Das Reiterhippodrom
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 08.07.2008 14:17von marcella • Turnierreiter | 3.031 Beiträge | 3031 Punkte
@Melanie: Eines kann ich mit Sicherheit sagen - die Platten sind GOTTSEIDANK wiederverwendbar, meiner rennt sein 5 Monaten mit ein und denselben rum (Beschlag natürlich in der Zeit regelmäßig erneuert). Nur eventuelle Einlagen (Silikon) muss jedesmal neu.
@Danja: Ein seriöser Schmied wird nur einen passenden orthopädischen Beschlag anbringen können, wenn er eine genaue Diagnose, idealerweise unterstützt mit Röntgen- und/oder Ultraschallbildern, hat. Sonst kann man unmöglich das Passende machen. Was im einen Fall genau richtig ist, kann im anderen vollkommen kontraindiziert sein.
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 08.07.2008 14:32von Nienni • Turnierreiter | 3.151 Beiträge | 3196 Punkte
kleiner auszug aus dem untersuchungsprotokoll eines HRE-pferde in einer renommierten klink(danach nerv ich dich auch nicht weiter, du willst es ja eh nicht wissen)
"das o.g. pferd stellten sie ins am ... zur orthopädischen untersuchung vor. beim vorführen an der hand auf hartem boden konnte eine deutlich geringgradige lahmheit vorne links mit starkem wendeschmerz und einem insgesamt klammen bewegungsablauf festgestellt werden. die zangenuntersuchung verlief negativ, bei der beugeprobe der zehengelenke wurde ein positives ergebnis registriert. die daraufhin durchgeführte tiefe palmarnervanästhesie verlief positiv
die bei der röntgenologischen untersuchung festgestellten veränderungen am distalen strahlbein (hufrolle) wurden zur differentialdiagnostischen absicherung der diagnose szintigraphisch überprüft. dabei zeigte sich eine deutlich vermehrte anreicherung des radiopharmakons besonders am linken strahlbein.
beurteilung:
bei dem o.g. pferd liegt zum zeitpunkt der untersuchung eine durch klinische, radiologische, anästhesiologische und szintigraphische untersuchung bestätigte hufrollenerkrankung (podotrochlose) vor"
kann man also ganz klar nur durch röntgenbilder diagnostizieren
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 08.07.2008 14:51von Danja • Goldenes Reitabzeichen | 10.127 Beiträge | 10128 Punkte
Melanie, vor Freitag/Wochenende kriegen wir eh keinen Schmied, ich hab grad schon rumtelefoniert (oder es versucht).
Und meine TÄ sieht besagten Kollegen spätestens alle 2-3 Tage, dann zeigt sie ihm die Bilder direkt und meldet sich dann.
Niennie, wenn der Kollege auch sagt, er würde das nochmal anders abklären (wie auch immer), dann wird das natürlich gemacht! Aber bevor er die Bilder nicht gesehen und beurteilt hat, passiert erstmal gar nichts!
Marcella, ein Beschlag kommt eh erst drauf, wenn wir die genaue Diagnose haben, ich will nicht 100€ umsonst ausgeben. Aber ich telefonier halt schonmal rum, wer überhaupt könnte etc., damit es im Falle des Falles schnell geht.
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 09.07.2008 20:47von Danja • Goldenes Reitabzeichen | 10.127 Beiträge | 10128 Punkte
Niennie, kann es sein, dass wir aneinander vorbei geredet haben...?
Das Bein wurde vorher schon an 2 Stellen anästhesiert, woraufhin die (ziemlich sichere) Vermutung aufkam, dass es was an der Hufrolle ist. Also es war nicht so, dass sie leicht gelahmt hat und dann direkt geröngt wurde - das wäre tatsächlich Unsinn.
