Das Reiterhippodrom

#1

Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 14:23
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

Marcella und Mina haben grad im anderen Beitrag geschrieben, man sagt, das Pferd sei nur für Experten.

Was heißt das? Also, ist es schwer zu handeln im täglichen Umgang, schwer zu reiten? Durchgeknallt? Wann sagt man sowas und ab wann hat eine Blutlinie oder Zuchtlinie so einen Ruf weg?


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Möööp
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#2

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 14:38
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Nach meiner Meinung, wenn eben der Durchschnittsreiter damit nicht klar kommt. Und eben ein "Profi" her muss.
Jemand der unerschrocken ist und keine Angst hat im Dreck zu landen und davor sich auch erstmal halten kann
Es liegt eben in den meisten Fällen am Reiter, dass das Pferd unter ihm nicht läuft. Daher sollte es eher heißen. Mein Pferd braucht einen besseren/verständlicheren Reiter und ich Unterricht



Aber es gibt Fragen, zu deren Beantwortung ein langes Leben notwendig ist.
Johannes Urzidil, Von Odkolek zu Odradek


http://www.viggo-mortensen.cz/Film/Hidalgo/16.jpg
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#3

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 14:48
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

Ok

Aber wann hat eine Blutlinie diesen Ruf weg? Oder: wie kommt es zu so einem Ruf, weil doch gerade so teure Pferde gut ausgesucht werden und somit auch nach charakteristischen Mängeln aussortiert werden, oder? Ich hab da keine Ahnung aber züchtet man mit durchgeknallten weiter?


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Möööp
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#4

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 14:57
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Wenn du einfach viele Nachkommen kennst die alle irgendwo gleich sind.
Wie gesagt Ausnahmen bestätigen die Regel. Es kommt ja auch immer noch auf die Anpaarung mit der Mutter an.
Aber regulär kann man einfach immer wieder Parallelen sehen.



Aber es gibt Fragen, zu deren Beantwortung ein langes Leben notwendig ist.
Johannes Urzidil, Von Odkolek zu Odradek


http://www.viggo-mortensen.cz/Film/Hidalgo/16.jpg
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#5

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 15:09
von marcella • Turnierreiter | 3.031 Beiträge | 3031 Punkte

Ich persönlich kenne z.B. nur Weltmeyers, Piks und Woermanns, die alle durch die Bank überdurchschnittliches Potential haben, aber die ich alle nicht nehmen würde, wenn ich noch Geld dazu bekäme. Wirklich alle.

Interessantes Beispiel ist meiner - totenbrav und immer nett. Die Mutter wurde aus dem Sport genommen, weil sie 75% der Prüfungen geschmissen hat. Ihr Meisterstück war, sich während der Prüfung samt Reiter aus dem Dressurviereck einen Wall hinunter zu überschlagen. Danach wurd sie nie wieder geritten.

Ich kenne ein Pferd aus derselben Mutter, auch eine Stute, Vater weiß ich grad nicht, aber nicht selber Vater wie der Prof. Das Vieh ist ein richtiges Miststück und ging jetzt - ratet - in die Zucht. Eigentlich ein Verbrechen.

Ein Amateurpferd sollte für mich sensibel, aber nicht hysterisch sein, kleine Fehler verzeihen, ein großes Herz haben, kooperativ sein. Das Bewegungspotential oder unermessliches Springvermögen sind zweitrangig.

Profipferde dagegen dürfen - bei entsprechendem Potential - ruhig auch frech, schwierig, von mir aus auch unberechenbar sein.


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Streite niemals mit Idioten. Sie ziehen Dich auf ihr Niveau herunter und schlagen Dich dort mit Erfahrung.
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#6

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 15:16
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

Aber fehlt (oder fällt es schwer) so schwierigen Pferden nicht die innere Losgelassenheit für ein harmonisches Reiten? Was man ja zumindest in der Dressur sehen will? Ist man in der Zucht heute nicht soweit, das man Bewegungskracher mit gesundem Verstand züchten kann? Oder herrscht da Mangelware? Weil, man macht es sich ja selber nicht leichter, weil man zwar ein tolles Gangpotential hat, dafür ein Pferd das nicht mitmacht?


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Möööp
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#7

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 15:17
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

eben genau dieses:

In Antwort auf:

Wenn du einfach viele Nachkommen kennst die alle irgendwo gleich sind.



wieso nimmt man die nicht weg?


