Das Reiterhippodrom

#16

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 18:46
von blue • Anfänger | 112 Beiträge | 112 Punkte

hmmm.. irgendwie fehlt bei meinem Text oben ein Absatz.. komisch.
Ist ber zu lang her als dass ich jetzt noch genau wüsste aws ich da schreiben wollte, das Wesentliche steht ja drin *grins*


Ja, indy, da bist du halt an nen richtigen Klassiker geraten, ne..

so macht "unser" Bereiter hier das auch überigens. Erstmal gibt es vernünftige Handarbeit, und erst wenn das Pferd genügend gekräftigt UND gelöst ist, kommt da ein Reiter drauf...
Ich habe das letztes Jahr für unseren Kleinen auch so übernommen, und wir fahren so prima.



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#17

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 18:52
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

erstaunlich, dass seine Pferde sogar im FN Sport sehr erfolgreich sind. Das ermutigt doch, dass man die Ziele auch "andersherum" gut erreichen kann. *nachdenk*


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Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen.


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#18

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 19:32
von Kimble03 • Kleines Hufeisen | 293 Beiträge | 293 Punkte

Indy, ich meinte auch gar nicht, daß du geschrieben oder gemeint hättest, daß das Quatsch ist. *Missverständnis ist*


Da es einfacher (für mich) ist, beziehe ich mich mal auf deine Beispiele, vielleicht wird dann klarer was ich meinte:

Zitat von indy

v/a beim einzureitenden Pferd:
entfällt, da auf ein unvorbereitetes Pferd nicht aufgestiegen wird.
[/quote]

Gute Idee. ;D
Ich bin sicher, das Pferd kann unglaublich viele Muskeln ohne Reiter aufbauen. (s.a. longieren) Allerdings kann NICHTS VOM BODEN dem Pferd die Lernphase abnehmen, wenn es plötzlich diese komischen Zusatzkilos auf dem Rücken hat und lernen muß, wie es damit umgehen soll/ sein Gleichgewicht finden muß.
Klar, wenn die entsprechenden Knöpfe zum Rücken aufwölben schon von unten installiert sind, geht das natürlich schneller als sonst.

Zitat von indy

v/a als geistige Entspannung:
Pferd anhalten, und stehenlassen, kraulen, kurze häufige Reprisen, so hat man auch nie das Problem, dass nach einer Entspannung die Pferde nciht mehr arbeiten wollen, da sie das von anfang an kennen.
[/quote]

Hm, als geistige Entspannung sehe ich v/a nicht wirklich, evtl. ist es bei meinem Dicken so, weil er dann sofort abschaltet und sich entspannt, weil er genau weiß was jetzt kommt. Also so eine Art "kurze Pause", bleib locker Dicker, entspann dich, ist doch halb so wild-Signal.
Aber ist jetzt kein Punkt in dem ich "deine" Vorgehensweise nicht auch klüger fände.


Zitat von indy

v/a als muskuläre Entspannung:
Schritt am hingegebenen Zügel in Maximallänge, also so weit und raumgreifend, wie das Pferd nur schreiten kann (natürlich ohne zu eilen).

Das ist schon eher das, was ich mir beim v/a erwarte. Die Muskeln anders zu belasten als beim Versammeln. Sprich eben mehr die Schubkraft zu "benutzen" als die Tragkraft.
Der Vorteil vom v/a gegen hingegebenen Zügel ist, daß ich das v/a in einer viertel Zirkelrunde erreichen kann, abfragen kann und schon in den nächsten paar Tritten wieder bei der Versammlung sein kann, der Weg ist einfach kürzer. Oft reicht es ja wenige Sekunden aus der Spannung zu kommen. Da muß es nicht gleich der "vollste" Raumgriff sein.
Eher so geritten, wie beim Zügel aus der Hand kauen lassen.

[quote="indy"]
v/a als Lockerung eines verspannten Rückens:
gelockert wird im Schritt, mit einem verspannten Rücken wird erst gar nicht getrabt. Vorzugsweise im langen Schritt mit Maximallänge, Fortgeschrittene auch mit leisen Seitengängen, vorzugsweise Schulterherein und Travers im Wechsel. u.U. noch Spanischer Schritt und Steigen zu Schulterlockerung und die kleine Schaukel zur aktiven Rückenwölbung.


