Das Reiterhippodrom

#1

Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 12:43
von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte

So, ich habe mal wieder ein sehr gutes Seminar besucht. Es ging/geht um vielseitige Ausbildung von jungen Pferden und jungen Reitern. Vielseitig jetzt nicht bezogen auf Vielseitigkeitsreiten sondern um eine Ausbildung die frühes Spezialisieren vermeiden kann.

Ich weiss das viele hier im Forum sich auf eine Disziplin spezialisiert haben. Wann habt ihr Euch spezialisiert und warum (oder auch warum nicht)? Mangel an Lust auf die andere Disziplin? Kein passendes Pferd? Angst? Fehlender "vielseitig veranlagter" Trainer?

Welche Möglichkeiten seht ihr um eine zu frühe Spezialisierung zu vermeiden (nur weil ich 2 mal E-Dressur platziert war will ich jetzt nur noch Dressur reiten)? Muss man Reitstundenkonzepte gerade bei Einsteigern überdenken? Müssen Vorstände offener für vielseitige Ausbidung sein?

Im Einsteiergbereich ein Trainer für alles wie das früher mal war? Müssen die Trainer der einzelnen Disziplinen mehr miteinander reden? Sollte auch ein z. B. Dressurtrainer in der Lage sein, seiner Schülerin zu vermitteln das z. B. Klettern im Gelände für die Stärkung der Hinterhand auch beim Dressurpferd sinnvoll ist?

Fragen über Fragen...

Ich will keinen Streit über Spezialisierung, ist ja jedem unbenommen was er will aber es interessiert mich wirklich.


Sonnigen Gruß
Melanie

Rekonvaleszenz ist keine Krankheit!!!
__________

Ich spüre es! Heute ist ein guter Tag! Pumamama gez wird abgerechnet!

zuletzt bearbeitet 03.11.2009 12:43 | nach oben springen

#2

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 12:54
von Pernod • Goldenes Reitabzeichen | 12.793 Beiträge | 13161 Punkte

Im Moment reite ich ja nur Dressur, reite ich auch am liebsten. Ich bin ja auch bis A auf Turnier, zu Hause schonmal höher gesprungen, nur leider fehlt jetzt gänzlich das Talent beim Pferd zum Springen Im Busch war ich leider auch noch nicht richtig, also mit Springen, würde ich aber gerne mal ausprobieren.

Bei uns im Schulstall und auch später in der Fördergruppe sind wirklich eigentlich alle Dressur und Springen geritten, manche hatten Angst vorm Springen und musste dann ab einer gewissen Höhe nicht mehr. Der Stallbesitzer hat aber immer darauf geachtet, dass wir beides reiten und auch für die entsprechenden Lehrer gesorgt. Im Nachhinein finde ich das sehr gut, ich sehe bei mir im Stall ganz viele, denen so ein bißchen lockeres Galoppieren und Springen mal gut tun würde, Reiter wie Pferd.


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Ich bin Dressier-Schickse - Natürlich trage ich auf Turnier Dutt und Schminke.

Vercheckerpunkte : I


ich esse halt gern

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#3

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 13:10
von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte

Ok ich fang mal an!

1.

In Antwort auf:
Ich weiss das viele hier im Forum sich auf eine Disziplin spezialisiert haben. Wann habt ihr Euch spezialisiert und warum (oder auch warum nicht)? Mangel an Lust auf die andere Disziplin? Kein passendes Pferd? Angst? Fehlender "vielseitig veranlagter" Trainer?



