Das Reiterhippodrom
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 23.03.2010 16:46von Special • Goldenes Reitabzeichen | 13.576 Beiträge | 13720 Punkte
zwei dinge:
1.) bei pegi ist das so wie bei sunny, stehen-denken-gehen. manchmal ist der nach dem reiten auch richtig kopf-müde und "denkt" in der box, sieht zumindest so aus. ich hab am amfang immer gedacht, der verarscht einen, so wie manni, "nein, isch möschte nischt" aber mittlerweile bin ich auch dahinter gekommen, dass stehen-denken-gehen für ihn ein guter ansatzpunkt ist.
2.) schwierig etwas ohne druck zu machen, steigert man nicht auch durch etwas druck seine leistungsbereitschaft? also druck zur richtigen zeit in der richtigen dosierung ist wohl meines erachtens nach nicht verkehrt. nur die dosierung zu finden, gestaltet sich wohl als etwas schwieriger.
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Mist schon wieder vercheckt
Oh! Gut hat keiner gesehen
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 23.03.2010 17:22von Dani • Goldenes Reitabzeichen | 12.461 Beiträge | 12486 Punkte
mhmhm schwierig.. also ohne Druck gehts wohl kaum, mir ist zumindest kein Pferd bekannt was ohne auffordernden Druck z.b. mal den Durchsprung verbessert, etwas mehr an die Hand zieht usw.
Was ich schwierig finde sind z.b. die vielzitierten Sachen mit irgendwo vorbeigehen etc. Fehler bei sich suchen,ja. Aber ich gestehe meinem Pferd auch mal ein gewisses Maß an Frackigkeit zu, dann hat das nix mehr mit Vertrauen zu tun sondern mit Anstellerei, sonstiger auszulebender Wutzigkeit oder sonstwas. Vielleicht macht man es sich selber auch manchmal schwer, versteht jemand was ich sagen will? ICh will nicht alles aufs Pferd schieben, aber hey, ganz unschuldig sind die auch nicht immer.
Fehler macht jeder, ich bin schnell überehrgeizig und muss mich dann bremsen- aber solange man das auf dem Schirm hat, ist man doch schon weiter als die Mehrheit der Menschheit *g*
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 23.03.2010 17:57von Debby • Fortgeschritten | 901 Beiträge | 901 Punkte
Dani, dass seh ich auch so.
Klar, haben Pferde, wie Melanie schon geschrieben hat, immer einen Grund warum sie so handeln, aber manchmal nutzen sie manche Situationen auch aus. Wenn mein Pferd guckt und irgendwas gruselig findet, dann reite ich da auch hin und zeige ihm das. Wenn er sich dann allerdings gelangweilt abwendet von dem vorher so gefürchteten Schreckensgespenst sehe ich das als abgehakt an und ärgere mich schon ein wenig, wenn er 10 Runden danach immer noch guckt. Gut, ich weiß dann ich muss ihn mehr beschäftigen, damit er sich wieder konzentriert, aber dafür ist auch schon ein wenig Druck nötig.
Wie definiert man eigentlich Druck? Letztendlich ist normales Treiben doch auch schon Druck oder nicht? Da ginge es dann ja schon los. Und wenn ich mit dem inneren Schenkel mal nicht durchkomme mach ich natürlich Druck, weiß dabei allerdings, dass durch diesen Druck die Zufriendenheit gesteigert wird, weil ich dann einmal durchgekommen bin und das Pferd in die Position gebracht habe, die ihm auch körperlich besser tut. Ich persönlich finde es besser, einmal durchzugreifen, als dass das Pferd Runde um Runde in einer für den Körper schlechten Haltung läuft. Da habe ich am Ende auch nichts von und fördere eher Probleme.
Ebenso beim Angaloppieren: Wenn ich da vorher nicht ein bisschen Druck mache und ihn dadurch aufwecke, weiß ich, dass er nicht angaloppieren wird.
Allgemein finde ich die Redewendung "Zuckerbrot und Peitsche" ganz gut. Viel belohnen, aber auch Grenzen aufzeigen. (George hatte auch mal eine Phase, während der er in alles reingebissen hat was vor ihm war. Sprich: Mein Pferdeschwanz, Sattel, Hand, etc. hat er auch mal ausprobiert. Das gab dann auch mal Ärger - was ich auch unter Druck und Anpacken verstehe.)
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''Wer nicht läuft, gelangt nie ans Ziel.''
(J.G. von Herder)
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 23.03.2010 20:47von Ninja • Pferdepfleger | 862 Beiträge | 872 Punkte
Ich finde, das ist ein sehr schwieriges Thema.
Grundsätzlich bin ich mit meinen Pferden sehr konsequent und wenn die auf eine sanfte Aufforderung nicht reagieren, dann werde ich deutlicher. Egal ob das beim Putzen stehenbleiben ist oder obs ein Seitengang ist. Damit schaffe ich es normalerweise, mit wenig Druck auszukommen.