Das hakt bei mir an dem Punkt, daß auch Schritt verspannt sein kann. ZB beim jungen, noch unausbalancierten Pferd (nicht mit dem unvorbereiteten Pferd verwechseln, siehe den ersten Punkt) oder wenn sich das Pferd aus irgendeinem (kann ja auch extern ein Trecker zB sein) Grund verspannt.
Da empfinde ich es als angenehm, wenn ich das Pferd in die Tiefe schicken kann. Gesenkter Kopf = entspannteres Pferd.


[quote="indy"]
v/a als Prüfstein der Versammlung:
jede, aber auch wirklich jede Lektion soll auch im Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen geritten werden. Trab, Galopp, Schulterherein, Travers, .... Das Pferd soll der hand unbedingt nach abwärts vorwärts folgen, aber man belässt das Pferd dann nicht Zirkelrunde um Zirkelrunde "da unten".


So, und hier sind wir dann wieder bei meiner Theorie:
Gutes Reiten ist immer gutes Reiten und immer gleich und immer auf das Pferd bezogen, also immer anders.

Das hier Beschriebene ist genau das, was ich oben beschrieben hab, was für mich ein Vorteil von v/a gegen hingegebener Zügel ist:
Beim gut und richtig gerittenen Pferd reicht es, wenn man kurz nach unten dehnt.

Nervige Pferde oder Pferde mit muskulären Problemen können hingegen auch mal längere Phasen brauchen, in denen sie sich entspannen können, also auch mal eine Runde v/a oder % Minuten oder 10.
Einfach um in "Arbeitslaune" zu kommen.


Ach Menno, irgendwie haut das mit dem zitieren nicht hin, aber ich glaub man checkt's, oder?


Auf jeden Fall hab ich jetzt keinen Elan mehr den Fehler zu suchen, ich geh jetzt mein Perfektie schritt reiten...

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Immer schön wirr bleiben!
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#19

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 20:03
von samadhi • Pferdeputzer | 23 Beiträge | 23 Punkte

Zunächst ist es wichtig (wie schon von einigen angeführt) korrektes Vorwärts-Abwärts von "auf der Vorhand latschen" oder "im Leichttraben durch die Halle rennen lassen" unterscheiden.

Meiner Meinung nach ist v/a eine wunderbare Lösungsübung. Ausserdem ist es die ideale Möglichkeit, ein junges Pferd an die Zügel zu stellen (oder zu gewöhnen) und den Rücken zu trainieren.
Ein ausgebildetes Pferd, das regelmässig im Training steht, braucht sicherlich nicht stundenlang v/a geritten zu werden - aber als Kontrolle der Losgelassenheit zwischendurch ist es unabdingbar.

Auf die eingangs gestellt Frage zurück kommend:
Wie? Richtig - also mit korrekt und fleissig fussender Hinterhand und schwingendem Rücken
Wann? Kommt auf's Pferd an - bei unerfahrenen regelmässig, bei älteren als Teil des Trainings, um die Losgelassenheit zu überprüfen
Wielange? Je nach Bedarf - aber generell IMMER, wenn die Zügel während des Trainings länger gelassen werden. (Die Schrittpfasen zum Erholen sind in meinen Augen kein Training)
Warum? Um das Pferd zu lösen, an die Zügel zu gewöhnen, den Rücken zu trainieren, die Losgelassenheit zu überprüfen, die Hinterhand zu aktivieren, die Schubkraft zu verbessern,..... (Ach, es gibt so endlos viele Möglichkeiten ;) )
**************************************************
Dich habe ich geschaffen ohne Gleichen, alle Schätze der Welt liegen zwischen deinen Augen
(aus dem Koran)


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#20

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 20:58
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

@kimble: ich habs einigermaßen kapiert. Du bleibst nur deinem Motto treu - immer schön wirr bleiben. *gggggg*
und bevor Misverständnisse aufkommen: nein, das ist nicht alles von mir. Ich kann mir nur vorstellen, danach zu arbeiten und bin grade dabei, mir zu überlegen, ob das so möglich und sinnvoll ist.
Und doch, kimble, ich habs gesehen. Man KANN die Pferde am Langzügel so trainieren, dass sie wirklich null Problem mit Rückenmuskeln haben einen Reiter balanciert in allen 3 Gangarten beim 10ten mal draufhocken zu zeigen. Unglaublich, aber wahr.
Sich vom zirkelweisen v/a zu trennen ist mir aber schon etwas unheimlich *ggg*, habs wohl zu lange so gelernt, gesehen, praktiziert.