Wann: von Anfang an
warum: Ich bin in einem reinen Springstall "groß geworden", bin immer nur auf Springturniere mit gefahren und auf reines Dressurreiten wurde keinen Wert gelegt, also auch kein passendes Pferd.
Ich habs später ja ernsthaft versucht, hatte Unterricht bei teuren Dressurtrainern und durchaus auch mal auf guten Pferden und hab alle Abzeichen gemacht (klein, groß, silber,) dann auch weiter Dressurunterricht gehabt, aber es har mir wirklich nie Spaß gemacht, im Gegenteil! Bin 1.000 nervliche Tode gestorben vor den Dressurprüfungen. Nicht falsch verstehen, ich mag gut gerittene Pferd und reite so spaßeshalber auch gerne mal ein paar höhere Lektionen, aber dieses "richtige dressieren" nach Ansage oder turniermäßig macht mir einfach keinen Spaß. Wenn ich was vorgelesen haben will, kauf ich mir ein Höhrbuch Drum hab ich Rudi auch nur 4jährig Eignungen vorgestellt obwohl er das noch 2 Jahre weiterhin hätte gehen dürfen. Ist ja ein Schleifchen-Garant aber ich hab einfach keine Lust dazu.

In Antwort auf:
Welche Möglichkeiten seht ihr um eine zu frühe Spezialisierung zu vermeiden


In Schulställen auf jeden Fall beidseitig ausgebildete und sichere Pferde (wenigstens auf E Niveau) und Trainer die auch mal ein bisschen was variieren, statt immer nur "Abteilungen bilden" (jeder Bereiter sollte ja irgendwie mal beides gemacht haben in seiner Prüfung) Man könnte früh mit Stangenarbeit anfangen, ich glaub nicht, dass jemand mit Springangst geboren wird. Aber das ist in den meisten Schulställen wohl reines Wunschdenken, in nem großen Anteil können die Leute ja nicht mal ordentlich leichttraben.

Für die Leute (gerade Kinder, die ja noch alles ausprobieren wollen) die sich Pferde anschaffen gilt ungefähr das selbe. Jedes Springpferd sollte auch ne E Dressur laufen können und umgekehrt. Wenn Eltern springen verbieten aus Ansgt vor Verletzungen usw. könnte man mal ein bisschen Aufklärungsarbeit in Vereinen leisten. Also für die Eltern, denen mal erklären wie so ein Einstieg aussehen würde, womit man anfängt usw.
Auch hier wohl Wunschdenken, dass jeder Schulstall sich die Mühe macht, einen Infoabend für schissige Eltern zu veranstalten.

In Antwort auf:
Im Einsteiergbereich ein Trainer für alles wie das früher mal war?


ja, warum nicht?

In Antwort auf:
Müssen die Trainer der einzelnen Disziplinen mehr miteinander reden? Sollte auch ein z. B. Dressurtrainer in der Lage sein, seiner Schülerin zu vermitteln das z. B. Klettern im Gelände für die Stärkung der Hinterhand auch beim Dressurpferd sinnvoll ist?



Auf jeden Fall beides.
Genau so, wie manche Springtrainer mal vermitteln sollte, dass nicht jedes Springen auf und über Zeit geht und es dem Pferd durchaus gut tun würde, mal über den Rücken zu laufen, durchlässigkeit kein Märchen ist und das einem das durchaus helfen kann (was ich da gesehen hab, als wir ein pferd für die Lucy's ausprobiert haben... da bin ich in Deckung gegangen, da lief gerade ne Springstunde...)

Letztendlich soll jeder tun, woran er Spaß hat, aber es kann ja nicht schaden, alles mal ausprobiert zu haben und von überall etwas mitzunehmen (siehe klettern) sich auch mal zu überwinden was neues (oder altes wieder) zu versuchen.








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weisse Bescheid Schätzelein!

zuletzt bearbeitet 03.11.2009 13:11 | nach oben springen

#4

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 13:15
von Jaci • Turnierreiter | 3.247 Beiträge | 3257 Punkte