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 10.07.2008 15:06von Dawina • Fortgeschritten | 1.417 Beiträge | 1427 Punkte
1. Vor etwa 3 Wochen - Pabbles lief komisch, es war noch nicht zu sehen, wo sie lahmt, aber dass sie taktunrein lief war zu sehen. Der Schmied war allerdings auch überfällig und sollte ohnehin am nächsten Tag kommen. Er hat dann die Hufe gemacht, die vorne schon ziemlich lang waren und etwas am Beschlag umgestellt, damit sie leichter über die Zehe abrollen kann, sagte aber auch, dass sie sich darauf ggf. noch 1,2 Tage "einlaufen" muss. Also haben wir erstmal ein paar Tage gewartet und als es sich nicht besserte, die Tierärztin kommen lassen.
2. Vor etwa 2 Wochen - die Tierärztin war das 1. Mal da. Sie konnte in der Bewegung keine eindeutige Lahmheit feststellen, tendenziell sah es eher nach einem Hinterbein aus aber war eben nicht 100%. Sie verordnete erstmal 1 Woche Stehpause und Hippopalazone (ähnlich wie Equipalazone) und vereinbarte direkt, dass sie 1 Woche später, nachdem Pabbles 1 Tag keine Medikamente mehr bekommen hat, wieder kommen und das Gangbild erneut beurteilen würde. Ach ja, eine Beugeprobe wurde auch gemacht an dem Tag, die leicht positiv war.
3. Letzten Freitag - die Tierärztin war wieder da, rechts herum sah man praktisch nichts, links herum lahmte Pabbles jetzt eindeutig vorne links. Die Tierärztin machte eine Leistungsanästhesie, sie anästhesierte also das betreffende Bein von unten nach oben - direkt nach der 1. Anästhesie war Pabbles fast komplett lahmfrei, nach der 2. absolut lahmfrei. Dies deutete ziemlich sicher auf ein Problem mit der Hufrolle oder (sehr viel unwahrscheinlicher) auf ein Problem mit dem Hufgelenk hin. Da das Hufgelenk anästhesieren a) an dem Tag nicht mehr möglich gewesen wäre (weil ja schon eine Anästhesie im Bein war), b) ein hohes Risiko darstellt, weil man ins Gelenk schnell Erreger mit einbringt und das ganz ganz schlecht ist und c) durch Pabbles jahrelanges Gangbild und die Reitweise bevor sie uns gehörte eindeutig schon eine Tendenz zu einer späteren Hufrollengeschichte auszumachen war - unsere Tierärztin stand ja jahrelang mit uns im gleichen Stall und kennt Pabbles in- und auswendig - haben wir erstmal die Hufrollengeschichte weiter verfolgt. Da die Tierärztin kein Röntgengerät dabei hatte (haben in der Praxis nur 1 mobiles Gerät für 2 Tierärzte, sie und ihren Mann), machten wir einen extra Termin aus.
4. Am Montag - die Tierärztin kam zum Röntgen. Vorher hat sie aber nachdem sie die Eisen abgenommen hat nochmal mit der Zange abgedrückt, keine Reaktion. Pro Bein machte sie je eine der typischen Hufrolleaufnahmen (also mit aufgesetztem Huf) und je eine seitliche Aufnahme, um ggf. arthrotische Veränderungen feststellen zu können.
Und da kam dann eben die Diagnose raus, von der Danja weiter oben bereits sprach :)
Ich hoffe, die Unklarheiten sind jetzt beseitigt?
RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 13.07.2008 20:34von Mikalaya • Pferdepfleger | 841 Beiträge | 841 Punkte
Wenn die Leitungsanästhesie allerdings keinen eindeutigen Befund hervorbringt würd ich mir ganz persönlich auf die Röntgenbilder ein Ei backen und das Hufgelenk anästhesieren lassen.
Aus dem ganz einfachen Grund als dass sich die beiden Bereiche HR und HG bei der normalen Vorgehensweise nicht 100%ig trennen lassen. Die unterste Ebene betäubt einen Teil des HG mit.
Wenn das Pferd dann also nicht klar läuft ist eine Beteiligung oder eben auch die Ursache im HG möglich.
Ist bei meinem dummerweise genauso.