@samadhi:
Natürlich kann ich mit längerem v/a lösen, die Frage ist - gibt es nicht bessere, schnellere, schonendere Übungen? *denk* Zum Rücken trainieren gibts auf jeden Fall bessere, mM.
Die Schrittphasen zur Erholung kann man sehr wohl zum Training machen. Dann nämlich, wenn man laaaangen Schritt im Dehnen fordert. Dabei werden die Rückenmuskeln ganz schön heftig gedehnt, und schwups ist es gutes und sinnvolles Training.


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#21

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 22:14
von IboVanDeScou

In Antwort auf:
Ibo, wozu gebrauchst du das v/a?

Also: bei den jungen um Takt und Anlehnung sicherzustellen. bei den älteren, um den Rücken zu bekommen sowie Kooperation vom Pferd sicherzustellen. Und was noch?


Bei den jungen vor allem, um die Bauchmuskulatur zu stärken und den Rücken zu entspannen/dehnen. Bei den Korrekturpferden, um Verspannungen wegzukriegen. Bei den gut gerittenen als Warm Up mit Dehnungsphase.


In Antwort auf:
Was hat aussitzen mit weit gymnastiziert zu tun? Man ist im Leichttraben nicht leichter als im Aussitzen.
Ich bin aufgewachsen mit Pferden, die lange nicht so durchgezüchtet waren, wie man das heutzutage kennt. Die hatten allerlei körperliche Mängel, wenn man die mit den heutigen Durchschnittspferden vergleicht. Die meisten konnte man gar nicht von Anfang an aussitzen, mußte sich einen schön zu sitzenden Gang ziemlich anstrengend erarbeiten. Das das heute in den meisten Fällen anders ist, hält mich jedoch nicht davon ab, dies weiterhin so zu handhaben. Selbst, wenn das Pferd von Anfang an weich ist, werde ich eine Remonte erst mal eine zeitlang leichttraben. Im Leichten Sitz habe ich im Trab zugegebenermaßen meine Schwierigkeiten. Weil es mir selbst also leichter fällt (wie Du schon sagst)und weil es bisher so gut funktioniert hat, sehe ich keine Veranlassung zur geänderten Vorgehensweise.

Trotzdem kannst Du versuchen, mich zu überzeugen, daß man mit einer anderen Methode, in der kein va vorkommt, die gleichen Resultate erzielt.

LG Ibo van de Scou



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#22

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 22:41
von blue • Anfänger | 112 Beiträge | 112 Punkte

... trotzdem muss man nicht leichttraben..
ein Entlastungssitz bringt die gleichen Vorteil, also dass Reitersteiss und fester Pferderücken nicht gegeneinanderknallen, ohne aber den grossen Nachteil des Aus-dem-Gleichgewicht- Bringens, den das Leichttraben leider mit sich bringt.
aber auch ein dauerhafter Entlastungssitz würde im Widerspruch dazu stehen, die Pferde schon früh an biegende UND versammelnde Lektionen heranzuführen, allen voran das Schulterherein, das schliesslich nur durch eine gezielte Einwirkung des Sitzes geritten werden kann...

Auch wenn meine Pferde mit Sicherheit Welten von dem entfernt sind, was indys Ausbilder erarbeitet, behaupte ich doch, dass meine Pferde a) fein und b) über den Rücken gehen - und das bei auch nicht wirklich idealem Exterieur - und ohne v/a, ausser wie schon beschreiben, um zwischendurch eine Dehnung herbeizuführen.

Das ist ja auch nichts wirklich Neues



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#23

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 22:47
von Kimble03 • Kleines Hufeisen | 293 Beiträge | 293 Punkte

Indy, das ist kein Motto, das ist eine Last, die ich tragen muß...