Also meine gesamte "Reitkarriere" war schon von Kind an auf Dressur ausgerichtet. Im Reitverein damals gabs Dressur-Gruppenstunden, auf den ersten Ferienreiterhofbesuchen ebenfalls.
Springen stand da gar nicht zur Debatte. Als Kind war ich froh irgendwie reiten zu dürfen. Egal was und wie.
Als ich dann meine gesamte Freizeit bei den Arabern verbrachte durften nur die Fortgeschrittenen springen. Dazu gehörte ich damals nicht und somit blieb für mich weiterhin Dressurarbeit und kleine Geländerunden.
Als ich dann irgendwann mal besser wurde bin ich ein bisschen gehüpft, mehr schlecht als recht. Einen Trainer dazu gab es nicht. Dann wurde ich selber Betreuer und habe ein paar Mal Springunterricht vom Chef bekommen. Aber da war keine Regelmäßigkeit drin.
Dann kamen die Pferde zu mir nach Berlin und da gab es keine Springmöglichkeiten. Weder vom Trainer noch vom Material her. Ich bin immer nur ab und an mal über ein Cavaletti gehüpft .. wurde älter und älter und bekam immer mehr Respekt vor Sprüngen.
Dann hab ich Conni bekommen, die in der Berittzeit viel gesprungen wurde .. aber eben wieder ohne mich.
In Bestensee wollte ich dann mein DRA IV machen und musste zwangsweise springen. In den Stunden vorher hab ich die Muffe bekommen, weil alles so ungewohnt war und die Conni nicht gerade langsam auf die Sprünge zu ist Hab das Abzeichen hinbekommen, aber hatte eher Angst als Lust aufs Springen.
Dann bin ich nach Lübben und in meinem Stall gibt es wieder keine Springmöglichkeiten. Letzten Winter haben wir es ein paar Mal organisiert in eine Halle zum Springtraining zu fahren. Ich wollte die Conni einfach vielseitiger arbeiten und es mal ordentlich lernen. Mein Herz ist aber immer ordentlich abgegangen und ich glaub in der 4. Stunde lag ich dann auch schon unten mit einer ordentlichen Steißbeinprellung Das wars dann mit meiner Springkarriere.
Ich muss dazu sagen ich hatte und habe nicht die Kohle um Dressur und Springunterricht (letzteres geht ja nur mit Wegfahren) in einer Regelmäßigkeit zu bezahlen.
Dann, als es mir wieder besser ging, habe ich mir bei Ebay Sprünge gekauft. Cavaletti eben, um mal ein bisschen was aufbauen zu können. Das hab ich auch genutzt, meine Freundin hat mir von unten ein paar Tipps gegeben.. aber ich hab echt Herzrasen dabei, einfach ein bisschen zu dolle Schiss.

Ja, deshalb bin ich eher Dressurreiter als Springreiter. Vielseitigkeit ebenso, da gabs nun gar keine Möglichkeiten.


Es ist auch ein Fortschritt zu erkennen, dass man manchmal einen Schritt zurück gehen muss...

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#5

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 13:25
von Special • Goldenes Reitabzeichen | 13.576 Beiträge | 13720 Punkte

also, meine alte rl hat immer gesagt, dass sie findet, dass man in allen disziplinen bis zur klasse a alles können sollte und das würde ich voll und ganz unterschreiben und würde es, wenn ich jetzt nochmal anfangen würde zu reiten, auch so praktizieren.

bin nur total schissig, was vs anbelangt, aber das ist mehr so ein persönliches problem.


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Mist schon wieder vercheckt

Oh! Gut hat keiner gesehen



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#6

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 13:31
von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte

Nun, ich bin ja wie Pundsi in einem reinen Springstall gross geworden. Mein erstes Pferd war auch absolut ungeeignet für Dressur. Die war zwar recht gut geritten (bis 4 FW auf einer Diagonalen, Traversalen und so)
Aber mit ihr bin ich Springen bis 1,20m geritten. Meine ersten 100 Klassierungen habe ich praktisch alle im Springsport erritten. Aber schon bei dem Pferd hat die Dressur einen immer höheren Stellenwert bekommen. Beim nächsten Pferd war klar, dass es dressurgeeignet sein musste.

Wegen Mangel an einem guten Springtrainer und Zeit, habe ich mich dann ganz auf die Dressur konzentriert. Mit jedem Pferd habe ich jedoch einmal einen Geländelehrgang besucht (auf vier verschiedenen Plätzen) und das hat mir grossen Spass gemacht.

Aber generell ist für mich Dressur die grössere Herausforderung. Da muss man wirklich etwas können und ein gutes Pferd alleine reicht nicht. Das ist für mich die Faszination.