Er hat (nur auf diesem Bein) einen leichten röntgenologischen HR Befund, das Hauptproblem(!) liegt aber in einer HGE, die HR löst nur geringgradigen Sekundärschmerz aus.
Sicher diagnostiziert wurde das nur durch eine HG-Anästesie.
Da hat man dann gesehen, dass es nciht das HG alleine war, sondern die HR mitbetroffen (wenn auch nur leicht).
Denn bei der normalen Vorgehensweise war er auch nach der untersten Ebene besser und erst nach der 2. lahmfrei.
Andersherum war er fast lahmfrei, aber eben nur fast.
Mittlerweile haben wir einige Male ins Gelenk spritzen müssen.
Unter weitestmöglich sterilen Bedingungen und mit sofortiger Desinfektion + Antibiotikaspritze (ich würde das auf keinen Fall im Stall machen lassen, auch wenn das viele völlig unproblematisch finden)habe ich da keine Sorgen (fähiger Ta vorausgesetzt).
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~~~~ Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher (Albert Einstein) ~~~~
RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 13.07.2008 21:41von noame • Turniertrottel | 2.284 Beiträge | 2284 Punkte
Mikalaya, warum nicht im Stall?Dann sollte man allerdings konsequenterweise auch die Anästhesien in der Klinik durchführen lassen, nicht nur die Behandlungen? Das Risiko bei beidem ist ja grundsätzlich gleich.
In der Klinik können die Bedingungen genauso steril sein wie im Stall, ebenso kann man in beiden Bereichen schlampen.
Ich hab schon Dinge gesehen, wo mir schlecht wurde, aber trotzdem zum Glück nichts passiert ist. Von daher unterstreiche ich auch noch mal die Sache mit dem fähigen TA.Ich kenne TÄ, die in 25 Jahren noch nie ein Problem hatten, weil sie sehr korrekt arbeiten, und andere, deren Behandlung Probleme verursacht hat, was für sie nur deswegen keine Konsequenzen hatte, weil es ihnen nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte. Hilft aber im Einzelfall dem eigenen Pferd nichts....
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 13.07.2008 21:53von Dawina • Fortgeschritten | 1.417 Beiträge | 1427 Punkte
Übrigens ist unsere TÄ absolut fähig, da mache ich mir gar keine Sorgen. Gerade WEIL sie sich bei Fachleuten rückversichert wenn sie selbst nicht 100% sicher ist, wie sie erstmal weiter verfahren sollte und sich alle Alternativen aufzeigen lässt. Das ist für mich ein absolutes Qualitätsmerkmal, denn ich glaube nicht dass es auch nur EINEN Tierarzt gibt, der alles kann/weiß...
RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 13.07.2008 22:16von Mikalaya • Pferdepfleger | 841 Beiträge | 841 Punkte
Zitat von noame
Mikalaya, warum nicht im Stall?Dann sollte man allerdings konsequenterweise auch die Anästhesien in der Klinik durchführen lassen, nicht nur die Behandlungen? Das Risiko bei beidem ist ja grundsätzlich gleich.
In der Klinik können die Bedingungen genauso steril sein wie im Stall, ebenso kann man in beiden Bereichen schlampen.
Ich fahre auch für die normalen Leitungsanästhesien in die Klinik (einfach weil ich da im Zweifel gleich und sofort 2-5 weitere Tä habe, die hinzugezogen werden können), allerdings ist das Infektionsrisiko bei Gelenksinjektionen (jeder Art) doch ein ganz anderes.
Natürlich kann man in beiden Bereichen schlampen, aber ich möchte behaupten, dass es in unserem sehr sauberen und gepflegten Stall keine Ecke gibt, die so sauber ist wied er Behandlungsraum der Klinik, wenn ich frühmorgens als erste komme und der grade frisch gereinigt ist. Wo sofort wenn die Spritze raus ist eine Helferin das Desinfektionszeug drauf drückt, die nächste ihr alles anreicht und ich nur mein Pferd halte und mit dem Ta spreche, der ihm gleich die Antibiotikaspritze verpasst.
