Das Reiterhippodrom
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RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 17.07.2008 09:11von marcella • Turnierreiter | 3.031 Beiträge | 3031 Punkte
Ein einfaches Pferd ist für mich in erster Linie ein berechenbares. Eines, das keine schlechten Erfahrungen gemacht hat und daher - egal wie sensibel oder schüchtern es im Hinblick auf seinen Grundcharakter ist - keine unerwarteten oder ungleichmäßigen Reaktionen zeigt.
Dann kann man mit dem Pferd aufeinander aufbauend arbeiten - und das ist "einfach" im Sinne von planbar.
Der Prof ist ein schönes Beispiel. Sehr lernwillig, dabei aber ruhig und nicht hysterisch. Wird er doch ein wenig nervös, dann weiß ich, dass ich in zu großen Lernschritten vorgehe und eine oder zwei Stufen zurückschalten muss.
Ein schwieriges Pferd ist für mich unberechenbar. Nur weil einer immer bei Kühen / gelben Stangen / Regenschirmen / Dressurgattern glotzt, ist er ja nicht schwierig, weil er es IMMER macht. Aber ein Pferd, das heute rückwärts geht, sich aber morgen lieber überschlägt als nur daran zu denken, einen einzigen Schritt rückwärts zu tun - sowas ist für mich schwierig.
Und ICH find einfache Pferde toll, hab selber eins und es macht einfach nur Spaß. Ich hab doch keine Lust, mich in meiner Freizeit zu ärgern...
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Streite niemals mit Idioten. Sie ziehen Dich auf ihr Niveau herunter und schlagen Dich dort mit Erfahrung.
Frisierte Pferde und rosa Polos auch im Offenstall!
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 17.07.2008 09:22von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte
Find ich eine intressante Frage Sunny!
Wurde auch schon ziemlich gut beantwortet,
Ich würde zum Beispiel meine Holy (jetzt) auch als einfach bezeichnen. Da hat man schnell ein gutes Gefühl drauf und sieht gut aus, WENN man denn die Hilfen richtig gibt! Ansonsten lässt sie einen wie ein Anfänger aussehen, aber ich denke mal, das geht unter "gut geritten". Einmal ein bisschen Vorlage im Galopp und schon ist sie im Trab. Klar: Kreuz weg = Trab.
Aber ich finde, ohne ein Pferd geritten zu haben, bzw. den Reiter, der es reitet auf anderen Pferden gesehen zu haben, kann man das nicht sagen.
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 17.07.2008 12:18von Special • Goldenes Reitabzeichen | 13.576 Beiträge | 13720 Punkte
das "einfachste" pferd, was ich bis jetzt kennen gelernt hab, ist das shire. der ist sowas von lernfreudig, und lernt schnell dabei aber immer ruhig und wartet den nächsten schritt ab. einfach toll, bei dem hat man auch eigentlich immer das gefühl, man kommt weiter oder festigt zumindest das bis jetzt erlernte. liegt aber viell auch an der rasse.es macht spaß mit ihm zu arbeiten. und genau dass ist das was wichtig ist, genau wie marcella sagte, man will sich ja nicht in seiner freizeit ärgern.
ich würde mir manchmal auch wünschen, ein "einfacheres" pferd zu haben, wobei ich mittlerweile auch zufrieden mit manni bin.
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Ich spiele Triangel-kann ja sonst keiner!
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 17.07.2008 12:22von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte
ich würde es auch unter
berechenbar, willig, unkompliziert einstufen
ein pferd, dass einfach Spass macht, von fast jedermann zu händeln ist sowohl im Umgang als auch unter dem Sattel
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im Springsatttel kann ich aussitzen - im Dressursattel nichtmal leichttraben
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 17.07.2008 12:39von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte
ich nenne sowas nicht ein "einfaches Pferd". Ich finde das vermittelt auch so ein bisschen was langweiliges, was anspruchsloses.
Deswegen nenne ich sowas lieber ein "gutes Pferd" (mein Ernst). Scampolo ist langsam z.b. ein gutes Pferd geworden -- er ist superbrav mit Fremdreitern, kompensiert da auch schon mal Fehler, scheut kaum, buckelt fast nicht, steigt nie, macht gut mit, ist lernfreudig usw. usf. Da sieht man auch, wie tief und fest man Gehorsam und Erziehung verankern kann.
Halt hingezogen, wie man es braucht. Deswegen ist er aber alles andere als langweilig oder gar anspruchslos. Als einfach auf Dauer würd ich ihn in blöden Händen nicht bezeichnen, da er sofort das Ruder übernehmen würde und dann schon eher dazu tendiert, völlig unkontrollierbar zu werden. Naja, und was ich nicht verschweige - er hat so seine Tage. Und da ist er einfach FÜRCHTERLICH. Aber ich bin ja auch ne Frau, ich kann ihn verstehen...
Deswegen find ich den Begriff "einfach" doof - ich kann ruhige nette Pferde ganz schnell schwierig machen und dominante temperamentvolle Bolzen zu braven Teamplayern. Wie sowas wird ist ja in meiner Verantwortung...
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Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen.
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 17.07.2008 16:19von Bolle • Kleines Hufeisen | 272 Beiträge | 272 Punkte
Ich wuerde einfach auch eher als Kompliment ansehen. Ich glaube, mein Pferd wird mal einfach werden, oder ist fuer einen richtig guten Reiter schon einfach.