Bei uns in der Schweiz passiert die Spezialisierung schon sehr früh. Es gibt ja, mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen, einfach Dressur- ODER Springturniere. Also nicht beides auf dem selben Turnier. Da man an zwei aufeinander folgenden Tagen auch nicht auf zwei verschiedene Turnier fahren darf mit ein und demselben Pferd, muss man sich jedes WE entscheiden, ob man jetzt Dressur oder Springen reiten will. Und wenn man jetzt nicht jedes WE auf Turnieren sein will, muss man sich wohl oder übel früher oder später für eine Disziplin entscheiden.


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#7

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 15:12
von Pundsi • Goldenes Reitabzeichen | 24.543 Beiträge | 24562 Punkte

Noch ein Ideenansatz wäre evtl das über die Schiene zu vermitteln, dass Abwechslung für's Pferd selber einfach super wichtig ist um es "bei Laune zu halten".

Ich hab jetzt gelernt, dass es in RLP so eine Art Trainer-Rotations-System gibt.
Sprich: die Springtrainer schicken ihre Schüler zu nem Dressurtrainer um an bestimmten Dingen zu arbeiten und umgekehrt. Ob nun einzeln oder in Lehrgängen weiß ich nicht, aber ich hatte ja letzte Woche das Glück bei einem von denen auf dem Lehrgang mitreiten zu können und der konnte sich nach 2 Sätzen Infos über das Pferd und mich und 30 Sekunden hingucken sofort darauf einstellen, was ich gerade "brauche".

Sollte es viel öfter geben, allerdings braucht man dafür wieder Leute, die sich auch darauf einlassen und "Lust" haben sich mit den "Eigenarten der anderen Disziplinen" zu beschäftigen und wirklich das machen, was man für "seins" auch gebrauchen kann.





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weisse Bescheid Schätzelein!

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#8

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 15:17
von Gelöschtes Mitglied
avatar

Pundsi, den Ansatz finde ich super "Abwechslung fürs Pferd".
Ich habe ja mit dem Springen auch eigentlich angefangen, weil ichs für mein Pferd wollte, dass es mir dann meistens auch Spaß macht, ist nur Zugabe *g*
Den Reitern zu vermitteln, dass es gut fürs Pferd ist (wg. Abwechslung, wg. Rückentätigkeit) funktioniert! Und mit gutem Unterricht macht es den meisten -wie bei mir- dann sicherlich auch noch Spaß.

Ich fände es auch sinnvoll, wenn in Ausbildungsställen "duales System" viel mehr angeboten werden würde. Den Ausspruch, dass man auf E bzw. A-Niveau Springen und Dressur beherrschen sollte, finde ich gar nicht verkehrt.
Es wird ja sicherlich auch seinen Sinn haben, dass man bei den Reitabzeichen i.d.R. beide Disziplinen geprüft bekommt. Ok, ab dem großen kann man sich spezialisieren, ich würde das z.B. erst ab dem silbernen erlauben (Ausnahmen sind natürlich gesundheitliche Dinge)

*duck*


LG
Freizeit-Dani

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#9

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 19:26
von Nic3010 • Turniertrottel | 1.643 Beiträge | 1643 Punkte

Richtig "spezialisiert" habe ich mich erst mit ca. 19!
Als Kind hatte ich richtig spaß mit meinem Pony durchs Gelände zu heizen (inkl. Geländehindernissen) und in den Springunterricht zu gehen. Talent hatte ich nie wirklich fürs Springen. Wir hatten aber auch einen doofen RL, der nur die Kinder mit den teuren Sportponys gut gefördert hat.
Beim Umstieg aufs Großpferd hatte ich es im Springen recht schwer. da verging mir wirklich schnell die Lust und die Angst kam. Von 10 Hindernissen hat er vor 5 geparkt und ist in 4 reingsprungen. Das Pferd hatte so null Talent zum Springen und ich konnte dem Pferd auch nicht wirklich helfen, da ich es einfach nicht gut konnte.
Also habe ich mich mit diesem Pferd schon gar nicht mehr im Geläned über Sprünge gewagt!
Gleichzeitig habe ich aber gemerkt, wieviel Spaß es mir gemacht hat in der Bahn zu reiten und meine Dressuraufgaben zu üben.