Beim Reiten werde ich öfter mal deutlich und es kommt schon auch vor, dass ich meinen alten Herrn ordentlich fordere. Er ist vom Kopf her eher schwierig und wartet selten auf meine Hilfen.
Oft genug ist mir allerdings auch schon passiert, dass ich deutlich wurde und hinterher draufkam, dass es ein Reiterfehler war...
Du kannst dich den ganzen Tag ärgern, bist dazu aber nicht verpflichtet.
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 23.03.2010 21:49von Euronymous • Turniertrottel | 1.777 Beiträge | 1777 Punkte
Ich denke auch, dass es ganz ohne Druck nicht geht! Sehe es da wie Dani! Dieser sollte mit der Ausbildung nur weniger werden.
Zum Thema, Pferde gucken ja nicht ohne Grund. Sicherlich denkt sich das Pferd nicht, dass es jemanden verarschen will, aber es wird den Weg des geringsten Widerstands gehen und wenn es einmal eine Lücke gefunden hat, diese auch nutzen!
Und da muss man konsequent sein und evtl. auchmal Druck einsetzen. Zieht man dies konsequent durch und gibt man dem Pferd nicht die Chance muss man dann auch keinen vermehrten Druck ausüben.
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 23.03.2010 22:48von Russell • Kleines Hufeisen | 290 Beiträge | 290 Punkte
Ich möchte noch einwerfen, dass es nicht nur auf "Druck ja/ nein" ankommt, sondern auf das Timing Druck zu machen und diesen auch wieder zu nehmen.
Was für den einen Reiter/ das eine Pferd schon massiver Druck ist, nimmt der nächste Reiter/ das nächste Pferd als huschi-puschi wahr.
Die Kunst ist es ja letztlich im richtigen Moment mit dem richtigen Maß an Druck zu kommen und diesen auch wieder im richtigen Moment wegzunehmen.
...tja, wenn Reiten einfach wäre...
Ich kann für meinen Teil sagen, dass ich im Unterricht auch so funktioniere - wenn ich mal Druck bekomme, etwas auszuprobieren und mich dann "überwinde" und es klappt dann auch nur ansatzweise, habe ich auch ein breites Grinsen im Gesicht. Hingegen bekomme ich bei mich dauerbeschallenden Trainern nur noch eine Denkblockade bis hin zur Wut.
[wir haben aktuell zwei sehr konträre "Braaaaaav. Feeeeeeiiiiiin"-Dutschi-Reiter am Stall. Eine mit gutem Timing und man kann die Erfolge bei ihrem Perd erkennen. Eine andere, die schlichtweg keine Durchhaltevermögen für diese eine klitze-kleine Sekunde "mehr" hat und die von Tag zu Tag mehr Rückschritte macht und letztlich selbst sehr verunsichert ist]
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Hat Pferdeverstand wirklich etwas mit "Pferd" & "Verstand" zu tun?
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 07:41von jannie • Turniertrottel | 2.963 Beiträge | 2966 Punkte
Das Timing ist überhaupt das wichtigste an der ganzen Sache.
Ich find die Diskussion schwierig weil schon "Druck machen" und "anpacken" so schwammige Begriffe sind unter denen vermutlich jeder hier etwas anderes versteht
Ich für meinen Teil hab einfach noch nie einen Reiter/sonst-irgendwas-mit-pferd-macher gesehen der völlig ohne Druck (Druck nach meiner Definition) arbeitet. Darunter waren aber auch solche, die von sich behauptet haben genau das zu tun.
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 07:54von Russell • Kleines Hufeisen | 290 Beiträge | 290 Punkte
Zitat von jannie
Ich find die Diskussion schwierig weil schon "Druck machen" und "anpacken" so schwammige Begriffe sind unter denen vermutlich jeder hier etwas anderes versteht
wie wahr, wie wahr
wer an einer größeren Anlage steht und genügend Mitreiter hat, der kann so etwas täglich beobachten.
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Hat Pferdeverstand wirklich etwas mit "Pferd" & "Verstand" zu tun?
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 08:47von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte
Ich finde den ersten zitierten Satz von Just so schön, wahrscheinlich auch weil DIESES THEMA unseren kompletten STall beherrscht. Kaum ein Pferd geht ohne zu glotzen an der Türe vorbei.
Ja warum.
Wir haben ja alle Sparten der Reiterrei dabei, Barock, Western, Freizeit und Freizeitdümpler
Alle haben eine Art, einen Weg oder versuchen irgendwas damit es klappt...
Komisch das unsere 4 Pferde Gala (22), Larry(7),Candy(15) und Püppi (4) daran vorbei gehen ohne zu glotzen?!
Meiner Meinung nach fehlt allen das Vertrauen und das sind rund 20-25 Leute, die ihre Pferde tagein tagaus falsch einschätzen und falsch behandeln. Der eine wird durchgelassen, der andere einfach 300 mal dran vorbei gezogen
Klar hat auch Gala mal einen Tag wo sie vielleichtr fröhlicher ist, da wutz sie auch mal irgendwo lang und prustet und freut sich. Kla Aber ich weiß woher es kommt, strafe das dann natürlich nicht warum auch.
