Das Reiterhippodrom
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 12:08von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte
Sehe ich auch so mit dem Druck. Alles was Schmerz bereitet ist aber unnötig, bzw. nur in Notsituationen zulässig (mit dem Gebiss bremsen z.B. -> sehr unschön, habe ich aber schon getan) und selbst dann habe ICH den Fehler gemacht (wei ich das Problem nicht, wie Just so schön sagt, vermieden habe).
Bin auch ein großer Vermeidungsfan. Probleme "wittern" und geschickt umgehen...
Emma wollte früher immer vom Reitplatz rennen, einmal hat sie´s geschafft, da wurde ich aber auch "energisch" und habe ihr warscheinlich kurz weh getan. Die höhe des Strafmaßes richtet sich nach der Frevelei. Hatte ihr vorher bereits "nett" vermittelt das ich sowas nicht möchte. Genauso wie sie gerne die Diva raushängen lässt weil man sie früher (unbewusst) in diesem Verhalten bestätigt hat.
Aber genau das macht mir Spaß. Wie weit kann ich gehen; was passiert wenn...
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„Anfangen ist leicht, Beharren ist Kunst.“
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 12:35von Sunny • Reitlehrer | 7.280 Beiträge | 7289 Punkte
Wenn ich den Gedanken "Druck durch Problemumgehung vermeiden" konsequent verfolge, lande ich irgendwann bei grundsätzlichen Dingen.
Z.B. haben Pferde eine natürliche Schiefe, die sich bei Bewegung OHNE Reiter nicht negativ auf das Pferd auswirkt. MIT Reiter jedoch zu gesundheitlichen Problemen führen kann (und wird). Gerade richten durch Problemvermeidung ohne Druck? Wann empfindet ein Pferd Druck als lediglich unbequem, wann als Schmerz?
Wie empfindet ein junges, nicht angerittenes Pferd Trense / Sattel?
Gehört das bereits zu Druck durch Stress? Oder nicht?
Als theoretische Diskussion sehr interessant - in der Praxis meiner Meinung nach nicht 1:1 umzusetzen.
My Sunny and me
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 12:38von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte
Jannie, danke fürs Übersetzen. Deswegen habe ich ja die Beispiele dahinter gebracht zB mit dem mal Bein zu machen vor dem Sprung, wenn die Distanz nicht passt. Letztlich "bestrafe" ich in der Sekunde mein Pferd dafür, dass ich besch..eiden hingeritten bin. Muss aber vielleicht sein, weil ich sonst im Oxer lande.
ich kann mireinfach nicht vorstellen, dass man in der Pferdeausbildung damit auskommt, niemals mal mehr Druck zu machen und zu sagen, so gehts, Freundchen und nicht anders.
Bitte nicht zu verwechseln mit Draufhauen - das habe ich ja auch eingangs geschrieben.
Natürlich liegt es letztlich immer am Reiter, aber es gibt einfach Pferde, die machen es dem Reiter leichter und es gibt welche, die machen es ihm schwerer, ich denke, das ich auch unstreitig, sonst könnte man die komplette Zucht in die Tonne kloppen.
Probleme gar nicht erst entstehen lassen ist natürlich das beste und pferdefreundlichste, den Weg versuche ich in der Regel auch zu gehen. Deswegen ist es aber auch ein Riesenunterschied, ob ich mich mit meinem Pferd in einer Prüfung befinde, wo ich eben nicht einfach nochmal abwenden kann und neu ansetzen kann oder ob ich mich im Training befinde, wo ich alles aufs Pferd abstimmen kann.
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 12:44von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte
Zitat von Sunny
Wenn ich den Gedanken "Druck durch Problemumgehung vermeiden" konsequent verfolge, lande ich irgendwann bei grundsätzlichen Dingen.
Nein nein Sunny, nur negativen Druck wie er in einer Außeinandersetzung entsteht! Positiven Druck den man/Pferd zum lernen einfach braucht will ich persönlich nicht vermeiden, ich provoziere ihn sogar.
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 12:49von Lieschen • Goldenes Reitabzeichen | 11.022 Beiträge | 11117 Punkte
nur, ganz ehrlich, wir kenne es ja von uns selbst:
Sport ist nicht immer nur Spaß. Eine Dehnung kann auch mal unangenehm sein, man muss sich aufraffen, die Muskulatur zittert, wenn man sie bis zur Erschöpfung trainiert und so den bestmöglichsten Trainingseffekt erzielen möchte.