Da kann selbstverständlich immernoch was rumfliegen und das Pferd schleppt garantiert Dreck rein.
Aber es ist die größtmögliche Vorsicht unter der man handeln kann.
und die finde ICH gerechtfertigt.
Besonders, da mein Ta das dringend so empfiehlt und der ist doch als sehr bodenständig einzuordnen
Zitat von Dawina
Unsere Tierärztin hat sich nochmal in mehreren namenhaften Kliniken rückversichert, überall wird zunächst die Hufrollendiagnose weiter bearbeitet bevor man ins HG spritzt.
Was heißt "weiter bearbeitet"?
Behandeln, wenn die Diagnose noch nicht feststeht?
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 13.07.2008 22:29von marcella • Turnierreiter | 3.031 Beiträge | 3031 Punkte
In Antwort auf:
ich glaube nicht dass es auch nur EINEN Tierarzt gibt, der alles kann/weiß...
Das kann ich so voll unterstreichen. Geht ja auch gar nicht, ist in der Humanmedizin dasselbe.
Ich muss gestehen, dass ich auch schon im Stall ins Gelenk habe spritzen lassen und da auch nicht DAS riesen Problem sehe. Ich lasse das ja nicht in der Box sondern auf einer gepflasterten Fläche machen und anschließend kommt ein Rivanolverband rum und gut ist.
Allerdings bin ich doch sehr verwundert, dass Eure TÄ offensichtlich behandelt, ohne eine 100% Diagnose zu haben. Denn ich habe von einem TA noch niemals eine Aussage gehört, die dieser hier ähnelt:
In Antwort auf:
Unsere Tierärztin hat sich nochmal in mehreren namenhaften Kliniken rückversichert, überall wird zunächst die Hufrollendiagnose weiter bearbeitet bevor man ins HG spritzt.
So etwas habe ich noch nie gehört. Ich halte das für grob fahrlässig. Man kann si eine Diagnose und den daran angekoppelten Heilungsprozess deutlich verschleppen oder noch im Nachhinein unmöglich machen. So einem Tierarzt könnte ich keinesfalls das Vertrauen schenken.
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 14.07.2008 01:32von Dawina • Fortgeschritten | 1.417 Beiträge | 1427 Punkte
Ich glaube, da habt ihr mich missverstanden. Nicht die Hufrollenveränderung wird behandelt, sondern die Diagnose erstmal weiter verfolgt bis man sicher ausschließen oder eben sicher sagen kann, dass das Problem dort liegt. Das meinte ich mit "die Diagnose wird weiter bearbeitet".
Ich fände es als Patient im Humanbereich auch sinnvoller, wenn erstmal die "einfachen" Dinge komplett abgecheckt wären bevor man mich z.B. narkotisiert oder unters Messer legt... Und nicht alles angefangen wird zu untersuchen und nix wirklich beendet wird ehe das nächste getestet wird.
RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 14.07.2008 07:27von Mikalaya • Pferdepfleger | 841 Beiträge | 841 Punkte
Wie wird das denn weiter verfolgt?
Also was wird da als nächstes gemacht?
Für meine Begriffe ist die HG-Anästhesie der logische und einfachste nächste Schritt, ein CT fänd ich jetzt etwas übertrieben
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RE: Diagnose: wahrscheinlich Hufrolle
in Krank was tun? 01.08.2008 13:28von Dawina • Fortgeschritten | 1.417 Beiträge | 1427 Punkte
Sorry, waren/sind beide im Urlaub (ich bin nur bis Sonntag kurz hier und fahre dann wieder weg).
Der Fachmann hat die Sache genauso bewertet wie unsere Tierärztin. Da unser Pferd aber jetzt mit dem Spezialbeschlag und dem Magnopodo komplett lahmfrei (!) ist, wird vorerst keine HG-Anästhesie gemacht, denn offensichtlich haben wir ja die Ursache gefunden (zu sehen an der Reaktion auf die Behandlung).
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