Vom Charakter her ist sie supereinfach, weil sie jedem vertraut, mit einem ueberall vorbei geht und grundehrlich ist. Zum Teil ist das aber auch Erziehung, wuerde ich sagen. Ein einfaches Pferd ist fuer mich eines, welches Reiterfehler verzeiht und trotzdem macht, was abgefragt wurde und welches dem Menschen gegenueber positiv eingestellt ist. Ersteres bekomme ich bei meinem Pferd dann hoffentlich auch noch hin, letzteres ist schon gegeben.
Schwierige Pferd wie Marcella sie beschreibt finde ich total furchtbar. Unberechenbare Pferde sind so gefaehrlich und man weiss nie, was als naechstes passiert, aber gut ist es irgendwie auch nie.
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 18.07.2008 07:02von PrettyWoman • Fortgeschritten | 1.344 Beiträge | 1344 Punkte
Die meisten haben das schon mit genau den Worten ausgedrückt, die ich ebenfalls verwendet hätte!
Ich stufe meine DayC auch in die Kategorie "einfach" ein, sie ist ein Pferd : Draufsetzen->Wohlfühlen! Macht ihre Sache ordentlich, ist lernwillig, angenehm zu sitzen und hat den Vorteil dass sie von Natur aus eine schöne Aufrichtung mitbringt...
Aber einfach ist nicht gleich einfach, es waren schon einige Reiterinnen drauf, die wussten nicht mit ihr umzugehn, da nimmt sie dann den Kopf hoch, drückt den Rücken weg, oder verkriecht sich hinter der Senkrechten...
Ein schwieriges Pferd setze ich in etwa gleich mit einem Pferd das unberechenbar ist, der ne halbe Stunde seine Arbeit ordentlich macht und aus heiterem Himmel dann explodiert o.ä. (nur mal so als Beispiel)
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 18.07.2008 07:32von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte
@indy
Ich finde ein einfaches Pferd überhaupt nicht langweilig. Und zwischen einem guten Pferd und einem einfachen Pferd seh ich doch noch einen Unterschied. Klar deckt sich das häufig, aber es gibt auch einfache Pferde, die halt einfach gangtechnisch zu wenig mitbringen um in meinen Augen als "gut" zu gelten.
Da schliess ich mich voll und ganz marcella an! Ich finde einfache Pferde auch toll!
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 18.07.2008 08:53von Sunny • Reitlehrer | 7.280 Beiträge | 7289 Punkte
My Sunny and me
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 18.07.2008 09:16von jannie • Turniertrottel | 2.963 Beiträge | 2966 Punkte
es tönt irgendwie besser zu sagen, dass man halt ein schwieriges Pferd hat und das deshalb grad so halbwegs in allen Gangarten auf dem Hufschlag bewegen kann, als wenn man zugeben "muss" das man halt einfach (noch) nicht reiten kann... den Fehler woanders suchen ist ja immer einfach.
Und mal ganz ehrlich: ich war irgendwie auch froh, dass ich auch schon gesehen habe, das mein Pferd unter wesentlich besseren Reitern als ich es bin nicht einfach funktioniert und das gewisse Baustellen auch beim Pferd vorhanden sind (neben all den durch mich verursachten Problemen, von denen es nun wirklich genug gibt) weil ich ehrlich gesagt auch schon kurz vor dem verwzeifeln war und dachte, dass ich schlicht nicht reiten kann.
Das ist die andere Seite. Und ich würde es als extremes Lob empfinden, wenn man irgendwann, irgendjemand mir erklärt mein Pferd sei halt eben einfach zu reiten. Das darf dann auch ruhig von oben herab und leicht mitleidig im bekannten "ich hab ein vieeel schwierigeres Pferd und kann das trotzdem bändigen, mit deiner ist das ja alles sooo einfach"-Tonfall gesagt werden, ich würde demjenigen einfach um den Hals fallen vor Freude
In der Zwischenzeit arbeite ich mal schön brav weiter daran.
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Mein Westernpferdchen kann auch springen - ohne mich.
RE: "Einfaches" Pferd - Definition?
in Was oben nicht passt 18.07.2008 09:52von marcella • Turnierreiter | 3.031 Beiträge | 3031 Punkte
Ich hab mal einen Lehrgang bei einem sehr guten Dressurreiter mitgeritten, erfolgreich bis Grand Prix auf nationaler Ebene.
Erster Tag: Er legt den Kopf schief, guckt mir beim Lösen zu - nach dem Lösen: "Reit mal ein paar Wechsel." Hab ich gemacht. "Reit mal ein paar Traversalen." Hab ich gemacht. Fragt er mich - wer hat den ausgebildet? "Ähm...ich wieso?" *leichtepanik* "Hast Du gut gemacht" - Klein Marcella drei Meter größer.
Letzter Tag klappten die Linkspirouetten nicht wirklich gut - eigentlich gar nicht. Er setzte sich drauf um zu testen woran es liegt und hat ein bisschen rumprobiert. In Jeans, ohne Gerte und ohne Sporen auf doppelt gebrochener Wassertrense. Steigt ab und sagt "Der ist sehr gut geritten, der reagiert ja auf alles."
Das war eines der größten Lobe die ich je bekommen habe und darauf bin ich heute auch noch stolz. Und da ist es mir ehrlich gesagt herzlich egal, dass mein Pferd es mir sicher sehr leicht gemacht hat, weil er einfach ein kooperativer Typ ist. Auch dieses Pferd hätte man verderben können - oder vielleicht kann man grade ein Pferd, das so ehrlich und treu ist, vergrätzen wenn man es übertreibt.
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