In aller Regel kommt man mit Druck nur kurzfristig weiter. Ob und inwieweit das nötig ist, muss und kann jeder nur für sich selbst entscheiden.
Nachhaltige Erfolge erzielt man meines Erachtens nach nur dann, wenn man schlauer ist als das Pferd. Frei nach dem Montessori-Prinzip "Hilf mir, es selbst zu tun". Ich versuche immer, das Pferd in eine Lage zu bringen, in der es von sich heraus nur richtig reagieren kann. Z.B. galoppiere ich ein junges Pferd zur geschlossenen Zirkelseite hin an. Sehr wahrscheinlich wird es automatisch richtig anspringen. Und ich kann diese richtige Reaktion belohnen.
Natürlich ist das auch eine Art des Drucks - irgendwie. Völlig freiwillig macht ein Pferd wahrscheinlich nichts außer fressen, trinken, verdauen, schlafen und sich fortpflanzen. Aber diesen Gedanken weiterzuführen, geht schon sehr ins Philosophische. Konsequent zuende gedacht müsste man sich dabnn fragen, ob man ein Pferd (Tiere grundsätzlich) überhaupt in irgendeiner Art und Weise domestizieren darf.
Mir persönlich macht es keinen Spaß, auf mein Pferd einzuprügeln (übertrieben gesprochen). Reiten und der Umgang mit meinem Pferd sollen mir aber Spaß bringen. Also mache ich Sachen, die gut klappen und versuche, neue Dinge möglichst gut vorzubereiten. Nach drei mal Trab-Halt-Rückwärts-Trab kann ich ganz easy eine Trabverstärkung reiten. Bringt mir persönlich mehr, als wenn ich eine kurze Seite lang reinsteche, vorne halte und anschließend auf der Vorhand die Diagonale runterschrubbe.
Nach der oben beschriebenen Übung ist mein Pferd aber auch "da", danach muss ich nur noch durch die Ecke durch und Zulegen denken und es klappt. Liegt aber auch sicher daran, dass wir schon so lange zusammen sind.