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Möööp
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#8

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 15:19
von marcella • Turnierreiter | 3.031 Beiträge | 3031 Punkte
Weil die Leute so blöd sind und die kaufen.

Sicher fehlt es manchen Pferden an der inneren Losgelassenheit - Elvis, Farbenfroh, Rembrandt, Satchmo, Goldstern - keiner von uns hätte wahrscheinlich so ein Tier durch eine A-Dressur reiten können.

Deshalb ist ja ein besserer Reiter besser in der Lage, auf die physischen und psychischen Eigenschaften eines solchen Pferdes einzugehen.

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Streite niemals mit Idioten. Sie ziehen Dich auf ihr Niveau herunter und schlagen Dich dort mit Erfahrung.
zuletzt bearbeitet 04.04.2007 15:20 | nach oben springen

#9

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 15:26
von Screamgirl • Turnierreiter | 4.105 Beiträge | 4105 Punkte

Man sagt ja auch nicht umsonst, dass die gute Pferde einen an der Klatsche haben (müssen) um die nötige Ausstrahlung mitzubringen


LG Julia

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#10

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 15:29
von Mina • Reitlehrer | 5.765 Beiträge | 5833 Punkte

Pedro, um dieses Thema ausführlich und umfassend zu erörtern, müsste man Bücher hier reinschreiben

Allgemein gesagt: natürlich gibt es Charakterpferde. Natürlich ist es rein allgemein gesagt schwachsinnig, sowas bestimmten Hengsten zuzuordnen. Man vergisst gerne den Mutterstamm, der auch wichtig ist. Dazu kommt, dass "Modehengste" wie z.B. Weltmeyer extrem viele schlechte Stuten hatten. Soll heißen, an vielen durchgeknallten Ausschusskindern ist er nicht "schuld", sondern die gewissenlosen "Vermehrer" Dann kommt z.B. noch hinzu, dass man doch genau wissen muss, für was/welche Ziele man ein Pferd züchtet.

Die "richtigen" Züchter versuchen natürlich, das Maximum an Leistungsbereitschaft und Können (wie auch immer geartet, sei es Sprungvermögen oder Paddler) herauszuzüchten. Bei Spitzenpferden wird die Luft nämlich verdammt dünn. So, dann stell dir mal vor, so ein Züchter zieht ein Pferd mit Potenzial bis S, aber nicht bis GP, oder 3* - je nach Sparte. Was passiert mit diesem Pferd? Genau, es wird verkauft und viele Leute kommen mit so einem Kracher (als solches wurde das Pferd schließlich gezüchtet) nicht zurecht. Dann kommt fix der schlechte Ruf..

Nur als Beispiel: die Mutter von meinem Kleinen hat eine hammer-üble Abstammung. Sagen alle "Freizeitreiter". Die "Leistungsreiter" schätzten die Vorfahren jedoch sehr - es wären alles Charakterpferde gewesen (oder sind es zT auch noch); man muss sie nur richtig "zu nehmen wissen". Dropsi ist bei uns sehr brav - bei uns Heißt nicht, dass jeder mit ihm zurecht kommen würde (wie bei so vielen Pferden, der Besitzer macht´s..).

Ach, ich könnte ewig schreiben.. aber nur mal vorweg. Von so Sachen wie "fehlender Losgelassenheit" und Legerteeeee brauchst du bei "Krachern" nicht zu suchen. Da steht Genie und Wahnsinn conträr zu dem, was du unter fehlender Losgelassenheit sehen würdest. Wir reden hier von Spitzenpferden, und um mit diesen umgehen zu können, muss man halt selbst auch ziemlich gut sein.

Naja, wie auch immer - ich für meinen Teil mag fast alle Linien; bei bestimmten würde ich halt nicht zum Anschauen fahren und gut ist. Aber eine generelle Ablehnungshaltung habe ich nicht (mehr).


LG Mina

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Konfuzius sagt: Stehe im Fluss und warte bis die Leichen deiner Feinde vorbeitreiben
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#11

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 15:55
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

*nerv*

Hm, aber gibt es denn auf diesem hohen Niveau gewissenslose Vermehrer? Also wenn jemand mit Weltmeyer züchtet, dann weiß der doch, auf welche Stute der sollte? Und auf welche nicht?

Marcella, was du schreibst, dass das Volk ein Kracher-Pferd nicht durch ne A bekommen hätten: würde man dieses Kracher-Pferd jetzt von Anfang an haben, sozusagen roh oder angeritten, und man würde es nach seinem Gusto und Vermögen ausbilden (lassen), dann müsste man doch mit Konsequenz trotzdem für die eigenen Ansprüche was hinkriegen? Oder? hm.