Dann gibts auch Tage da läuft es eben mal nicht rund, da muß man eben mal drüber reiten, durchreiten und "zupacken" aber eben um dann auch den richtigen Moment abzupassen (auch bei Just drin ) um aufzuhören.
2010
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 11:00von Sunny • Reitlehrer | 7.280 Beiträge | 7289 Punkte
Zitat
(Situation: "nicht an der Tür vorbei wollen")
"Widersatz beginnt, wo das Vertrauen zum Reiter nicht mehr ausreicht" (L. Beerbaum)
Gutes Beispiel - unsere Halle, lange Seite direkt auf die Tür in den hinteren Stall. Spätestens bei E fängt Sunny an zu lauern, ob ev. vielleicht etwas ganz Gefährliches sein könnte. Ich ignoriere das (meistens ), auch wenn er mit der Nase deutlicher vor die Senkrechte kommt. Solange er das macht, was ich will - meinetwegen. Meine RL beanstandet das jedes Mal "das darf er nicht".
Ich finde das nicht widersetzlich, auch wenn er in genau dieser Ecke gerne mal in die Bahn ausweicht. Da ist meistens irgend etwas, was Pferd nicht abschätzen kann.
Meine RL findet es widersetzlich, der hätte da nicht zu schauen.
Sie würde immer "Druck" machen, damit Pferd nicht schaut, ich mache nur dann Druck, wenn Pferd nicht so recht weiter will.
Was also ist "Druck"? Da Pferde von Natur aus energiesparsam sind und schnellere Gangarten fast nur bei Gefahr = Fluchtinstinkt anwenden (natürlich auch beim Toben in der Gruppe ), wäre folgerichtig Druck bereits die schnellere Gangart wie z.B. Trab. Weitere Folge, auch Menschen, die von sich sagen, sie würden nur das annehmen, was ihre Pferde von sich aus anbieten, üben Druck aus, wenn sie mehr als gemächlichen Schritt verlangen.
My Sunny and me
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 11:06von Danja • Goldenes Reitabzeichen | 10.127 Beiträge | 10128 Punkte
Eben, Druck ist ne Definitionssache - wenn ich Pabbles komplett ohne Druck im weitesten Sinne (also auch treibende Hilfen = Druck) reiten würde, würden wir in der Mitte der Halle stehen und schlafen. Vielleicht würde sie gelegentlich die Energie aufbringen, sich zu kratzen aber mehr würde da nicht passieren.
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Wer "Kemie" sagt, muss auch "karmanter Kef-Kirurg" sagen!
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 11:21von melanie2776 • Goldenes Reitabzeichen | 16.417 Beiträge | 16645 Punkte
Ich war ja am Montag auf ner Trainerfortblidung. Da gings hinterher in der Diskussionsrunde u. a. um den Ritt einer uns allen Bekannten Reiterin die dort den Grand Prix gewann.
Fand es ganz interessant das der Referent sein Statement damit eröffnete zu sagen: Pferde haben keinen Schmerzlaut. Sie sind die einzigen Tiere in unserem Umfeld die keinen haben. Das muss man sich klar machen. Und viele gehen nur mit unseren Pferden um wie sie mit ihnen umgehen weil sie eben keine Schmerzen äußern können.
Wie definiere ich Druck... druck ist für mich das ausüben von Stress über ein bestimmtes Maß hinaus. Klar hat mein Coronatier auch Stress wenn ich von ihr ne Lektion forder die sie noch nicht kann. Aber den Stress kann ich minimieren wenn ich die Lektion in ihren Bestandteilen sicher beherrsche und diese praktisch nur noch aneiander hänge.
Klar, wenn das Pferd im Wechsel immer nachspringt muss ich mal energischer mit dem Bein kommen aber danach kann ich den Stress wieder rauslassen indem ich eben Zügel lang und einfach in Ruhe lasse.
Und ein weiteres Zitat aus der Fortbildung: Es liegt IMMER am Reiter.
Sonnigen Gruß
Melanie
Rekonvaleszenz ist keine Krankheit!!!
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Ich spüre es! Heute ist ein guter Tag! Pumamama gez wird abgerechnet!
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 11:31von jannie • Turniertrottel | 2.963 Beiträge | 2966 Punkte
hm Melanie da sind wir ja auch direkt beim Definitionsproblem - ich verstehe Lieschens "Druck machen/anpacken" gleich wie dein "mal energischer mit dem Bein"
DAS ist für mich definitiv auch mal nötig und schlussendlich auch besser als möglichst wenig Druck und das dafür aber durchgehend. Also lieber mal energisch und danach sofort wieder runterschalten auf möglichst feine Hilfen, als ständig irgendwie halbpatzig was machen.
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