Ich hatte danach ein pferd zum reiten, welches liebend gern sprang. Mit diesem Pferd bin ich dann auch ein Springen gegangen (dieses Pferd hat mir Sicherheit gegeben). Aber ich bin vorher gestorben beim Gedanken daran in dieses Springen zu reiten. Da kam dann wieder meine alte Angst hoch, dass das Pferd in den Sprung reinspringen könnte, ich den Absprung nicht treffe, etc.
Dann wurde er verkauft und kam gar nicht auf die Idee mir ein Springpferd/Allroundpferd zu kaufen...ich wollte nur Dressurreiten. das macht Spaß!

Heutzutage glaube ich, dass viel an der Zucht und der Förderung der Jugend liegt, dass kaum noch Allroundpferde auf dem Markt sind. Entweder kaufen die Eltern einen Dressurkracher, der die Lampen austritt oder ein Pferd, welches Häuser springt. Aber keine "normalen" Pferde mehr.
Früher war es kein Problem Mannschaften zusammenzustellen...heute ist es eins (auf jeden Fall bei uns).
Da kommt dann von den Dressurreitern: "Ich kann doch nicht mit meinem Pferd springen, dass versaut doch alles!"
Und von den Springreitern geht kaum ein pferd reel Dressur!
Es ist bei uns nicht möglich ein Pferd zu finden, womit man sein RA machen kann. Ein Pferd womit man ins Springen reiten kann und in die Dressur. Gibt es nimmer...wie ausgestorben.

Dass ich mich mit 19 spezialisiert habe, lag wahrscheinlich an den unpassenden Pferden, die mir meine Angst vor Sprüngen erst beigebracht haben.
Aber heute liegt es auch viel daran, dass die Eltern ihren Kindern zu wenig "Freiraum" lassen und die RL's ihre Kinder nicht motivieren. Kaum noch ein Kind darf mit seinem Pferd hemmungslos durchs Gelände scheppern, wo es seine eigenen Erfahrungen sammeln kann. "Oh Kind, du könntest dich verletzten!" Ja natürlich, ist immerhin ein Sport und kein Halma!
Ich kenne kein Kind, welches sich mit einer Freundin verabredet und mal einfach so ausreiten geht...

Pundsi's Ansatz "Abwechslung fürs Pferd" finde ich richtig gut....Vielleicht überwinden sich viele dem Pferd zuliebe und kommen dadurch auf den Geschmack.
Außerdem sollte dieses spezifische RA abgeschafft werden.




----------------------------------------------------
Die Menschen tun viel, um geliebt zu werden. Alles aber setzen sie daran, um beneidet zu werden.
*Mark Twain*

http://www.nic3010.de.vu
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#10

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 19:50
von Ninja • Pferdepfleger | 862 Beiträge | 872 Punkte

Ich bin als Kind eher wenig gesprungen. Die Schulpferde waren damals allesamt eher mies ausgebildet und das Springen mit denen machte wenig Spaß.
Als ich dann das eigene Pferd bekommen habe, hab ich genau einmal versucht zu springen. Das endete in einer mittleren Katastrophe und ich hab seitdem ein kaputtes Knie... Ich war noch zu jung und zu unerfahren um zu wissen, dass man keinen Sprung anreiten sollte, wenn man das Pferd im Galopp Null kontrollieren kann.

Dann bin ich jahrelang gar nicht gesprungen und hab mich aufs Dressur- und Geländereiten konzentriert. Irgendwann mal wollte ich aber doch das nächste Abzeichen machen und hab so wieder mal versucht, mit meinem Pony zu springen. Siehe da, er war superbrav. Da hatte ich dann richtig Spaß am Springen und bin länger konsequent jede Woche Springstunde geritten. Bis auf solides A Niveau mit einzelnen L Sprüngen bin ich gekommen, dann hat mich leider der Mut verlassen.