Das Pferd sieht doch nicht ein, warum es sich jetzt anstrengen soll, eben nicht mehr mit der HH vorbeizuspuren, was in der ersten Sekunde angenehmer wäre. Ihm begreiflich machen, dass es für seine Gesundheit doch viel besser ist, geradegerichtet zu sein, können wir auch nur schwerlich. Sprich: Das wird erstmal unangehm fürs Pferd und anstrengend.
Und komme ich da mit dem komplett positiven Ansatz: ich nehme an, was mir mein Pferd anbietet, wirklich noch hin?
dass man mehr fordert und dann sofort lobt und aufhört ist klar. Aber in der Sekunde habe ich ja das Pferd schon wieder angepackt und Druck gemacht, auf den das Pferd in der Sekunde wohl eher keine Lust hatte.
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 12:51von Sunny • Reitlehrer | 7.280 Beiträge | 7289 Punkte
Zitat
ich kann mireinfach nicht vorstellen, dass man in der Pferdeausbildung damit auskommt, niemals mal mehr Druck zu machen und zu sagen, so gehts, Freundchen und nicht anders.
Richtig Lieschen. Ich kann doch manchmal Probleme gar nicht vermeiden? Was mache ich als Reiter dann?
Mein Pferd geht im Gelände durch, wenn ich angaloppiere - was mache ich? Nicht galoppieren? Oder geht durch, wenn ein Lkw vorbeifährt? Nicht mehr ins Gelände?
Oder in der Halle bekommt es Anfälle, wenn ein anderes Pferd vorbei reitet. Oder es verweigert konsequent bereits Cavalettihöhe.
Verschiedene Dinge muss ein Pferd meiner Meinung nach lernen - wenn nicht im Guten, dann mit dosiertem Druck.
Bitte nicht missverstehen, im normalen Reitbetrieb sehe ich es ähnlich (wobei ich kein Held bin im Probleme erkennen, ich reagiere fast immer zu spät ), aber wenn sich obige Situationen eben regelmäßig einstellen, MUSS ich doch dagegen angehen. Ich beziehe mich immer noch auf Lieschens Eingangspost mit denjenigen, die NIE mit Druck arbeiten.
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 12:57von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte
Deswegen ja positiver/negativer Druck!!
Das es ganz ohne nicht geht, so weit waren wir doch schon??
Ich trainiere mich selbst auch so, dass es mir Spaß macht (mit Anstrengung, aber ohne Schmerz). Das wird dann zwar langsamer was, aber ich verliere nicht die Lust. Da ein Pferd sich aber nicht selbst erziehen kann, sondern wie ein Kind geführt werden muss, muss ich ihm unangenehme Dinge so angenehm wie möglich machen. Mit positivem Druck und Zwang der nicht als negativ empfunden wird. Das ist schwer und nicht schwarz/weiß, aber Farben sind nunmal ich schlecht in Worte zu fassen.
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 13:03von Sunny • Reitlehrer | 7.280 Beiträge | 7289 Punkte
Anna - ich glaube nicht, dass ein Pferd positiven von negativem Druck unterscheiden kann. Druck ist für Pferd wahrscheinlich Druck. Ich glaube zwar schon, dass Pferd irgendwann lernt, wenn Pferd das so oder so macht, hört der Druck auf, aber ob es diesen Druck als positiv empfindet? Und ob es Deinem Pferd Spaß macht, weil es DIR Spaß macht, kannst Du ja auch nicht wissen.
Ich weiß auch nicht, ob Sunny gerne springt, nur weil ich finde, er braucht Abwechslung. Vielleicht findet er Springen ganz einfach Sch*** und macht es nur, weil er kooperativ ist bzw. nicht renitent.
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 13:05von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte
Zitat
Und viele gehen nur mit unseren Pferden um wie sie mit ihnen umgehen weil sie eben keine Schmerzen äußern können.
Sehr schön, kommt in die Sammlung!
Ich denke, man muss hier "Druck" genauso differenzieren, wie man es ja z.B. mit dem Wörtchen mit "Spannung" auch tun muss.
Es gibt positiven (fairen, auffordernden, aber nicht zwingenden) Druck im richtigen Moment und es gibt negativen (unfairen, falsch dosierten, als Strafe eingesetzten) Druck - oder?
Mir drängt sich aber bei dem Ausdruck "anpacken" leider sofort das Bild des vorne gegenhaltenden, mit Kraft dran sitzenden, sich duchsetzen wollenden Kraftreitens auf (was gar nicht schlecht aussehen muss - ehrlich!) (ganz pragmatisch ausgedrückt: der muss den Hals krumm machen...)
