1 Wagen für den täglichen Strassenverkehr zu überlassen oder dem gelegentlichen Sonntagsskifahrer das Equipment eines Skirennläufers unterzuschnallen. In beiden Fällen würden die Möglichkeiten, die ich durch diese "Ausrüstungsgegenstände" bekomme, meine Ansprüche und vor allem auch Fähigkeiten bei weitem übersteigen und ich käme wohl nicht weit damit.
Die Anforderungen, denen sich Pferd und Reiter stellen, wenn sie in diesen Klassen unterwegs sind, erfordern aber andere Möglichkeiten der Kommunikation, und das bietet dieses Gebiss.
Damit auf den "freien Markt" zu gehen und es als "Lösung für jedermann" zu propagieren finde/fand ich gefährlich, falsch, kurzsichtig und nicht zu Ende gedacht...