Inzwischen ist mir mein alter Herr aber zu alt um noch ernsthaft zu springen. Weil es ihm aber großen Spaß macht, springe ich im Winter einmal die Woche in der Babyspringstunde mit.

Delia soll schon mal in beiden Sparten ausgebildet werden, aber das hat noch Zeit.


Du kannst dich den ganzen Tag ärgern, bist dazu aber nicht verpflichtet.
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#11

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 20:55
von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte

Zitat von Nic3010

Kaum noch ein Kind darf mit seinem Pferd hemmungslos durchs Gelände scheppern, wo es seine eigenen Erfahrungen sammeln kann. "Oh Kind, du könntest dich verletzten!" Ja natürlich, ist immerhin ein Sport und kein Halma!


Nic, ich wünsche dir, dass du nie in die Situation kommst, neben einem verletzten Kind zu knien und auf den Notarztwagen zu warten...
Auch wenn du dann vielleicht nicht mehr so einen Mist schreiben würdest.


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#12

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 21:12
von Dani • Goldenes Reitabzeichen | 12.461 Beiträge | 12486 Punkte

Mary, die Grundidee stimmt aber, das kann man drehen und wenden wie man will. Soweit ich mich erinnere, ging es bei deinem Kind auch nicht drum, einfach mal alleine was zu machen, sondern es war ein Unfall wie er eben passiert.

Mal einfach ohne Sattel eine Runde raus, mal einfach Spaß mit dem Pony..ich seh hier genug Kinder die das alles nicht mehr dürfen und die werden immer ängstlicher.. Am besten bei jedem Reiten die Eltern dabei und sich dann wundern dass die Kinder mit 16 keine Lust mehr haben.

Ansonsten finde ich Spezialisierung im Gegensatz zu den meisten nicht schlimm. Wieso auch? Wenn mir eins mehr liegt,mehr Spaß macht, ok. Also ich weiss nicht, warum man verlangt ernsthafte Sprünge überwinden zu können (und ein A-Springen ist verdammt hoch für mich *g*). Als Abwechslung fürs Pferd,ok.Aber muss man ja nicht selber. Andersrum gehts natürlich nicht- nur Springen und keine Dressur, aber das erschließt sich ja von alleine.

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#13

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 21:22
von Mary • Reitlehrer | 6.752 Beiträge | 6806 Punkte

Nein Dani, aber die Angst, die bleibt dir. Meine Kinder dürfen zum Beipsiel mit Josy ohne Sattel "juckeln" gehen, (liest du den ST von heute). Mit Freedom und Cäsi ist mir das zu gefährlich, eben weil sie sich ernsthaft verletzen könnten. Da gehen wir auch ins Gelände, aber halt eben, gesittet.
Ich finde nicht, dass man Gefahr ganz bewusst in Kauf nehmen muss. Wenn ich also weiss, dass ein Pony plötzlich abschiesst, dann brauch ich ja da nicht noch drauf rum zu heizen, und so das Problem noch zu verstärken.
Wenn man aber so was ganz braves hat, dann kann man das sicher erlauben. Bloss welches Sportpony ist denn wirklich noch absolut brav?

Meine Kinder gehen ja viel ausreiten. Aber ich denke nicht, dass das die Spezialisierung aufhält...


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#14

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 03.11.2009 22:35
von Haannaa • Fortgeschritten | 1.238 Beiträge | 1238 Punkte

Zitat von Mary

Ich finde nicht, dass man Gefahr ganz bewusst in Kauf nehmen muss. Wenn ich also weiss, dass ein Pony plötzlich abschiesst, dann brauch ich ja da nicht noch drauf rum zu heizen, und so das Problem noch zu verstärken.
Wenn man aber so was ganz braves hat, dann kann man das sicher erlauben. Bloss welches Sportpony ist denn wirklich noch absolut brav?



Ich denke dass ist doch was Nic meinte, oder nicht? Klar muss man Risiken einschätzen und wenn du weißt dass die Ponies abschießen wäre es das bescheuertse die Kinder damit ohne Sattel rauszuschicken, aber bei nem lieben Pony, dass auch mal ein bisschen flotter ist, kann man das Risiko mMn auf sich nehmen. Pferde sind nie eine Lebensversicherung - Tiere eben, man muss eben lernen Risiken einzuschätzen und das lernt man eben auch durch kleinere Unfälle oder blöde Erfahrungen....