Und das halte ich persönlich (inzwischen) für den falschen Ansatz
Wenn mit Druck das zusammenspiel der treibenden und verhaltenden Hilfen gemeint ist und ich dem pferd dabei unterstützung angedeihen lasse beim finden des taktes, dem weg in die tiefe, hin zur losgelassenheit und zur korrekten anlehnung zeige - so what? DAS ist es doch, was wir alle wollen?
ich denk, wenn die reiterei leicht, unauffällig und harmonisch aussieht, das pferd locker und zufrieden ist und auch bei (maßvollen) Umweltreizen bleibt, hat(te) man den "richtigen" Druck?
Einfacher gesagt: die Antwort gibt ein Blick ins GESICHT der pferde! Dort sieht man (IMMER), ob mit (negativem) Druck geritten und ausgebildet wurde.
Noch ein netter Satz zum Thema: "Soviel wie nötig, so wenig wie möglich"
Woraus sich auch die Antwort aufs eingangsposting ergibt: ganz ohne geht es wohl nicht, fairness ist gefragt!!
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 13:08von Gala • Goldenes Reitabzeichen | 18.403 Beiträge | 18993 Punkte
Naja wie alle Lebewesen wird das Pferd halt dazu gebracht etwas zu tun worauf es wahrscheinlich keine Lust hat.
Aber wer mag schon gerne zum ZA oder Arbeiten oder oder oder.
In der Herde hat es bestimmt auch keine Lust, als letzter ans Heu zu kommen, muß es aber wenn es nicht bereit zu kämpfen ist. Ist ja auch Druck den Tiere untereinander ausüben und trotzdem sind sie sich in der Regel nicht spinnefeind. Sondern ordnen sich eben.
So sehe ich das mit meinem Pferd auch, ich verlange Respekt in der Form wie ich ihm Respekt gebühre. Und da landen wir einfach nie, wenn ich nicht klar meinen Standpuntk vermittel. Bis hier hin ist Spaß danach wirds unbequem.
2010
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 13:13von Just for fun • Turnierreiter | 3.541 Beiträge | 3548 Punkte
ich denke zum Beispiel, hier kommt man nur (fast ganz) ohne druck hin, aber das hat mit der sportlich, turnier"orientierten" Reiterei nichts zu tun.
Meine VOLLSTE Bewunderung hat´s übrigens!
RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 13:20von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte
Sunny, ob ein Pferd Spaß hat und etwas gerne tut - das sieht man doch??
Positiv ist nicht als pferdische Empfindung gemeint, sondern dient meiner Druckdefinition. Kein Pferd freut sich wenn ich ihm Druck mache, aber weil ich vorgearbeitet habe und es mir vertraut folgt es und kann so neues lernen, also muss ich nur den Druck nutzen den ich wirklich benötige.
Ganz ohne Druck kann ich es mir mit meinen (egoistischen) Wünschen auch nicht vorstellen.
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 13:22von Anna • Goldenes Reitabzeichen | 13.626 Beiträge | 13626 Punkte
Zitat von Gala
Naja wie alle Lebewesen wird das Pferd halt dazu gebracht etwas zu tun worauf es wahrscheinlich keine Lust hat.
Wo wir bei der Motivation wären! Und es ist erstaunlich wie viel Pferde für sehr wenig tun wenn man sie richtig motiviert. Aber da gibt es ganze Bücher zu.
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RE: Wieviel Druck/Anpacken ist nötig?
in Springen und Dressur 24.03.2010 13:41von jannie • Turniertrottel | 2.963 Beiträge | 2966 Punkte
Zitat
Mir drängt sich aber bei dem Ausdruck "anpacken" leider sofort das Bild des vorne gegenhaltenden, mit Kraft dran sitzenden, sich duchsetzen wollenden Kraftreitens auf (was gar nicht schlecht aussehen muss - ehrlich!) (ganz pragmatisch ausgedrückt: der muss den Hals krumm machen...)
Und das halte ich persönlich (inzwischen) für den falschen Ansatz
naja aber das DAS nicht gemeint ist, geht doch klar aus Lieschens Eröffnungsbeitrag hervor? Ich denke, dass das falsch ist müssen wir nicht grossartig diskutieren?
wegen Videobeispiel: ne das geht auch nicht völlig ohne Druck (im Sinne von mal energischer was einfordern) *behaupt* Schönes Video übrigens!
ich schliess mich Anna an aber ohne jetzt grossartig positiven von negativem Druck unterscheiden zu wollen*g*
Druck brauchts, richtig angewendet kann er zu einem für alle positiven Ziel führen. Das bedingt aber vorallem auch, dass man zum richtigen Zeitpunkt auch wieder aufhört mit dem Druck
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