Und is schon klar, daß das nicht von dir ist. Hast du a) geschrieben und b) hätt ich dir das sonst nicht geglaubt.

Beim 10. Mal schon ausbalanciert?
Halte ich zwar ehrlich gesagt nicht für unglaublich, sondern eher für Veranlagung und ein Zeichen von einem feinfühligen ausbalancierten Reiter, aber meine Meinung dazu wiederhole ich nicht.
Ggf. sind wir uns da halt einfach nicht einig.
Wobei doch, vielleicht wird's dann klarer: Es geht nicht um Muskeln, es geht um ein Bewegungsgefühl, das ich erst erfahren und verarbeiten muß.

Und noch was Ketzerisches:
Was bitte ist der Unterschied zwischen v/a im Schritt und laaaaaaaaangem Schritt im Dehnen?
Meiner Ansicht nach keiner.
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Immer schön wirr bleiben!
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#24

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 30.11.2005 23:03
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

kimble, ich hab im 2ten Posting oder so nochmal korrigiert, dass ich explizit das v/a im Traben meine. Hab ich im allerersten Posting vergessen.

nach der üblichen Einreitmethode geht kein noch so veranlagtes Pferd und keinem noch so guten Reiter dermaßen ausbalanciert, dass man erste kleine Ansätze der Passage verlangen kann ohne das Pferd zu überfordern.


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#25

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 01.12.2005 09:26
von IboVanDeScou

In Antwort auf:
nach der üblichen Einreitmethode geht kein noch so veranlagtes Pferd und keinem noch so guten Reiter dermaßen ausbalanciert, dass man erste kleine Ansätze der Passage verlangen kann ohne das Pferd zu überfordern.
Passage ist in der klassischen Reitkunst wohl nur weit ausgebildeten Pferden vorbehalten.

Dehalb interessiert mich brennend, mit welcher revolutionierenden Methode Du arbeitest. Wenn es da neue Möglichkeiten gibt, denke Ich, sollten dann alle Pferde von profitieren können. Klär mich doch mal auf.

Ibo van de Scou


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#26

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 01.12.2005 09:49
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

HSH Methode (Buch unter Amazon). Allerdings werden die Pferde mind. 12 Monate oder länger an der Hand (Langzügel) ausgebildet. Nix wirklich Revolutionäres, basiert auf den franz. Reitmeistern. Dort kam/kommt Pi und Pa auch wesentlich früher als in unserer Sport-version der Dressur.
Dieser Weg ist glaub ich sehr schlecht mit der derzeit üblichen Einreitmethode zu vergleichen. Die Ziele sind natürlich auch etwas anders.

Ist nix neues, auch Branderup (den ich nicht besonders mag) oder Kyrklund u.a. fördern Ansätze wesentlich früher als erst beim 8jährigen S-Pferd. Den Weg gibt eigentlich das Pferd vor, annehmen, was angeboten wird. Wird die Kruppe reingeschoben, kann man ja den Travers erarbeiten, tut sich das Pferd leicht im vorbereitenden Passagetrab, warum nicht annehmen? etc.pp.


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#27

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 01.12.2005 10:20
von blue • Anfänger | 112 Beiträge | 112 Punkte

och Branderup hat ein paar gute Ansätze...
dass er zum Beispiel Hilfszügel ablehnt weil er sie nicht braucht, sagt mir persölich etwas.
Das ist ja bei einigen Klassikern so ein Punkt, wo ich ganz lange Zähne krieg...

indy, du musst dich halt entscheiden was du willst. Willst du ins Dressurviereck, ist vielleicht die herkömmliche Methode für dich besser, evtl. mit ein paar Elementen und Überlegungen der klassischen Reitkunst.

Willst du dagegen ein Pferd, das du nicht erst nach mehr als einem Jahrzehnt Ausbildung auf einer Briefmarke wenden kannst (jaja, ich zitiere den Karl, ich weiss...), mit leichtester Einwirkung, dann geh den anderen Weg.
Allerdings wirst du dir die Trabverstärkungen und womöglich auch die Galopptour erst so spät erarbeiten, dass du dir einen Turnierstart in den Klassen E-M wohl schenken kannst
Ab da nach oben hättest du dann wohl wieder einen Vorteil...

