Das Reiterhippodrom
#1

Impfungen

in Krank was tun? 17.09.2012 19:47
von Sunny • Reitlehrer | 7.280 Beiträge | 7289 Punkte

Pferde, vor allem Turnierpferde, müssen halbjährlich geimpft werden. Alle Nicht-Turnierpferde zumindest einmal jährlich.
Wieso eigentlich? Hat jemand die Pferde untersucht, ob die häufigen Impfungen gesundheitliche Folgen haben (können)?
Als ich mir das 1. Pferd kaufte, "sollte" alle 2 Jahre Tetanus und alle 18 Monate Influenza geimpft werden. Kontrolliert hat das niemand, auch auf Turnieren nicht. Und heute? Sind die Impfstoffe so schlecht geworden, dass die Pferde alle 6 Monate geimpft werden müssen? Und nicht nur Tetanus und Influenza, Herpes ist verpflichtend, Tollwut empfohlen. Dito Wurmkur. "Damals" zweimal jährliche Wurmkur, heute alle 3 Monate. Mit dem Erfolg, dass die Würmer Resistenzen bilden und es immer weniger wirksame Präparate gibt. Seit mir Sunny nach doppelter Wurmkur fast eingegangen wäre, entwurme ich nicht mehr mit Chemie - erstaunlich, dass mein Pferd seit Jahren keinen Wurmbefall hat.
Muss häufiges Impfen / Entwurmen sein? Ja, natürlich - wenn ich aufs Turnier will, MUSS es sein. Ob es gesund fürs Pferd ist, ist denen, die diese Vorschriften erlassen, - meiner Meinung nach - gleichgültig.
Wegen des Stallwechsels musste ich Sunny wieder impfen lassen. Herpes habe ich nach einer Blutuntersuchung Dispens, die SB hat allerdings ein ärztliches Attest verlangt und sich wegen Influenza x-mal erkundigt, ob ich wirklich nicht aufs Turnier, Wanderritte etc. gehen werde.
Der einzige Fall von Influenza, den ich selber erlebt habe, ist jetzt über 30 Jahre her. Und der ganze Bestand hat sich angesteckt, obwohl alle geimpft waren. Und diese Influenza verlief beileibe nicht harmlos, was ja gerne als Begründung für die Impfhäufigkeit angeführt wird.
Wenn ich nicht MÜSSTE, wäre mein Pferd nur Tetanus geimpft.
Beim Menschen hält der Tetanus-Impfschutz 10 Jahre, Influenza sollen sich nur Risiko-Patienten impfen lassen.
Wieso müssen die Pferde dann so oft und vor allem MÜSSEN geimpft werden?


Eure Meinung?


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#2

RE: Impfungen

in Krank was tun? 17.09.2012 20:07
von Pernod • Goldenes Reitabzeichen | 12.793 Beiträge | 13161 Punkte

Herpes ist doch nicht verpflichtend? Zumindest nicht fürs Turnier. Zuchtställe verlangen das häufig, oder?

Zur Frage, gute Frage, Geldmacherei? Da ich aufs Turnier will, bleibt mir leider keine andere Wahl. Der Rentner von meiner Freundin wird gar nicht mehr geimpft, weil er es nicht verträgt, ist in einem Stall mit wenig Wechsel und seit 7 Jahren "gesund" dahingehend. Schwierig.


--------
Ich bin Dressier-Schickse - Natürlich trage ich auf Turnier Dutt und Schminke.

Vercheckerpunkte : I


ich esse halt gern

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#3

RE: Impfungen

in Krank was tun? 17.09.2012 21:26
von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte

Herpes mach ich halbjährlich. Ich möchte da echt nicht im Ernstfall sagen müssen: "Hätte ich doch geimpft..."
Influenza kriegt nur das Primo-Pony halbjährlich, weil der "international" geimpft werden muss. In der Schweiz müsste man nur jährlich. Das kriegen auch die anderen zwei. Botulismus wird geimpft, wenn es gerade so passt. Tetanus alle drei Jahre und Tollwut gar nicht. Ich mache zweimal jährlich Kotproben und nach dem ersten Bodenfrost wird gegen Bandwürmer entwurmt. Also nur einmal entwurmen dieses Jahr.

Dass mehr auf Impfungen geachtet wird als früher, das hat meiner Meinung nach mit der gestiegenen Mobilität der Pferde zu tun.
Früher ritt man halt auf die Turniere, die man reitenderweise ereichen konnte, die wenigsten hatten einen Anhänger. Später kamen dann die Anhänger, und man ist in der nähreren Umgebung aufs Turnier gefahren. Wenn man ein neues Pferd brauchte, dann hat man sich in der Nachbarschaft umgeschaut. Eingestellt hat man die dann doch meist lange Zeit einfach gerade im nächsten Stall.