Ich hab mich nicht spezialisiert - Ramon lasse ich zwar momentan wegen der Sehnengeschichte nicht springen, aber dafür fehlt es mir.
Ich finde es schon ganz gut, dass die Reitabzeichen erst mit 21 Disziplinenspezifisch abgelegt werden können, allerdings kann ich Leute, die Angst vor hohen Sprüngen haben auch gut verstehen! Ein Cavalletti könnte im Dressurunterricht trotzdem öfter mal genommen werden, schließlich haben selbst die kleinen Sprünge schon eine unglaublich große Wirkung!
Und ja, grade die Trainer im unteren Bereich sollten beides vermitteln können! Ein Trainer C muss mir keine Passage erklären können, aber eine Gymnastikreihe oder Schenkelweichen sollte er schon auf die Reihe bekommen!
Ansonsten finde ich dieses "oooh das ist ein Dressurpferd, das kann nicht springen" oder "nein mein SPRING-pferd wird nicht Dressur geritten" ganz ganz ganz schlimm! Man sieht doch hier im Forum zB an Rudi, Corona, Sprengi und vielen anderen, dass Pferde in beiden Disziplinen ordentlich und auch erfolgreich laufen können! Ich finde da sollten die Trainer mal mehr drauf pochen.


-----------------------------------
"spider chochon, spider chochon il peut marcher au plafond, est-ce qu'il peut faire une toile - bien sûr que non c'est un chochon! Reeegard! Spider chochon est là"
Französische Version von Spiderschwein im simpsons-film
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#15

RE: Die Sache mit der vielseitigen Ausbildung

in Springen und Dressur 04.11.2009 00:07
von Nienni • Turnierreiter | 3.151 Beiträge | 3196 Punkte

ich glaube der Ansatz von Nic ist gar nicht verkehrt. Das Grundproblem ist nicht zuerst die vielseitige Ausbildung sondern der Spaß mit dem Pferd und das selber ausprobieren und Grenzen testen.
Im Grunde fängt das ganze doch mit "juckeln" an. Das muss nicht mal im Gelände sein. Wir haben als Kinder fast immer ohne Sattel geritten, auch in der Halle und dann fangen gespielt zu Pferd usw. Wenn wir Lust hatten haben wir uns Sprünge aufgebaut und einfach ausprobiert was geht. Wenn wir gefallen sind, sind wir gleich wieder rauf.
Wenn ich jetzt die Mädels bei uns im Stall sehe, die so zwischen 8 und 14 sind, die reiten immer alle schön brav, mit viel Unterricht und Aufsicht. Und wenn die mal fallen, wird gleich doll geheult und dann haben sie gleich Angst wieder hoch zu klettern.
Und außerdem, ich hätte sicher auch schnell keine Lust mehr gehabt, wenn dauernd meine Eltern am Rand gestanden hätten um aufzupassen, dass ich ordentlich reite. Seh ich oft, gerade die Kinder, die von den Eltern von Anfang an alle Möglichkeiten gekriegt haben, immer tolle Ponys, dann Pferde, Unterricht usw die haben am ehesten keine Lust mehr. Der Ehrgeiz kommt schon von alleine irgendwann, vorher muss man vorallem Spaß haben.
Wir haben aber auch so ziemlich von Anfang an jeweils einmal pro Woche eine Dressur- und Springstunde gehabt. Und zwar wir ALLE! ALLE Ponykinder die da waren. Das war selbstverständlich und keiner hatte Angst.

Edit: @Mary, wer hat denn in dem Alter wirkliche "Sportponys"? Unsere Ponys sind jedenfalls nur bis E und A gegangen, das schließt brav sein definitiv nicht aus!


_________________________________________________________
Ein Pferd ist immer nur so gut wie man es behandelt!

http://nienni.oyla20.de

zuletzt bearbeitet 04.11.2009 00:09 | nach oben springen


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