Ihr solltet mal hier einen Vaquero bei der Arbeit sehen. Wieder eine andere Reitweise, aber in diesem Pukt nützlich für den Vergleich. Nicht einen von diesen groben Bauern (hab nichts gegen Bauern, bin irgendwo ja selbst einer...), sondern einen von denen die aussehen, als wären sie mit Sattel am Ar*** geboren. Deren Pferd sekündlich von höchster Versammlung in gestreckten Galopp und zurück springt, und von da aus in eine Pirouette oder in einen Stop, das ganze einhändig geführt, und mit dem Reiter auf dem Rücken dessen Aufmerksamkeit genauso bei den Rindern ist wie bei seinem Pferd...
So ein Reiter würde laut lachen, wenn man ihm erzählt, dass man ein Pferd monatelang im Trab vorwärtsschickt, um es erst geraume Zeit danach auf die Hinterhand zu setzen. Hier wird der Trab genutzt, um das Pferd zu biegen und zu setzen. Rund wird es dabei von ganz alleine... V/A gibt es dabei nie. Dehnung nur zur Seite..

Besser oder schlechter gibt es da denke ich nicht, sondern du als Reiter musst dich entscheiden, wo du hin willst. Es spricht ja nichts dagegen, Einflüsse des einen in das andere zu übernehmen - ausser am Anfang... vielleicht bin ich da altmodisch, aber ich finde , bei den Grundsteinen sollte man puristisch sein.
Es geht nicht darum, darüber nachzudenken, was für ein Pferd nützlicher oder schädlicher ist - denn richtig gemacht sind beide Wege nützlich, und falsch verstanden ist ein Pferd innerhalb weniger Jahre platt.
Sondern es geht darum, was du als Reiter erwartest und erreichen willst, und natürlich auch, was dir als Reiter liegt und womit du dich identifizieren kannst.
Und es geht darum, sich darüber Gedanken zu machen, welche Auswirkung der jeweils eingeschlagene Weg auf das Pferd hat...


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#28

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 01.12.2005 11:10
von indy • Turniertrottel | 2.200 Beiträge | 2200 Punkte

blue, ja sicher hast du recht.


Das absolut faszinierende ist ja, dass seine Pferde durch die Bank extrem erfolgreich im Sport liefen/laufen, auf sehr hohem Niveau. Womit du absolut recht hast, das sagt er auch selber, ist dass es mit der Reihenfolge der Prüfungen nicht mehr hinhaut. Schliesslich kann er ja keine Materialprüfung mit 3,5 Jahren gehen, weil er da noch nie oben saß. Und BuCha oder so erst recht nicht.
Dann, wenn die Pferde im Turnierwesen E-L vorgestellt werden, kann er das nicht, weil seine Skala a) zeitverschoben und b) anders ausgerichtet ist. An Mitteltrab ist da noch nicht zu denken, stattdessen kann das Pferd bereits den Schulschritt, der aus unseren modernen Reitbüchern so oder so komplett "gelöscht" wurde.
Aus diesem Grund kann er sozusagen erst wieder bei S, frühestens M "mitmachen". Trotzdem sagt er, eigentlich sei er oft "schneller", wenn man den Gesamtweg betrachtet, weil er das, was er die ersten 2-3 Jahre langsamer ist, dann am Ende 10mal schneller erarbeitet.

Galopp wird z.b. schon auch an der Hand gearbeitet, aber definitiv wohl ganz anders wie "man" sonst junge Pferde galoppelt. Er scheut nicht davor, auch bei den jungen schon tw. den Schulgalopp im Viertakt zu etablieren.
Übrigens ärgert er sich immer etwas darüber, dass sein Verständnis der Anlehnung (bei ihm bis zum Hauch des Zügelgewichts) nicht im Sport praktiziert werden kann, da es sonst heisst, das Pferd ist nicht an der Strippe.

Jetzt möglichst schnell aufs Turnier will ich nicht, sonst wäre das wahrlich der ganz falsche Weg.