Heute kauft man die Pferde halt über Internet und die legen dann grosse Strecken zurück. Turnier meldet man dort, wo die Ausschreibung gerade am Günstigsten ist, den Stall wechselt man häufig...

Ich denke, das sind schon ganz andere Voraussetzungen als "dazumals".


Wenn du etwas ändern willst, ändere dich selbst, du wirst die anderen nicht dazu kriegen, sich zu ändern!

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#4

RE: Impfungen

in Krank was tun? 18.09.2012 07:50
von Mina • Reitlehrer | 5.765 Beiträge | 5833 Punkte

Für mich ist Impfen Geldmacherei auf Kosten der Gesundheit der Tiere.

Impfungen für mich selbst lehne ich ab, seit ich mündig bin (Tetanus ausgenommen - das sollte ich irgendwann mal auffrischen) - beim Pferd muss ich ein paar machen, weil wir ja doch das ein oder andere Mal verreisen. Herpes impfen wir schon lange nicht mehr, da der halbe Stall nicht geimpft ist - von daher wäre es eh sinnbefreit (so mein Informationsstand).

Influenza würde ich am liebsten auch streichen, da ich mehr als ein Pferd kenne, das einen schweren Impfschaden davongetragen hat.

Aber wie das so ist - irgend welche geldgeilen Vollpfosten haben sich das halt mal ausgedacht und seit dem ist das halt so. Mal gucken, was als nächstes ins Pferd - respektive den Menschen - gepumpt werden muss..


LG Mina

zuletzt bearbeitet 18.09.2012 07:50 | nach oben springen

#5

RE: Impfungen

in Krank was tun? 18.09.2012 15:21
von oxford • Großes Hufeisen | 329 Beiträge | 340 Punkte

In der aktuellen Reiter und Pferde in Westfalen ist ein Artikel drin warum man Influenza impfen sollte (unabhängig vom turniersport). Ist logisch erklärt, bekomm ich aber Grasbüschel mehr auf die Reihe.


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#6

RE: Impfungen

in Krank was tun? 22.09.2012 08:18
von noame • Turniertrottel | 2.284 Beiträge | 2284 Punkte

Oh, den Artikel würd ich ja gern mal lesen... ist aber nicht meine Ecke.

Ich sehe zwar die Impfungen als solches nicht so kritisch wie manch anderer, allerdings finde ich auch gerade was die Pflichtimpfungen für Turniere angeht auch, das da so einiges an Problemen "eingebaut" ist. Der Punkt ist, das die Influenzaimpfungen früher teilweise tatsächlich nur ein halbes Jahr "gehalten" haben. Mittlerweile halten sie aber schon (mindestens) ein Jahr - und trotzdem geht die FN von ihrer Vorgabe von Impfungen alle 6 Monate nicht ab. Im Gegenteil, die Karenzzeit, die man hatte, wird massiv gekürzt. Wenn ich zum Impfzeitpunkt ein tatsächlich erkranktes Pferd habe, was hustet, dann sind drei Wochen einfach mal "nichts" - und es bleibt einem fast gar nichts anderes über, als zu schummeln. Pferd später impfen, rückdatieren - es wird ja durchaus gemacht. Wenn es da allerdings um die Gesundheit des Pferdes geht (und ein krankes Pferd gehört nicht eine Woche nach der Infektion geimpft, und auch zwei Wochen ist für mich da noch recht knapp - welches Pferd ist schon so "brav" und wird exakt zum Impfzeitpunkt krank, dann könnte man mit den drei Wochen wohl leben...), dann finde ich dieses schummeln ehrlicherweise sinnvoll - und die Regelung der FN kritisch.

Herpes wird vor allem in Zuchtställen verlangt, in meinem Stall ist da auch Impfpflicht. Nachdem bei uns in der Ecke nun ein recht schwerer Ausbruch war dieses Jahr, und dort nur ein Teil der Pferde geimpft war, bin ich selber recht froh, das bei uns der komplette Stall geimpft wird. Der Schutz der Herpesimpfung ist eh nicht sooo umfassend wie bei der Influenzaimpfung, und wenn der ganze Bestand geimpft ist, dann ist der Schutz einfach eher gegeben...

Tollwut impfe ich nicht. Mein Pferd ist zwar 24 h auf der Weide im Sommer, aber wir sind seit 2008 in Deutschland als tollwutfrei anerkannt (Fledermaustollwut gibt es aber noch), und daher finde ich das für mich nicht nötig. Tetanus ist klar, das wird definitiv regelmäßig geimpft.


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Das wirklich gute Lernen bewegt sich in kleinen Schritten auf einem Grad zwischen Monotonie und Chaos. Susanne von Dietze

Man muß die Feste feiern, wie sie fallen, und das Wetter nehmen, wie's ist.

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