Zum Beispiel der hier: http://www.scherling.org/Mackensen.html das Pferd von meinem RL. der hat super viel Potential und ist ewig weit ausgebildet, aber vollkommen normal in der Rübe. Das ist der Einzige auf besserem Niveau den ich so kenne, deswegen hab ich auch von dem ganzen Zucht-Gedöhns keine Ahnung aber wieso selektiert man im Laufe der Zeit die geschossenen nicht aus? Weil, wie Julia sagt, die Ausstrahlung dann flöten geht? Aber haben nur Wahnsinns-Pferde (im Wahrsten Sinne ) geniale Ausstrahlung?


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Möööp
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#12

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 16:05
von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte

Na sicher Pedro das Tier ist ja auch ein wenig in Galas Linie drin. Das kann nur Kopfklar sein

Warum? Mit unbekannten sprich alten oder einfach nicht bekannten Linien will keiner Züchter züchten, es muss immer ein "Top-Hengst" drauf...
Achtung Nicht jeder Züchter züchtet so, aber eben die meisten. Da bleibt der Verstandt der Tiere leider auf der Strecke.



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#13

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 16:05
von Mina • Reitlehrer | 5.765 Beiträge | 5833 Punkte
POTENZIAL ist das Zauberwort Pedro Ein Pferd, dass "nur S-Potenzial" hat, ist nicht Zuchtziel von "richtigen Züchtern" - ist nunmal so, die züchten für den großen Sport, nicht für Freizeitdandler oder halb Turnierreiter

Da liegt ja auch das Problem in der ganzen Zucht - wissen alle, aber ändern wird sich das wohl nie, solange die Züchter immer noch auf den großen Wurf hoffen..

Übrigens, du verwechselst da was.. ich habe geschrieben, dass viele (Mode-)Hengste einen schelchten Ruf bekommen, weil einfach mit zu viel schlechtem Stutenmaterial vermehrt wird. Das hat nix mit Züchten zu tun

Züchter wiederum selektieren sehr wohl - aber haben hierbei ganz andere Ziele als ein Otto-Normal-Reiter; Stichwort "großer Sport"..

Hach, schwierig schwierig..

Übrigens sind auch mir mehrere Pferde bekannt, die weit (zT bis GP) ausgebildet sind und trotzdem "normal" sind. Klar, solche gibt´s auch. Aber im großen Sport gibt´s erfolgreiche "Schnarcher" wohl eher selten..

LG Mina

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zuletzt bearbeitet 04.04.2007 16:07 | nach oben springen

#14

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 16:09
von marcella • Turnierreiter | 3.031 Beiträge | 3031 Punkte

Pedro, sei mir net bös, aber Du - und auch ich - könnten vermutlich z.B. den Elvis nicht eine einzige Runde aussitzen. Auch wenn ich den als rohes Pferd gehabt hätte.

JA - ein gutes Pferd lässt einen auch mit viel Schwung sitzen, weils einen in den Sattel quasi reinzieht. Trotzdem muss man dazu auch in der Lage sein.

Und JA - natürlich gibt es gewissenlose Vermehrer. Ob nun ein Donnerhall oder Weltmeyer oder ein Haumichblau im Papier steht, macht bei der Vermarktung einen riesen Unterschied.

Ich denke schon, dass Ausstrahlung auch durch ein gewisses inneres Feuer entsteht. Das wird man nie ganz wegbekommen. Sicher kann man ein Spitzenpferd auch ruhig reiten, aber das wollen die gar nicht. In vollkommener Entspannung kann man verdammt schlecht passagieren. Zwiebels Signatur "Erst bringt man ihn in Rage, dann reitet man Passage" hat doch viel Wahres, wenns auch übertrieben ist.


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#15

RE: Pferde für Experten

in Rund um den Stall 04.04.2007 16:09
von **Pedro** • Turniertrottel | 1.501 Beiträge | 1501 Punkte

ach so, also züchten nicht nur Züchter mit den Mode-Hengsten? Könnte ich da auch hingehen und Gefriersperma von irgendeinem Knaller haben? *dochkeineAhnunghab* das ist ja dann echt unfair dem Hengst gegenüber, wenn dann ungerechtfertigter Weise so ein Ruf aufkommt

Gala, echt? Wer ist denn in ihrer LInie drin? Ist ja lustig :)


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