Was die Grundsteine betrifft bin ich deiner Meinung. (er übrigens auch) "Ein bisschen HSH" geht halt nicht. später natürlich schon, sonst könnte er seine Pferde ja schlecht verkaufen...
Ja, gute Vaqueroarbeit ist gar nicht so weit weg. Und die Vaqueropferde sitzen auch so "auf dem Hintern" wie seine Pferde.

In Antwort auf:
So ein Reiter würde laut lachen, wenn man ihm erzählt, dass man ein Pferd monatelang im Trab vorwärtsschickt, um es erst geraume Zeit danach auf die Hinterhand zu setzen. Hier wird der Trab genutzt, um das Pferd zu biegen und zu setzen. Rund wird es dabei von ganz alleine... V/A gibt es dabei nie. Dehnung nur zur Seite..

Huch ja, da lacht er auch. Er sieht keinen Sinn darin, dem Pferd - überspitzt!! - erst rundenweise beizubringen, dass es nur gefälligst mit Rübe im Boden vorwärtslaufen soll, und dann kommt man monate oder gar jahre später und sagt: los jetzt, richte dich mal auf und schieb dein Hinterteil drunter und nicht hinten raus. Und bitte lerne jetzt taktklar und sicher den Trab auf der Stelle, wo du jetzt doch grade jahrelang deine Beine um dich geschmissen hast.


Trotz allem mache ich mir sehr viele Gedanken darüber, ob das v/a-traben wirklich "so einfach" ersetzt werden kann.


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#29

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 01.12.2005 18:21
von blue • Anfänger | 112 Beiträge | 112 Punkte

also, erstens wurden Pferde schon mehrere Jahrhunderte gut ausgebildet, bevor jemand das v/a- Reiten als beginn und grundstein der Ausbildung unterm Sattel "erfunden" hat

Zweitens: wird das v/a ja nach dem was du beschreibst, gar nicht völlig ersetzt. Eben nur anders eingesetzt.
Du schreibst, die Pferde dehnen sich zwischendurch im Schritt . Gut. dann ersetzen wir doch einfach mal v/a durch "Dehnen".
Und auch , sämtliche Lektionen in allen Gangarten werden auch mit aus der Hand gekautem Zügel geritten - bei dem das Pferd ja schliesslich auch der Hand nach vorne-unten folgt und so in die Dehnungshaltung kommt.
Damit ist doch die für eine Lockerung der Muskulatur notwendige Dehnung gewährleistet... zumal wenn die Qualität der Ausbildung rechtfertigt, das Pferd nicht in langem vorwärts das Gleichgewicht erst suchen zu lassen, und gleichzeitig Rücken und Hinterhand auf andere Weise, vom Boden aus etc. gestärkt werden.


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#30

RE: v/a - wie, wann, wielange, warum - und geht es nicht einfach ohne?

in Springen und Dressur 01.12.2005 18:33
von samadhi • Pferdeputzer | 23 Beiträge | 23 Punkte

WENN man das V/A "so einfach" ersetzen könnte, wäre es schon längst passiert...
Zu Beginn muss das junge Pferd lernen, die Hinterhand unter das Gewicht zu setzen. Dazu wird zunächst die Beherrschung der HH mittels Training der Schubkraft und danach die Versammlungsfähigkeit des Pferdes duch Training der Tragkraft trainiert.
Selbst die "Alten Reitmeister" betonen immer wieder, wie wichtig das Training von HH und Rücken ist. Und aus der Sporttheorie weiss man, dass ein effektives Training nur mittels Anspannung und Dehnung zu erreichen ist.

Jede andere Form des Trainings mag kurzfristig Erfolge bringen, aber WO sind die Pferde, die kurzfristig Top-Leistungen bringen, mit 8 oder 10 Jahren?
(Ich habe lange Turniere begleitet, und viele Material- oder Eignungs-Seriensieger habe ich niemals wiedergesehen... Die eine oder andere Rückfrage beim Züchter brachte die ernüchternde Wahrheit ans Licht: "Den gibts nicht mehr...")
**************************************************
Dich habe ich geschaffen ohne Gleichen, alle Schätze der Welt liegen zwischen deinen Augen
(aus dem Koran)


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